Agroforstsysteme in Deutschland
Ein Praxisbericht über die aktuelle Lage, Herausforderungen und Chancen einer alternativen Landnutzung Rosanna Gahler, Bachelorarbeit 2019 Eine verantwortungsvolle, ökologisch sowie ökonomisch tragbare Landnutzung sind Voraussetzung, um die Weltbevölkerung nachhaltig mit Nahrung zu versorgen. Die aktuelle Form der mehrheitlich intensiven, mechanisierten Ackernutzung führt jedoch zu immer komplexeren Umweltproblemen, sowohl in Deutschland als auch weltweit. Agroforstwirtschaft bietet eine vielfältige, zukunftsweisende Form der Bewirtschaftung von Ackerflächen. Die Kombination von Bäumen mit Ackerkulturen und/oder Viehhaltung auf ein und derselben Fläche ist vor allem in den Tropen und dem mediterranen Raum eine verbreitete traditionelle Anbaumethode. Doch wie sieht die aktuelle Lage der Agroforstwirtschaft in Deutschland aus? Die vorliegende Arbeit ist Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit dem Ziel einer quantitativen Bestandsaufnahme aller modernen Agroforstsysteme Deutschlands sowie die Analyse aktueller Herausforderungen und Chancen im praktischen Umgang mit dieser alternativen Landnutzung. Die Arbeit kann hier heruntergeladen werden
Lesezeit: < 1 MinuteKein Wald vor lauter Bäumen (Beitrag zum „Tag des Waldes“ am 21.3.2016)
von Peter Clausing Weltweit verlangsamt sich die Abholzung. Neu angepflanzt werden allerdings riesige Monokulturen, die etlichen Millionen Menschen keine Lebensgrundlage mehr bieten. Inzwischen ist praktisch jeder Tag des Jahres ein Gedenk- oder Aktionstag. Die Liste bei Wikipedia ist entsprechend lang und bisweilen skurril. Wer würde schon vermuten, dass es einen »Tag der Blockflöte« und einen »Internationalen Tag des Eies« gibt? Der »Tag des Waldes«, der alljährlich am 21. März begangen wird, hingegen klingt seriös. Er wurde Ende der 1970er Jahre von der UN-Welternährungsorganisation (FAO) initiiert und hat ganz offensichtlich etwas mit Umwelt- und Naturschutz zu tun. Dieser Tag ist ein willkommener Anlass zu hinterfragen, wie die Waldschutzbemühungen heute aussehen, wer Nutzen daraus zieht und was das eigentlich ist – der Wald, der laut aktueller FAO-Statistik 30,6 Prozent der Landfläche der Erde bedeckt. Bei der Definition des Begriffs »Wald« scheiden sich die Geister unter anderem an der Frage, ob Baumplantagen als Wälder gelten können. Die FAO zählt sie mit, und diejenigen,...
Lesezeit: 9 MinutenAgrarökologie – Definitionen, Kontext und Potenziale
von Peter Clausing – ursprünglich veröffentlicht auf globe-spotting.de im November 2015 – Vor einigen Jahren wurde Agrarökologie als „Wissenschaft, Bewegung und Praxis“ definiert (Wezel et al. 2009). Das bringt zum Ausdruck, dass das Konzept weitaus mehr beinhaltet als das, was in unseren Breiten landläufig hinter dem Begriff „Bio-…. “ gesehen wird. Die Bezugnahme auf „Bewegung“ bedeutet allerdings nicht, dass Agrarökologie automatisch mit gesellschaftlichem Umbruch und der Entstehung einer gerechteren Gesellschaftsordnung gleichzusetzen ist. Doch sicherlich ist sie ein ‚Trittstein’ auf dem Weg dorthin. Die ‚Scharnierfunktion’ der Agrarökologie zwischen Natur- und Gesellschaftswissenschaft existierte nicht von Anbeginn. Als der Begriff 1928 von dem sowjetischen Agronomen B.M. Bensin geprägt wurde, war damit ausschließlich Biologisches gemeint – das Zusammenleben von Organismen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen. Auch in der Tradition des Kieler Professors Wolfgang Tischler, der 1965 als erster ein Handbuch mit dem Titel Agrarökologie veröffentlichte, wird das Gebiet vornehmlich als biologisches Fach verstanden. Doch die Zeiten haben sich geändert. Francis et al (2003, 100) definierten diese...
