Wider­stand gegen Land­g­rab­bing in Mali finan­zi­ell rück­kop­peln

Umver­tei­lung prak­tisch ange­hen – bei­spiels­wei­se Flug­rei­sen mit Wider­stand gegen Land­g­rab­bing in Mali finan­zi­ell rück­kop­peln

Gast­bei­trag von NoLa­ger Bre­men

Die Anfang des Jah­res statt­ge­fun­de­ne Bamako-Dakar-Kara­wa­ne für Bewe­gungs­frei­heit und gerech­te Ent­wick­lung hat nicht nur poli­tisch merk­li­che Spu­ren hin­ter­las­sen, sie hat auch intern ein­mal mehr deut­lich gemacht, auf wie dün­nem Eis sozia­le Basis­be­we­gun­gen in Mali bzw. West­afri­ka inge­samt wan­deln – sei es, weil die erfor­der­li­chen Res­sour­cen in nahe­zu jed­we­der Hin­sicht feh­len oder sei es, weil sich die Akti­vis­tIn­nen zunächst ein­mal um ihr eige­nes Über­le­ben küm­mern müs­sen. Afri­que-Euro­pe-Inter­act hat daher beschlos­sen, die poli­ti­sche Arbeit der mali­schen Grup­pen unse­res Netz­werks durch eine Spen­den- bzw. Umver­tei­lungs­kam­pa­gne hier­zu­lan­de zu unter­stüt­zen (inklu­si­ve steu­er­li­cher Absetz­bar­keit). Was das genau heißt, kann unse­rem Spen­den­auf­ruf ent­nom­men wer­den (sie­he unten), wobei aus­drück­lich dar­auf hin­ge­wie­sen sei, dass wir uns nicht nur über indi­vi­du­el­le Spen­den freu­en (ob groß oder klein), son­dern auch über Soli-Par­tys, pri­va­te Bin­go-Aben­de oder aber – und hier­um soll es nun­mehr genau­er gehen – die finan­zi­el­le Rück­kop­pe­lung der letz­ten Flug­rei­se mit dem von Afri­que-Euro­pe-Inter­act unter­stütz­ten Wider­stand gegen Land­g­rab­bing in Mali.

Gemeint ist mit letz­te­rem, was übli­cher­wei­se unter dem Label von CO2-Kom­pen­sa­ti­ons­zah­lun­gen für Flug­rei­sen, Kreuz­fahr­ten oder Gro­ße­vents fir­miert, eine Pra­xis, die immer wie­der in die Kri­tik gera­ten ist – ob aus prin­zi­pi­el­len Grün­den (Emis­si­ons­han­del, Indi­vi­dua­li­sie­rung gesell­schaft­li­cher Pro­ble­me etc.) oder weil sich diver­se mit CO2 Kom­pen­sa­ti­ons­zah­lun­gen finan­zier­ten Pro­jek­te sel­ber als öko­lo­gisch kon­tra­pro­duk­tiv ent­puppt haben. Und doch: Bei aller not­wen­di­gen Kri­tik, grund­sätz­lich ist die Idee kei­nes­wegs falsch, durch Unter­stüt­zung poli­tisch-öko­lo­gisch sinn­vol­ler und somit als CO2-Sen­ken fun­gie­ren­der Pro­jek­te den in indus­tria­li­sier­ten Län­dern zwangs­läu­fig grö­ße­ren öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck zu kom­pen­sie­ren – und zwar so lan­ge, bis gesamt­ge­sell­schaft­lich Ver­hält­nis­se durch­ge­setzt wur­den, in denen der Zugriff auf die natür­li­chen Res­sour­cen im glo­ba­len Maß­stab gerecht erfolgt – Stich­wort: cli­ma­te jus­ti­ce…

