Kein Hohelied – Eine Replik auf Marianna Schauzu
von Peter Clausing
Am vergangenen Donnerstag kam an dieser Stelle Marianna Schauzu in einem Artikel über den Einsatz gentechnisch modifizierter (GM-)Baumwolle in Burkina Faso zu der Schlußfolgerung: »Das Beispiel Burkina Fasos zeigt, daß eine Zusammenarbeit mit multinationalen Konzernen wie Monsanto möglich ist, ohne den eigenen Entwicklungsplan preisgeben zu müssen …«. In ihrem Text bezieht sie sich auf eine 30prozentigen Ertragssteigerung bei GM-Baumwolle im Vergleich zu 50 bis 70prozentigen Ertragsausfällen bei konventioneller Baumwolle in den 1990er Jahren aufgrund von Insektizidresistenzen gegenüber Pyrethroiden. In ihrem Beitrag suggeriert sie, daß das einzige Problem beim Einsatz von Gentechnik die Monopolmacht der Konzerne sei. Die stelle aber eigentlich auch kein Problem dar, wenn die Regierungen des Südens »die Zusammenarbeit mit Monsanto … an einige Bedingungen (knüpften).« Mehr noch: »Es (gibt) keine Alternativen zur Zusammenarbeit des Landes mit dem Gentechnikriesen«, läßt sie zwei Baumwollbauern aus Burkina Faso verkünden, was impliziert, daß der Einsatz von Gentechnik an sich erst recht alternativlos ist. Als Kronzeugen bemüht sie »bereits gute Erfahrungen«, die Indien und China mit der von Monsanto entwickelten, das Bt-Toxin enthaltenden Baumwolle gemacht hätten.
+++ Aktion: Nein zum Ausverkauf von Afrika! +++
TERMIN BEACHTEN !!
Ausländische Investoren haben innerhalb von drei Jahren allein in Afrika 20 Millionen Hektar Ackerland aufgekauft. Während die lokale Bevölkerung an Hunger leidet, produzieren die Investoren Nahrungsmittel und Energiepflanzen für den Export. In Folge des ‚Land Grabbing‘ kommt es immer öfter zu Vertreibungen und Landkonflikten. Leidtragende sind die Menschen, die von diesem Land leben. Auch deutsche Unternehmen sind am Wettlauf um Land in Afrika beteiligt! Die Bundesregierung kann einiges dagegen unternehmen, doch bislang reagiert sie nur zögerlich. Es ist höchste Zeit zu handeln!
Hier geht es zur Aktion:
Schönredner bei der FAO
Aus: land & wirtschaft, junge Welt-Beilage vom 04.08.2010
von Peter Clausing
Landnahme durch private Investoren in Afrika und Lateinamerika erreicht dramatische Dimensionen. UN-Ernährungsorganisation, Weltbank und Entwicklungspolitiker betonen »Chancen«
Naturschutz im Kolonialstil
Erschienen in “junge Welt” vom 09.06.2010
Peter Clausing
Naturschutz hat – von wenigen Ausnahmen abgesehen – sein positives Image bis zum heutigen Tag bewahrt. Naturschutz scheint von rassistischen und kolonialistischen Ideologien weit entfernt zu sein. Das liegt vermutlich daran, daß beispielsweise der bayerische Nationalpark oder das Biosphärenreservat Schorfheide nicht unbedingt kolonial-rassistische Assoziationen erzeugen. Ferner kann es einem so vorkommen, als ob Naturschutzgebiete nicht mit Rassismus und Kolonialismus in Verbindung gebracht werden können, weil sie scheinbar nicht mit Menschen zu tun haben. Ein Blick in die Geschichte zeigt, daß beide Annahmen nicht zutreffen.
Mit Gewalt gegen Hunger
Erschienen in „junge Welt“ vom 18.05.2010
Peter Clausing
Vor zwei Jahren gab es in zahlreichen Ländern des Südens sogenannte Hungerrevolten (Food Riots). Sie erregten soviel Aufsehen, daß ihnen über einen längeren Zeitraum Platz in den Schlagzeilen der Weltpresse eingeräumt wurde. Wichtige Mainstream-Zeitungen und -Zeitschriften widmeten dem Thema wiederholt Beiträge. Ein gemeinsames Merkmal vieler dieser Berichte war die Hervorhebung des »chaotischen« und »gewalttätigen« Charakters der Proteste, ein Klischee, das bekanntlich nicht auf Food Riots beschränkt ist, sondern auch bei anderen Protesten zur Anwendung kommt.