Agroforstsysteme in Deutschland
Ein Praxisbericht über die aktuelle Lage, Herausforderungen und Chancen einer alternativen Landnutzung Rosanna Gahler, Bachelorarbeit 2019 Eine verantwortungsvolle, ökologisch sowie ökonomisch tragbare Landnutzung sind Voraussetzung, um die Weltbevölkerung nachhaltig mit Nahrung zu versorgen. Die aktuelle Form der mehrheitlich intensiven, mechanisierten Ackernutzung führt jedoch zu immer komplexeren Umweltproblemen, sowohl in Deutschland als auch weltweit. Agroforstwirtschaft bietet eine vielfältige, zukunftsweisende Form der Bewirtschaftung von Ackerflächen. Die Kombination von Bäumen mit Ackerkulturen und/oder Viehhaltung auf ein und derselben Fläche ist vor allem in den Tropen und dem mediterranen Raum eine verbreitete traditionelle Anbaumethode. Doch wie sieht die aktuelle Lage der Agroforstwirtschaft in Deutschland aus? Die vorliegende Arbeit ist Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit dem Ziel einer quantitativen Bestandsaufnahme aller modernen Agroforstsysteme Deutschlands sowie die Analyse aktueller Herausforderungen und Chancen im praktischen Umgang mit dieser alternativen Landnutzung. Die Arbeit kann hier heruntergeladen werden
Lesezeit: < 1 MinuteBolivianische KleinbäuerInnen in der Pestizidfalle
In Bolivien hat sich der Pestizideinsatz binnen 10 Jahren auf jährlich 62.900 Tonnen mehr als versechsfacht. Eine jüngst veröffentlichte Masterarbeit belegt, dass fast drei Viertel der in Bolivien zugelassenen Pestizide hoch toxisch sind und ein Großteil davon in der EU und in weiteren Ländern der Welt verboten ist. (1) von Ulrike Bickel 8. März 2019 Die von der Universität Rockstock betreute Masterarbeit von Ulrike Bickel „Uso de plaguicidas por productores familiares en Bolivia“ untersucht die Dimensionen, Einflussfaktoren und die sozio-ökonomischen und ökologischen Auswirkungen des Pestizideinsatzes in Bolivien. Der Arbeit zugrunde liegen eine empirische Fallstudie zu KleinbäuerInnen in vier bolivianischen Ökoregionen, Experteninterviews mit Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen und die Analyse wissenschaftlicher und politischer Erkenntnisse zum Pestizideinsatz in Bolivien samt akuten wie chronischen Vergiftungserscheinungen und der Auswirkungen auf die Ökosysteme. Herzstück der Arbeit ist ein Abgleich der in Bolivien zugelassenen Pestizide mit der Liste des Pestizid Aktions-Netzwerkes (PAN) über hochgefährliche Pestizide (engl.: highly hazardous pesticides, HHPs) (2) sowie der PAN Liste in anderen...
Lesezeit: 6 MinutenGastbeitrag: Grüner Landraub durch Naturschutz
von Rene Vesper Hausarbeit bei Prof. K.-H. Erdmann, Geografisches Institut, Universität Bonn. Die Arbeit kann HIER herunter geladen werden. Nachstehend ein Auszug aus der Einleitung: Im 21. Jahrhundert blickt der globale Norden mit Demut auf die vergangenen zwei Jahrhunderte zurück, in denen im Zuge der Industrialisierung und Globalisierung die Ressourcen des Planeten in großem Stile ausgebeutet wurden. Während das Wissen um das Ausmaß globaler Umweltzerstörung zunimmt, wird der Ruf nach mehr Umweltschutz in der Öffentlichkeit lauter. Auch die weltweit größten Umweltschutz-Nichtregierungsorganisationen (NGOs) haben sich unlängst grüne Agenden auf die Fahnen geschrieben. Durch ein hohes Spendengeldaufkommen, eigene Umweltfonds, Umweltschutzprojekte und eigene Zertifikatsysteme haben sie einen großen Einfluss in Umweltdiskursen erlangt. Ihre Position im internationalen Umweltregime ist jedoch umstritten, da es in einigen ihrer Projekte zu gewaltvollen Vertreibungen und anderen Menschenrechtverletzungen kam (Schmidt-Soltau 2005, 284-285, In: Pedersen 2008, 32; CLA & VEG 2015). Da unlängst auch eine große Bandbreite von VertreterInnen aus der Industrie mit umweltfreundlichen Werbespots, Slogans und CSR-Umweltprojekten4 aufwarteten, stellt...