Womit wir wie­der bei Afri­que-Euro­pe-Inter­act gelan­det wären. Denn unser trans­na­tio­na­les Netz­werk unter­stützt in sei­ner 11 x 1.000 Euro-Kam­pa­gne nicht nur meh­re­re klein­bäu­er­li­che Pro­jek­te, wel­che qua­si auto­ma­tisch den Kli­ma­wan­del abbrem­sen („small far­mers cool the pla­net!“). Viel­mehr wer­den wir in nächs­ter Zeit auch ver­stärkt gegen den seit 2008 rasant ange­stie­ge­nen Aus­ver­kauf frucht­ba­rer Acker­bö­den an (glo­bal ope­rie­ren­de) Invest­ment­sfonds, Ban­ken und Unter­neh­men aktiv wer­den – Stich­wort: Land­g­rab­bing. Hin­ter­grund ist, dass allein in Mali in den letz­ten 3 Jah­ren 500.000 Hekt­ar ver­kauft wur­den, über wei­te­re 500.000 Hekt­ar wird aktu­ell ver­han­delt, ins­ge­samt hat die Regie­rung die Hälf­te der mali­schen Acker­flä­che zum Ver­kauf aus­ge­schrie­ben. Die Kon­se­quen­zen des agrar­in­dus­tri­el­len Anbaus von Bio­treib­stof­fen oder Export­ge­trei­de sind unter­des­sen kata­stro­phal: Er führt zu mas­si­ven Land­ver­trei­bun­gen klein­bäu­er­li­cher Pro­du­zen­tIn­nen, for­ciert die in Mail ohne­hin star­ke Boden­ero­si­on, schä­digt das Kli­ma, senkt die Grund- und Fluss­was­ser­spie­gel, bedroht die Bio­di­ver­si­tät und ver­schärft die Kon­kur­renz zwi­schen Acker­bau­ern und Vie­hir­ten (zur Ver­deut­li­chung sei im Übri­gen dar­auf hin­ge­wie­sen, dass von den 25 Län­dern in Afri­ka und Asi­en, in denen Land­g­rab­bing im grö­ße­ren Stil statt­fin­det, 20 Emp­fän­ger der Welt­hun­ger­hil­fe sind). Umge­kehrt set­zen sich die betrof­fe­nen Klein­bau­ern und -bäue­rin­nen (nicht nur in Mali) mas­siv zur Wehr. Kon­kret ist dar­aus im Novem­ber 2010 der ins­be­son­de­re von klein­bäu­er­li­chen Orga­ni­sa­tio­nen initi­ier­te „Appell von Kolon­go“ her­vor­ge­gan­gen. Aber auch auf dem Welt­so­zi­al­fo­rum in Dakar haben Klein­bau­ern und -bäue­rin­nen aus Mali von ihren Erfah­run­gen berich­tet, unter ande­rem über das bru­ta­le Vor­ge­hen der Sicher­heits­kräf­te gegen Demons­tran­tIn­nen in dem von Land­ver­trei­bun­gen beson­ders stark betrof­fe­nen Dorf Sama­na Dugu. Wich­tig ist nun, dass eini­ge bei Afri­que-Euro­pe-Inter­act betei­lig­te Grup­pen an die­sen Kämp­fen bereits betei­ligt sind, inso­fern sehen wir als trans­na­tio­na­les Netz­werk gute Mög­lich­kei­ten, uns an die­sem Punkt sinn­voll ein­brin­gen zu kön­nen.

Mehr zu unse­rem Netz­werk und unse­ren aktu­el­len Pro­jek­ten fin­det sich im Spen­den­auf­ruf (der auch ger­ne als Fly­er bestellt wer­den kann) oder auf unser drei­spra­chi­gen Web­sei­te: www.afrique-europe-interact.net (dort auch mit zahl­rei­chen Infor­ma­tio­nen zu Land­g­rab­bing etc.).

Mit bes­ten Grü­ßen,

NoLa­ger Bre­men

11 x 1.000 Euro: Umver­tei­lung prak­tisch ange­hen! Spen­den­kam­pa­gne für Basis­in­itia­ti­ven in Mali

Unser Netz­werk…

Afri­que-Euro­pe-Inter­act ist ein klei­nes, trans­na­tio­nal orga­ni­sier­tes Netz­werk, das im Okto­ber 2009 gegrün­det wur­de. Betei­ligt sind Basis­ak­ti­vis­tIn­nen vor allem aus Mali, Deutsch­land, Öster­reich und den Nie­der­lan­den – unter ihnen zahl­rei­che selbst­or­ga­ni­sier­te Flücht­lin­ge, Migran­tIn­nen und Abge­scho­be­ne.