Lesezeit: 6 MinutenGastbeitrag: Die Metamorphose der Raubbaukonzerne
von Peter Gerhardt Es klingt ein bisschen wie im Märchen. Multinationale Konzerne zerstören Wälder und treten Menschenrechte mit Füßen. Durch das Engagement internationaler Umweltschutzorganisationen werden diese in wenigen Monaten dann zu verantwortungsvollen Unternehmen. Palmöl- und Papiermultis wie Wilmar, Golden Agri, APRIL (Asia Pacific Resources International Limited) oder APP (Asia Pulp and Paper) haben diese wundersame Metamorphose vom Kahlschlag-Konzern zum Regenwaldschützer in Indonesien bereits durchlaufen. All diese Firmen haben jetzt eine „Zero-Deforestation-Policy“. Parallel dazu haben Konsumgüterriesen wie Nestle, Unilever, Mars, L’Oreal, Procter & Gamble oder Colgate-Palmolive, die Palmöl als Rohstoff benötigen, ähnliche Versprechen abgegeben. Greenpeace WWF und Co. scheint zu gelingen, woran indonesische Umweltgruppen sich seit Jahren die Zähne ausbeißen: Notorische Regenwaldzerstörer zur Besserung zu bewegen. Die Drehbücher für diese Geschichten gleichen sich. Zunächst wird ein großer Konzern mit einer aufwändigen Kampagne in Nordamerika oder Europa an den Verhandlungstisch gezwungen. Dort wird zäh gerungen, aber fast immer kommt es zum Happy End: Der Konzern gelobt öffentlich Besserung und die an der...
Lesezeit: 4 MinutenMonopol und Elend (Gastbeitrag)
Die weltweite Vereinheitlichung von Saatgut dient den Interessen der Agrarkonzerne und führt zur Entrechtung und Enteignung kleiner Landwirte Von Anne Schweigler Im August 2013 streikten die Bauern in Kolumbien für mehrere Wochen und stellten die Belieferung der Städte mit Nahrungsmitteln quasi ein. Zusammen mit Studenten, Indigenen und Industriearbeitern, die sich solidarisch erklärten, legten sie das Land lahm. Die Auswirkungen der Freihandelsabkommen mit den USA und Europa auf die Landwirtschaft des Landes und die Empörung über eine damit zusammenhängende Saatgutverordnung waren der zentrale Auslöser. Mit letzterer wurde selbstproduziertes Saatgut für illegal erklärt und dessen Beschlagnahmung und Zerstörung verfügt. Kolumbien ist ein Beispiel dafür, wie Saatgut weltweit Schritt für Schritt privatisiert und monopolisiert wird. Dahinter stehen die Interessen der Agrarkonzerne, deren Ziel es ist, nicht nur »ihre« industriellen Sorten mit Hilfe von Rechten an geistigem Eigentum zu kontrollieren, sondern gleichzeitig auch die Alternativen, das heißt freie Sorten, verbieten zu lassen. Dies erfolgt, indem die jahrtausendealte Praxis, einen Teil der Ernte aufzubewahren und...