Lesezeit: 2 MinutenTagung im Mai: In neuen Territorien denken – statt Ausverkauf von Land
6. – 8. Mai 2016 Evangelische Akademie Bad Boll In neuen Territorien denken – statt Ausverkauf von Land Weltweit nimmt die Landkonzentration zu, während umverteilende Landreformen aus der Mode gekommen sind. Die Konsequenzen sind in unterschiedlicher Form überall spürbar: neue Abhängigkeiten, sinkender Handlungsspielraum und eingeschränktes Entwicklungspotential nicht nur für Bäuerinnen und Bauern, Akteure im ländlichen Raum, sondern für die breite Bevölkerung. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der weltweiten Entwicklungen wollen wir unter anderem mit Saturnino Borras (Den Haag), Caroline Callenius (Stuttgart), Nadja Charaby (Berlin), Kerstin Lanje (Aachen), Wolfgang Hees (Eichstetten), Angela Müller (Niederstetten) Luis Hernández Navarro (Mexiko), Uwe Hoering (Bonn), Stefan Ofteringer (Aachen), Victor Rodrigues (Portugal), Adriano Talles Reis (Brasilien) und Philian Zamchiya (Zimbabwe) diskutieren. Wo findet Landkonzentration statt? Welche Konsequenzen hat dies? Wie beeinflussen internationale Entscheidungen die regionalen Entwicklungen? Welche Zwänge und Dynamiken bestimmen Prozesse der Landkonzentration? Wo kann gegengesteuert werden? Können Agrarreformprojekte gesellschaftliche Veränderungen anstoßen und so für mehr Verteilungsgerechtigkeit und weniger Armut sorgen? Unter welchen Bedingungen ist dies...
Lesezeit: < 1 MinuteHunger und Verwüstung
Lebensmittelspekulation, Land Grabbing und Agrotreibstoffproduktion: Drei aktuelle Instrumente zur Renditemaximierung verursachen Nahrungsmangel und Verödung von Böden von Peter Clausing Die DWS Investments, eine Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, frohlockte vor einiger Zeit auf ihrer Website: »Die rasant wachsende Weltbevölkerung, (…) Land- und Wasserknappheit – all das sind Punkte, die für überdurchschnittlich gute Perspektiven der Agrarwirtschaft sprechen.« Derlei Sprüche sind in der Welt der Investmentbanker inzwischen häufig zu finden. Die Fondsmanager bieten den Investoren sogenannte Alpha-Renditen von bis zu 25 Prozent jährlich. Die Angst vor »Brotrevolten« (Food Riots), die in den Jahren 2007/2008 die Welt erschütterten, scheint verflogen. Damals, als sich die Preise für Reis, Mais und andere Getreidearten innerhalb von ein, zwei Jahren verdoppelten oder gar verdreifachten, gab es Hungerproteste in über 40 Ländern.1 Im Jahr 2009 reduzierten sich die Weltmarktpreise für Nahrungsmittel auf das Durchschnittsniveau von 2007, aber seit 2011 liegen sie sogar über dem Wert von 2008. Doch wo bleiben die Proteste? In etlichen Ländern, die vor knapp fünf...
Lesezeit: 9 MinutenGreenwashing: Der WWF als Krake
Über das Umweltschutzspektakel »Earth Hour«, den WWF und dessen Liaison mit den Konzernen des Agrobusiness von Peter Clausing Am 31. März wird zum sechsten Mal die »Earth Hour« begangen, ein vom »World Wide Fund for Nature« (WWF) organisiertes Event, dessen Teilnehmer für eine Stunde das Licht ausschalten. Ein symbolischer Akt, mit dem die Unterstützung des Umweltschutzgedankens zum Ausdruck gebracht werden soll. Eine echte Wohlfühlnummer für die Beteiligten, und zugleich ein Meßinstrument dafür, wie viele Menschen bereit sind, sich der Vernebelung durch den WWF hinzugeben: Im Jahr 2011 waren es in Deutschland über 30000 in 66 Städten. Die Aktion ist einfach wunderbar: Man bleibt anonym und unauffällig, stellt keine Forderungen, ist nicht den üblichen Unbilden einer Demonstration wie Wetter oder Polizei ausgesetzt und hat trotzdem das Erlebnis, dabei gewesen zu sein. Wobei? Beim WWF! Also bei jener Organisation, auf deren enge Verbindungen mit internationalen Großkonzernen Wilfried Huismann in seiner am 22. Juni 2011 auf ARD gesendeten Dokumentation aufmerksam machte, unbeschadet bereits...