Poli­tisch ver­folgt Afri­que-Euro­pe-Inter­act vor allem zwei Zie­le: Einer­seits möch­ten wir die EU-Migra­ti­ons­po­li­tik öffent­lich­keits­wirk­sam an den Pran­ger stel­len, ande­rer­seits die struk­tu­rel­len Hin­ter­grün­de von Flucht und Migra­ti­on und somit die For­de­rung nach gerech­ter bzw. selbst­be­stimm­ter Ent­wick­lung ins Zen­trum der Auf­merk­sam­keit rücken. Denn das Recht auf glo­ba­le Bewe­gungs- und Nie­der­las­sungs­frei­heit ist nur die eine Sei­te der Medail­le, nicht min­der wich­tig ist das Recht zu blei­ben, also die Mög­lich­keit, zu Hau­se bzw. im Her­kunfts­land ein Leben unter siche­ren, wür­di­gen und selbst­be­stimm­ten Bedin­gun­gen füh­ren zu kön­nen. Was uns grund­sätz­lich eint, ist die gemein­sa­me Über­zeu­gung, dass sich an den neo­ko­lo­nia­len Domi­nanz- und Aus­beu­tungs­ver­hält­nis­sen nur etwas ändern lässt, wenn sozia­le Basis­be­we­gun­gen aus Afri­ka und Euro­pa in gro­ßem Stil gleich­be­rech­tigt, ver­bind­lich und direkt zusam­men­ar­bei­ten.

Unse­re ers­te grö­ße­re Akti­on war eine drei­wö­chi­ge Kara­wa­ne für „Bewe­gungs­frei­heit und gerech­te Ent­wick­lung“ Anfang 2011. Rund 250 Akti­vis­tIn­nen – die meis­ten aus Mali – haben sich an der Bus­tour von der mali­schen Haupt­stadt Bamako zum 11. Welt­so­zi­al­fo­rum in Dakar/Senegal betei­ligt. Ins­ge­samt waren die im Rah­men der Kara­wa­ne durch­ge­führ­ten Aktio­nen, Work­shops und Ver­samm­lun­gen mit der loka­len Bevöl­ke­rung eine äußerst erfolg­rei­che Ange­le­gen­heit, so der ein­hel­li­ge Tenor. Ganz oben auf der ‚Hit­lis­te‘ stand, dass es trotz zum Teil erheb­li­cher orga­ni­sa­to­ri­scher, sozia­ler und poli­ti­sche Schwie­rig­kei­ten über­haupt gelun­gen ist, das Vor­ha­ben umzu­set­zen und somit so etwas wie wech­sel­sei­ti­ges Ver­trau­en und gemein­sa­me Hand­lungs­fä­hig­keit her­zu­stel­len.

Seit der Kara­wa­ne hat uns vor allem der Kon­flikt in Liby­en in Atem gehal­ten. Kon­kret sind sowohl aus Mali als auch aus Deutsch­land Dele­gier­te von Afri­que-Euro­pe-Inter­act nach Tune­si­en gefah­ren. Nicht nur aus Soli­da­ri­tät mit den sozia­len Umbrü­chen in Nord­afri­ka, son­dern auch weil zehn­tau­sen­de mali­sche Arbeits­mi­gran­tIn­nen Liby­en ver­las­sen muss­ten – und das mit der kata­stro­pha­len Kon­se­quenz, dass sie ihre Fami­li­en von jetzt auf sofort nicht mehr finan­zi­ell unter­stüt­zen konn­ten. Prak­tisch haben unse­re Akti­vi­tä­ten unter ande­rem in meh­re­ren Video-Clips sowie in zwei zusam­men mit wei­te­ren Orga­ni­sa­tio­nen und Netz­wer­ken initi­ier­ten Auf­ru­fen Nie­der­schlag gefun­den: Zum einen der Dekla­ra­ti­on „Frei­heit statt Fron­tex“, zum ande­ren dem Appell „Flucht­we­ge öff­nen, Flücht­lin­ge auf­neh­men!“. Die mali­schen Grup­pen unse­res Netz­werks waren zudem meh­re­re Mona­te lang mit der Auf­nah­me von Rück­keh­re­rIn­nen aus Liby­en bzw. Bür­ger­kriegs­flücht­lin­gen aus der Elfen­bein­küs­te beschäf­tigt.

