Monopol und Elend (Gastbeitrag)
Die weltweite Vereinheitlichung von Saatgut dient den Interessen der Agrarkonzerne und führt zur Entrechtung und Enteignung kleiner Landwirte Von Anne Schweigler Im August 2013 streikten die Bauern in Kolumbien für mehrere Wochen und stellten die Belieferung der Städte mit Nahrungsmitteln quasi ein. Zusammen mit Studenten, Indigenen und Industriearbeitern, die sich solidarisch erklärten, legten sie das Land lahm. Die Auswirkungen der Freihandelsabkommen mit den USA und Europa auf die Landwirtschaft des Landes und die Empörung über eine damit zusammenhängende Saatgutverordnung waren der zentrale Auslöser. Mit letzterer wurde selbstproduziertes Saatgut für illegal erklärt und dessen Beschlagnahmung und Zerstörung verfügt. Kolumbien ist ein Beispiel dafür, wie Saatgut weltweit Schritt für Schritt privatisiert und monopolisiert wird. Dahinter stehen die Interessen der Agrarkonzerne, deren Ziel es ist, nicht nur »ihre« industriellen Sorten mit Hilfe von Rechten an geistigem Eigentum zu kontrollieren, sondern gleichzeitig auch die Alternativen, das heißt freie Sorten, verbieten zu lassen. Dies erfolgt, indem die jahrtausendealte Praxis, einen Teil der Ernte aufzubewahren und...
Lesezeit: 10 MinutenEuropäische Aktionstage für Saatgut-Souveränität am 17./18. April 2011 in Brüssel
Freies Saatgut für alle! Aufruf zu internationalen Saatgut-Aktionstagen in Brüssel 17./18.4.2011 Für die Vielfalt des Saatgutes in den Händen von BäuerInnen und GärtnerInnen setzen sich in Europa zehntausende Menschen ein. Sie wollen damit die Grundlage unserer Ernährung bewahren. Dagegen steht die Saatgutindustrie. Sie will letztendlich weltweit die Kontrolle über das Saatgut ausüben. Gentechnik, Patente auf Pflanzen und Tiere sowie die Einführung von Nachbaugebühren haben vielen die Augen dafür geöffnet. Dazu kommen die Terminatortechnologie und Verbote bäuerlicher Sorten. Das wurde mit der Unterschriftenaktion „Zukunft säen – Vielfalt ernten“ in den letzten beiden Jahren angeprangert. Sich richtet sich gegen die derzeitige Überarbeitung der Saatgutgesetze in der EU, die vom Interesse der Industrie an der Kontrolle des Saatgutes geprägt ist. Die Saatgut-Kampagne lädt nun ein, gemeinsam den Widerstand gegen die Politik der EU an zwei Aktionstagen am 17. und 18. April dieses Jahre deutlich zu machen, und zwar in Brüssel, wo an den Gesetzen gearbeitet wird, und überall. Am Sonntag, den 17. April...
Lesezeit: 2 Minuten„Kämpfe um Saatgut“ – Einladung zu einem BUKO-Seminar vom 14.-16.1.2011 bei Kassel
„Kämpfe um Saatgut“ Seminar der BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie: Fr., 14.1., bis So., 16.1.2011 Niederkaufungen bei Kassel *** Einladung *** Seed-Sovereignty ist das Ziel – aber wo sind die Wege dorthin? Weltweit ist Saatgut das Ausgangsmaterial für die Nahrungsmittelproduktion. Die Souveränität von LandwirtInnen über Saatgut, „Seed-sovereignty” ist die Grundlage für die Ernährungssouveränität. Aber der gesamte Bereich steht unter massivem Privatisierungs- und Monopolisierungsdruck durch die transnationalen Saatgutkonzerne. Immer strengere Vorschriften und Gesetze schränken selbst das Tauschen und Verschenken von Saatgut ein. Außerdem verschwinden viele regionale Sorten durch die Fokusierung auf wenige Sorten bei den Anbaumethoden der industriellen Landwirtschaft und ihre „industrielle“ Sorten. Einerseits werden aktuell die europäischen Saatgutgesetze überarbeitet und verschärft. Andererseits gelten Samen durch die jahrhundertealte soziale Praxis des Tauschens und Weitergebens als eines der „ursprünglichsten“ Allgemeingüter und als wichtige Grundlage für die Autonomie und Überlebenssicherung von „Saatgut-NutzerInnen“. Deshalb finden wir es wichtig, sich praktisch undpolitisch in den „Umgang mit Saatgut auf allen Ebenen“ einzumischen. Das Wochenendseminar wollen wir nutzen, um...
Lesezeit: 2 MinutenZukunft säen – Vielfalt ernten
Wir rufen zu einer europaweiten Kampagne auf: für gentechnikfreies Saatgut, für die Erhaltung des bäuerlichen Rechts, Samen aus eigener Ernte zu gewinnen, zu tauschen und zu vermarkten, für Transparenz im Saatgutbereich und für langfristige Ernährungssouveränität. Wir wehren uns gegen die Monopolisierung des Saatgutes durch transnationale Konzerne und eine weitere Verschärfung geistiger Eigentumsrechte auf Pflanzen. Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit hat die EU-Kommission 2008 begonnen, das EU-Saatgutverkehrsrecht zu überarbeiten. Die Änderungen sollen Ende 2010 in Kraft treten. Unter der Bezeichnung »Better Regulation« will sie beim Saatgutrecht Bürokratie abbauen und die Gesetze vereinheitlichen. Zwölf Richtlinien regeln bisher den Saatgutverkehr in der EU. Jedes Mitgliedsland setzt sie unterschiedlich um. Die EU übertrug die Evaluation der derzeitigen Gesetzgebung privaten Firmen unter Leitung des Consultingbüros »Arcadia«, das bereits mehrfach für die Gentechnik-Industrie tätig war.Nach Inkrafttreten der ersten Saatgutverkehrs- gesetze in den 1960er Jahren hat das internationale Business den Saatgutmarkt entdeckt. Inzwischen kontrollieren die zehn führenden Saatgutkonzerne − unter ihnen Bayer, Monsanto, Syngenta, Limagrain − 67%...
Lesezeit: 6 Minuten