Lesezeit: 10 MinutenLand Grabbing in Mexiko: Ein argumentativer Kopfstand der Weltbank
Von Peter Clausing und Christina Goschenhofer In diesem in der Zeitschrift PERIPHERIE erschienen Beitrag wird die Argumentation der Weltbank analysiert, dass mit freiwilligen Richtlinien und “klar definierten Landrechten” das Land Grabbing in den Ländern des Südens von einer Bedrohung in eine Entwicklungschance konvertiert werden könne. Mexiko dient der Weltbank dafür als wichtiger Beispiel. Im Gegensatz dazu kommt die vorliegende Analyse zu der Schlussfolgerung, dass sich die realen Verhältnisse in Mexiko von dem „papiernen“ Mexiko, wie es in den Dokumenten der Weltbank zu finden ist, sehr stark unterscheiden. Wenn Mexiko eines der wichtigen positiven Beispiele ist, dieses aber erhebliche Mängel aufweist, dann wird damit das gesamte Konzept freiwilliger Selbstverpflichtungen als Lösungsansatz für die sozialen und ökologischen Folgen des Land Grabbing in Frage gestellt.
Lesezeit: < 1 MinuteAgroökologie contra Land Grabbing
Die Protagonisten des Land Grabbing behaupten, dass ihre „Agrarinvestitionen“ dazu beitragen die künftige Welternährung zu sichern. Industrielle Großflächenwirtschaft hat keine Perspektive. Es mehren sich die wissenschaftlichen Publikationen, dass eine kleinbäuerliche, agrarökologischen Bewirtschaftung den Schlüssel zur Ernährung von 9 Milliarden Menschen darstellt. Hier die Präsentation (Land Grabbing und Agroökologie) zu einem Vortrag vom 13.4.2011 im FDCL in Berlin.
Lesezeit: < 1 MinuteSchönredner bei der FAO
Aus: land & wirtschaft, junge Welt-Beilage vom 04.08.2010 von Peter Clausing Landnahme durch private Investoren in Afrika und Lateinamerika erreicht dramatische Dimensionen. UN-Ernährungsorganisation, Weltbank und Entwicklungspolitiker betonen »Chancen« »Man muß kein Bauer sein, um mit Ackerland Geld zu verdienen«, hieß es in einem Beitrag der Wochenzeitung Die Zeit vom 11. Februar 2010, der sich mit einem Trend beschäftigte, über den in den letzten zwei Jahren viel geschrieben und diskutiert wurde, ohne daß es seither zu einer Trendwende gekommen ist. Die Rede ist von der rasanten Aneignung des Produktionsmittels Boden durch Investoren und – seit der Preisexplosion im Nahrungsmittelbereich 2008 – durch finanzstarke Länder mit prekärer Eigenversorgung, international unter dem Begriff Land Grabbing bekannt. Die Berichterstattung in den Medien vermittelt den Eindruck, daß es vor allem die Regierungen Chinas, Südkoreas und der Golfstaaten seien, die diese Landumverteilung vorantreiben. Eine repräsentative Analyse des Londoner International Institute for Environment and Development (IIED) zeigte aber am Beispiel von Äthiopien, Ghana, Madagaskar und Mali, daß...
Lesezeit: 4 MinutenPresserat rügt Daimler und Bayer wegen getarnter Jatropha-Werbung
Kostenloser Artikel auf LifeGen.de Daimler und Bayer wollten Medien foppen – und kassieren öffentliche Rüge Der Deutsche Presserat hat heute einen Verstoß der Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung (SZBZ) gegen den Pressekodex festgestellt. Von den vier möglichen Sanktionsmöglichkeiten wurde die schärfste („öffentliche Rüge mit Abdruckverpflichtung“) verhängt. Der Presserat hatte sich auf Antrag der Coordination gegen BAYER-Gefahren mit dem am 5. Februar erschienenen Artikel „Grundstoff für Biodiesel-Produktion“ befasst. Darin wird ein Projekt der Firmen Daimler und Bayer zum Anbau der ölhaltigen Pflanze Jatropha in Indien vorgestellt. Als Autor wird SZBZ-Redakteur Werner Eberhardt genannt. Peinlich für die PR-Profis beider Konzerne: Einen Tag zuvor war der Artikel jedoch wortgleich auf der Homepage der Daimler AG erschienen. Als Copyright wurde angegeben „Daimler AG. Alle Rechte vorbehalten“. Da die Veröffentlichung in der SZBZ nicht als Anzeige gekennzeichnet war, verstößt der Abdruck gegen Ziffer 7 des Pressekodex („Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken“). Philipp Mimkes, Beschwerdeführer der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Der Anbau von Pflanzen für...
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