Im Okto­ber wird sich Afri­que-Euro­pe-Inter­act an dem trans­na­tio­na­len Pro­jekt „Schif­fe der Soli­da­ri­tät“ betei­li­gen. Geplant ist, mit meh­re­ren Schif­fen zwi­schen Ita­li­en und Tune­si­en hin- und her­zu­pen­deln. Einer­seits um durch öffent­li­che Beob­ach­tung den Krieg der EU gegen Flücht­lin­ge und Migran­tIn­nen auf dem Mit­tel­meer zumin­dest für eini­ge Wochen zu erschwe­ren, ande­rer­seits um das Schick­sal der tau­sen­den, über­wie­gend aus Sub­sa­ha­ra-Län­dern stam­men­den Liby­en-Flücht­lin­ge in Erin­ne­rung zu rufen, die vor allem in tune­si­schen Wüs­ten­camps gestran­det sind und häu­fig kei­ne ande­re Chan­ce sehen, als die hoch­gra­dig gefähr­li­che Boots­pas­sa­ge nach Euro­pa anzu­tre­ten. Im Novem­ber ist sodann eine Ver­an­stal­tungs­tour mit drei mali­schen Akti­vis­tIn­nen durch Deutsch­land, Öster­reich und die Nie­der­lan­de geplant, bevor im Febru­ar 2012 eine grö­ße­re euro­päi­sche Dele­ga­ti­on nach Mali auf­bre­chen wird. Ziel ist es, eine wei­te­re Kara­wa­ne vor­zu­be­rei­ten, bei der neben migra­ti­ons­be­zo­ge­nen The­men­stel­lun­gen ins­be­son­de­re sozia­le Kämp­fe gegen Pri­va­ti­sie­run­gen (meist dik­tiert durch IWF, Welt­bank & Co.) sowie den in Mali beson­ders stark gras­sie­ren­den Aus­ver­kauf frucht­ba­rer Böden an glo­bal ope­rie­ren­de Invest­ment­fonds, Ban­ken und Kon­zer­ne unter­stützt wer­den sol­len.

Mehr Infos zu den Akti­vi­tä­ten von Afri­que-Euro­pe-Inter­act auf unse­rer Web­sei­te

11 x 1.000 Euro…

Nicht nur in der anti­ras­sis­ti­schen Arbeit sind poli­ti­sche Kam­pa­gnen und prak­ti­sche Soli­da­ri­tät eng ver­schränkt, auch in der trans­na­tio­na­len Koope­ra­ti­on zwi­schen süd­li­chen und nörd­li­chen Basis­in­itia­ti­ven spie­len bei­de Aspek­te eine zen­tra­le Rol­le. Denn vie­le Akti­vis­tIn­nen in süd­li­chen Län­dern ste­hen buch­stäb­lich mit dem Rücken zur Wand – nicht zuletzt in Län­dern wie Mali, das zu einem der ärms­ten bzw. am ärms­ten gemach­ten Län­der über­haupt gehört: Über 60 Pro­zent der Bevöl­ke­rung lebt unter­halb der (ohne­hin sehr nied­rig ange­setz­ten) Armuts­gren­ze, 33 Pro­zent der Kin­der unter 5 Jah­ren sind man­gel­er­nährt, gera­de mal 50 Pro­zent der Men­schen haben Zugang zu sau­be­rem Trink­was­ser. Ent­spre­chend beträgt die durch­schnitt­li­che Lebens­er­war­tung 49 Jah­re, 75 Pro­zent der über 15-Jäh­ri­gen kön­nen weder lesen noch schrei­ben. Prak­tisch bedeu­tet all dies, dass grö­ße­re Tei­le der Bevöl­ke­rung immer wie­der von Neu­em schau­en müs­sen, woher ihr Geld für die nächs­ten Tage oder Wochen kommt. For­mel­le Jobs mit regel­mä­ßi­gem Ein­kom­men sind die abso­lu­te Aus­nah­me, von Arbeits­lo­sen­geld oder gesetz­li­cher Kran­ken­ver­si­che­rung ganz zu schwei­gen. Beson­ders krass ist zudem die Situa­ti­on für Abge­scho­be­ne und Ver­trie­be­ne – zum einen, weil es unter der­art pre­kä­ren Umstän­den für „ Neue“ immer schwie­ri­ger ist, Fuß zu fas­sen, zum ande­ren weil Abge­scho­be­ne nicht nur in Mali häu­fig als „Ver­sa­ger“ stig­ma­ti­siert und daher von ihren Fami­li­en kaum unter­stützt wer­den.