Lesezeit: 10 MinutenKeine Rückkehr des Waldes
In wenigen Ländern nimmt die Waldfläche zu – aber nur wegen Holzimporten aus anderen Staaten. Von Peter Clausing Der globale Waldverlust spielt in der Umweltkrise eine herausragende Rolle. Damit gehen die Sorgen über die Folgen von Artenverlust, Klimawandel, aber auch den Wegfall der Lebensgrundlage für vom Wald abhängige Bevölkerungsgruppen einher. NGOs und kirchliche Hilfswerke prangern darum die Zerstörung der Lebensgrundlagen indigener Völker durch Palmölplantagen und Sojawüsten an. Bei der »Rettung des Klimas« durch Kohlenstoffmärkte hat der Wald eine Schlüsselfunktion. Weshalb transnationale Naturschutzorganisationen Spenden sammeln, »um die Säge zu stoppen«. Schließlich veröffentlicht die Welternährungsorganisation (FAO) seit 1980 regelmäßig die Ergebnisse einer globalen Waldbestandsaufnahme, die Global Forest Ressources Assessment, in dem die Verluste systematisch beschrieben werden. Es gibt also viele verschiedene Akteure, die sich bei diesem Thema zu Wort melden. Was als Wald betrachtet wird, ist eine Definitionssache. Dabei geht es nicht nur um die Unterscheidung zwischen Primär- und Sekundärwäldern. Es ist auch die Frage bedeutsam, ob Flächen, die zu zehn Prozent...
Lesezeit: 9 MinutenLand Control Grabbing: Besitz ist gut, Kontrolle ist besser
Obwohl Mexiko für das klassische Land Grabbing ein untypischer Fall ist, spielt das Phänomen eine durchaus beachtliche Rolle, wenn man den Blickwinkel erweitert und Land Control Grabbing einbezieht. Bei einer solchen Erweiterung des Blickwinkels wird deutlich, dass auf diese Weise in Mexiko inzwischen 30% der landwirtschaftlichen Nutzfläche durch Dritte kontrolliert werden. Näheres dazu in einem Beitrag in der ILA. Umgekehrt gibt es zaghafte Versuche von Regierungen bestimmter Länder, Land Grabbing durch gesetzlich Regelungen bzw. Moratorien einzudämmen. Daran knüpft sich die Frage an, ob sich bäuerliches Wirtschaften und agrarökologische Methoden wie die Push-Pull-Technologie, die im subsaharischen Afrika 300 Millionen Menschen zugutekommen könnte, gegen die mit dem Landraub verbundene Großflächenproduktion behaupten können. Siehe dazu den Beitrag in Oekologie und Landbau.
Lesezeit: < 1 MinuteNaturschutz im Spannungsfeld
Kommentierte Präsentation zu einem am 10. November 2011 im Rahmen des Wuppertaler Nord-Süd-Kolloquiums gehaltenen Vortrag.
Lesezeit: < 1 MinuteNeoliberale Scheinlösungen (Rezension)
Der Gentechnik-Befürworter Paul Collier macht Vorschläge zur Rettung der Welt Peter Clausing Der britische Ökonomieprofessor Paul Collier nimmt in seinem im Mai in deutscher Übersetzung erschienenen Buch »Der hungrige Planet« für sich in Anspruch, »Ideen aus der präzisen, aber schwer verständlichen Sprache der modernen Wirtschaftswissenschaft in eine Form zu übersetzen, die auch außerhalb des engen Zirkels von Fachleuten gelesen werden kann« (S. 14). Das ist ihm gelungen: Der Vereinfachungsgrad des Buches liegt auf BILD-Niveau. In dem Werk wimmelt es von simplen Antworten auf noch simplere Fragen – vermutlich mit ein Grund, warum Collier zu den Bestsellerautoren im Sachbuchbereich gehört. Doch bei falsch gestellten Fragen werden die Antworten auch nicht richtiger, trotz der ausgefeilten Computersimulationen, auf die Collier so häufig Bezug nimmt. Ab und zu werden korrekt beschriebene Sachverhalte mit weniger korrekten Schlußfolgerungen gekoppelt, so daß man unwillkürlich an Georg Christoph Lichtenbergs Aphorismus »Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt« denken muß. Meist geht es im Buch also sehr einfach zu....
Lesezeit: 4 MinutenFragwürdige Nachhaltigkeit: Naturschutzgebiete im Süden
Präsentation zu einem Vortrag, der am 01.02.2011 im Rahmen der Vortragsreihe „Einstieg in Nachhaltige Entwicklung“ an der Humboldt-Universität Berlin gehalten wurde.
Lesezeit: < 1 Minute