Die mit sol­chen Ver­hält­nis­sen ver­bun­de­ne exis­ten­ti­el­le Ver­un­si­che­rung ist nicht nur per­sön­lich fatal, sie lähmt auch die poli­ti­sche Arbeit – sei es, weil die erfor­der­li­chen Res­sour­cen feh­len, sei es weil sich die Akti­vis­tIn­nen zunächst ein­mal um ihr eige­nes Über­le­ben küm­mern müs­sen. Afri­que-Euro­pe-Inter­act hat daher beschlos­sen, dass elf der mali­schen Grup­pen unse­res Netz­werks mit Hil­fe einer Spen­den­kam­pa­gne ein­ma­lig jeweils 1.000 Euro erhal­ten sol­len (wobei die Grup­pen aus­schließ­lich von der afri­ka­ni­schen Sei­te bestimmt wur­den), zudem sol­len je nach Spen­den­stand klei­ne­re poli­ti­sche Akti­vi­tä­ten in Mali aus der Kas­se des Netz­werks unter­stützt wer­den. Hier­bei ist allen Betei­lig­ten bewusst, dass 1.000 Euro nicht son­der­lich viel Geld sind. Umge­kehrt soll­te aber auch nicht aus dem Blick gera­ten, dass zum Bei­spiel das Jah­res­ge­halt eines Leh­rers in Mali gera­de mal 720 Euro beträgt – eine Tat­sa­che, die deut­lich macht, dass es mit 1.000 Euro durch­aus mög­lich ist, poli­ti­sche Arbeit punk­tu­ell sinn­voll zu unter­stüt­zen. Hin­zu kommt, dass es im Rah­men eines trans­na­tio­na­len Netz­werks aus­ge­spro­chen schwie­rig ist, ver­trau­ens­voll und ver­bind­lich zusam­men­zu­ar­bei­ten, ohne zumin­dest auf der per­sön­li­chen Ebe­ne eine Ant­wort auf den per­ma­nen­ten Skan­dal extre­mer glo­ba­ler Ungleich­hei­ten zu fin­den. Unse­re 11 x 1.000 Euro-Spen­den­kam­pa­ge ver­steht sich inso­fern auch als mehr oder weni­ger sym­bo­li­scher Vor­griff auf jene Umver­tei­lung bzw. Umkeh­rung der Res­sour­cen­strö­me zwi­schen Süd und Nord, an der gesamt­ge­sell­schaft­lich ohne­hin kein Weg vor­bei­führt.

Die Pro­jek­te…

Für fol­gen­de Pro­jek­te und poli­ti­sche Akti­vi­tä­ten suchen wir Spen­den, detail­lier­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den sich auf unse­rer Web­sei­te. Bei Inter­es­se geben wir auch ger­ne zusätz­li­che Aus­künf­te oder stel­len Direkt­kon­takt zu den jewei­li­gen Basis­in­itia­ti­ven her.

APEGA/Association des Plan­teurs et Explo­itan­tes de Gom­me Ara­bi­que (Ver­ein für den Anbau und die Nut­zung von Gum­mi-Ara­bicum): Die Umwelt­or­ga­ni­sa­ti­on APEGA unter­stützt vor allem die Selbst­or­ga­ni­sie­rung von Frau­en im länd­li­chen Bereich. Mit den 1.000 Euro ist der Kauf einer Getrei­de­müh­le für Frau­en aus dem 100 Kilo­me­ter öst­lich von Bamako gele­ge­nen Dorf Kon­o­bou­gou geplant – ein­schließ­lich Aus­bil­dung in der Hand­ha­bung und Ver­wal­tung der Müh­le.

Le coll­ec­ti­ve des artisans et tra­vail­leurs cul­tu­rels (Das Kol­lek­tiv der Hand­wer­ke­rIn­nen und Kul­tur­ar­bei­te­rIn­nen): Neben der Ein­rich­tung einer gemein­sa­men Metall­werk­statt und eines Ladens für Schnei­de­rei­zu­be­hör sol­len Räu­me für Musik- und Thea­ter­auf­füh­run­gen ange­mie­tet wer­den – zum aktu­el­len Repor­toire gehört unter ande­rem ein Thea­ter­stück über den in einer Des­sau­er Poli­zei­zel­le ver­brann­ten Asyl­be­wer­ber Oury Jal­loh.

AJRECY/Association des jeu­nes refoules de l´espagne de la com­mu­ne Yan­fo­li­la (Ver­ein von jun­gen Abge­scho­be­nen aus Spa­ni­en in der Regi­on Yan­fo­li­la): Der 2005 von Abge­scho­be­nen aus Ceu­ta und Mel­li­la gegrün­de­te Ver­ein plant die Ein­rich­tung einer ver­si­che­rungs­ar­ti­gen Soli­dar­kas­se für ärzt­li­che Not­fäl­le, Beer­di­gun­gen, Tau­fen etc.

MSV/Mouvement des Sans Voix (Bewe­gung der Men­schen ohne Stim­me): Erfor­der­lich ist die Anmie­tung eines klei­nen Büros in Bamako – inklu­si­ve Inter­net­an­schluss. Die MSV ist eine 2005 gegrün­de­te Basis­be­we­gung, die in 6 Regio­nen Malis sowie in Bur­ki­na Faso und Niger aktiv ist. Schwer­punkt ihrer Arbeit ist der Wider­stand gegen die Aus­wir­kun­gen neo­li­be­ra­ler Struk­tur­an­pas­sungs­pro­gram­me. Der­zeit unter­stützt die MSV vor allem Men­schen, die auf dem Land oder in der Stadt von ihren Grund­stü­cken bzw. Anbau­flä­chen ver­trie­ben wer­den.

UACDDDD/ Uni­on des Asso­cia­ti­ons et des Coor­di­na­ti­ons d’Association pour le Déve­lo­p­pe­ment et la Défence des Droits des Dému­nies (Uni­on der Ver­ei­ne und der Koor­di­na­tio­nen für die Ent­wick­lung und Ver­tei­di­gung der Rech­te von Mit­tel­lo­sen): Geplant ist die Anschaf­fung einer Laut­spre­cher­an­la­ge sowie wei­te­rer Mate­ria­li­en zur Fort­bil­dung von Jugend­li­chen aus beson­ders ver­arm­ten Wohn­vier­teln – einer­seits hin­sicht­lich ihrer Rech­te im Umgang mit staat­li­chen Behör­den, ande­rer­seits um ihre Selbst­or­ga­ni­sie­rung zu unter­stüt­zen.

Asso­cia­ti­on des veu­ves et orphe­lins de Koulik­o­ro (Ver­ein der Wit­wen und Wei­sen von Koulik­o­ro): Unter­stüt­zung von Gemü­se­an­bau durch Finan­zie­rung von Werk­zeug und Mate­ria­li­en für den Bau von Zäu­nen (Schutz vor Tie­ren), außer­dem Aus­bau der Was­ser­ver­sor­gung. Dem 2008 gegrün­de­ten Ver­ein haben sich bis­lang 60 Frau­en ange­schlos­sen.

Asso­cia­ti­on Direi Ben: Der Ver­ein in Gao im Nor­den Malis unter­stützt sowohl Abge­scho­be­ne als auch (Transit-)MigrantInnen auf ihrem Weg gen Nor­den. Geplant ist unter ande­rem die Anschaf­fung von drei Was­ser­tanks und einer Motor­pum­pe zur Bewäs­se­rung von Gemü­se­par­zel­len.

ECK/Association Espoir de Cachan Kali­fa (Ver­ein der Hoff­nung von Cachan Kali­fa): ECK ist ein von Abge­scho­be­nen aus Paris gegrün­de­ter Ver­ein, der Arbeits­mög­lich­kei­ten im hand­werk­li­chen und land­wirt­schaft­li­chen Bereich für Abge­scho­be­ne und Jugend­li­che schafft. Benö­tigt ist die Ein­rich­tung eines Büros mit Inter­net- und Tele­fon­an­schluss sowie die Bezah­lung von Fahrt­kos­ten der ver­streut leben­den Mit­glie­der.


AJE/Association des Jeu­nes Expul­sés (Asso­zia­ti­on der jun­gen Abge­scho­be­nen):
Geplant ist die Ein­rich­tung eines Büros für die psycho-sozia­le Betreu­ung jun­ger Abge­scho­be­ner, ins­be­son­de­re aus der Elfen­bein­küs­te – inklu­si­ve Lohn­kos­ten für die Bera­te­rIn­nen.


ADEM/L’Association pour la Défen­se des Emi­g­rés Mali­ens (Ver­ein zur Ver­tei­di­gung der mali­schen Migran­tIn­nen):
Der Ver­ein ist vor allem in der Regi­on Kayes aktiv – sei­ne Arbeit umfasst sowohl Bera­tung als auch poli­ti­sche Kam­pa­gnen. Geplant ist die Ein­rich­tung eines Büros und Ver­samm­lungs­raums – inklu­si­ve Infra­struk­tur.

FAM/Fédération des Asso­cia­ti­ons de Migrants de Mali (Föde­ra­ti­on der Ver­ei­ne der Migran­tIn­nen aus Mali): Anmie­tung und Ein­rich­tung eines Restau­rants in Bamako. Mit dem erwirt­schaf­te­ten Geld sol­len Mit­glie­der der FAM ein Ein­kom­men erhal­ten und zudem Aus­bil­dungs­plät­ze geschaf­fen wer­den. Lang­fris­tig ist die Eröff­nung wei­te­rer Restau­rants geplant. In der FAM sind unter ande­rem zahl­rei­che Bür­ger­kriegs­flücht­lin­ge aus der Elfen­bein­küs­te orga­ni­siert.

Wie spen­den?

Afri­que-Euro­pe-Inter­act ist kei­ne pro­fes­sio­nel­le Spen­den­or­ga­ni­sa­ti­on, son­dern ein Netz­werk afri­ka­ni­scher und euro­päi­scher Basis­in­tia­ti­ven: Ent­spre­chend gibt es ganz ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten, unse­re aktu­el­le Spen­den­kam­pa­gne zu unter­stüt­zen – sowohl indi­vi­du­ell als auch kol­lek­tiv:

Indi­vi­du­el­le Spen­den: Klein­vieh macht auch Mist, inso­fern ist jeder Betrag will­kom­men – ob 10, 50, 500 oder mehr Euro. Spen­den­samm­lun­gen leben zudem vom Schnee­ball­ef­fekt. Wir möch­ten des­halb aus­drück­lich dar­um bit­ten, unse­re Infor­ma­tio­nen mög­lichst breit zu streu­en (ger­ne auch via Face­book, Twit­ter und ande­ren sozia­len Netz­wer­ken).

Kol­lek­ti­ve Spen­den­samm­lun­gen: Ein wei­te­rer Hebel ist die Orga­ni­sa­ti­on kol­lek­ti­ver Spen­den bzw. die eigen­stän­di­ge Betä­ti­gung als Fund­rai­se­rIn – ob durch Soli-Par­tys, Bene­fiz-Kon­zer­te, pri­va­te Bin­go-Aben­de, Spen­den-Ban­ketts in der loka­len Volx­kü­che, Über­las­sung der rest­li­chen Gel­der vom auf­ge­lös­ten WG-Kon­to oder schlich­te Sam­mel­mails im per­sön­li­chen Umfeld. Je nach Kon­text kann es dies­be­züg­lich auch pas­sen­der sein, nur für bestimm­te Pro­jek­te zu sam­meln, bei Bedarf hel­fen wir ger­ne mit zusätz­li­chen Infor­ma­tio­nen, Hin­ter­grund­ma­te­ria­li­en oder auch Direkt­kon­tak­ten wei­ter.

Ver­an­stal­tun­gen: Afri­que-Euro­pe-Inter­act lässt sich ger­ne zu (Film-)Veranstaltungen ein­la­den – ob zur Kara­wa­ne, zu unse­ren aktu­el­len Akti­vi­tä­ten („Schif­fe der Soli­da­ri­tät“ etc.) oder zu spe­zi­fi­schen The­men wie etwa FRONTEX, Land­g­rab­bing oder die Situa­ti­on von Baumwollbauern/bäuerinnen in West­afri­ka. Wenn dies oben­drein mit Refe­ren­tIn­nen­ho­no­ra­ren ein­her­geht, hat sich die Ange­le­gen­heit aus unse­rer Sicht dop­pelt gelohnt.

Flug­rei­sen kom­pen­sie­ren: Flug­zeu­ge sind Kli­ma­kil­ler, vor die­sem Hin­ter­grund haben sich in den letz­ten Jah­ren immer mehr Men­schen zu öko­lo­gi­schen Kom­pen­sa­ti­ons­zah­lun­gen für Flug­rei­sen ent­schie­den. Zu Recht, wie wir sagen wür­den, auch wenn die aus die­sen Töp­fen finan­zier­ten Kli­ma­schutz­maß­nah­men die Debat­te um ein glo­bal ver­träg­li­ches Pro­duk­ti­ons- und Kon­sum­ti­ons­mo­dell nicht erset­zen kön­nen. In die­sem Sin­ne möch­ten wir ein­schlä­gig Inter­es­sier­te ein­la­den, bei www.atmosfair.de den öko­lo­gi­schen Preis für ihre letzte(n) Flugreise(n) aus­zu­rech­nen und das Geld an Afri­que-Euro­pe-Inter­act zu spen­den. Denn nicht nur unse­re Betei­li­gung am Kampf gegen den Aus­ver­kauf frucht­ba­rer Böden und somit den agrar­in­dus­tri­el­len, äußerst kli­ma­schäd­li­chen Anbau von Agro­treib­stof­fen in Mali ist prak­ti­scher Kli­ma­schutz von unten. Auch klein­bäu­er­li­che Land­wirt­schaft (wie sie im Rah­men unse­rer Spen­den­kam­pa­gne unter­stützt wird) ent­las­tet das Kli­ma – bei­spiels­wei­se durch Ver­zicht auf Kunst­dün­ger oder die Erhö­hung des Humus­ge­halts im Boden. Es ist also kei­nes­wegs Zufall, dass klein­bäu­er­li­che Netz­wer­ke wie „via cam­pe­si­na“ schon seit lan­gem den Slo­gan „small far­mers cool the pla­net“ geprägt haben.

Alle Spen­de­rIn­nen erhal­ten als Dan­ke­schön die Bro­schü­re oder einen unse­rer Fil­me zur Bamako-Dakar-Kara­wa­ne. Spen­den für Afri­que-Euro­pe-Inter­act sind steu­er­ab­zugs­fä­hig und unter dem Stich­wort „AEI“ auf unten ste­hen­des Kon­to zu über­wei­sen (bit­te Post­adres­se ange­ben oder per Mail schi­cken). Alter­na­tiv kann auch online per Last­schrift­ein­zug auf unse­rer Web­sei­te gespen­det wer­den – dort ist auch der je aktu­el­le Spen­den­be­darf doku­men­tiert.

Spen­den­kon­to:

Initia­ti­ve Zusam­men­Le­ben e.V.
Kto.-Nr. 17 44 96 53
BLZ 120 300 00
Deut­sche Kre­dit­bank

IBAN: DE11 1203 0000 0017 449653
BIC: BYLADEM1001

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