Over­kill auf dem Acker

Beitrag vom 06.08.2014

Che­mie­kon­zer­ne ver­ti­cken in EU ver­bo­te­ne Pes­ti­zi­de noch immer mas­sen­haft in Län­dern des Südens. In Mexi­ko wer­den pro Hekt­ar 16mal so vie­le Insek­ti­zi­de ver­sprüht wie in Deutsch­land

Von Peter Claus­ing

Die »Grü­ne Revo­lu­ti­on« wur­de der­einst von der Rocke­fel­ler-Stif­tung lan­ciert, um die »roten Revo­lu­tio­nen« zu bekämp­fen, die in den Jahr­zehn­ten nach dem Zwei­ten Welt­krieg im glo­ba­len Süden auf­fla­cker­ten. Ihre Väter schu­fen den Mythos, dass die Grü­ne Revo­lu­ti­on vie­le Men­schen vor dem Hun­ger­tod bewahrt hat. Tat­sa­che ist, dass heu­te zwar genü­gend Nah­rung für alle vor­han­den ist. Trotz­dem haben nach Anga­ben des Welt­ernäh­rungs­pro­gramms der Ver­ein­ten Natio­nen (WFP) noch immer 842 Mil­lio­nen Men­schen nicht genug zu essen. All­jähr­lich ster­ben 8,8 Mil­lio­nen von ihnen an Hun­ger oder sei­nen unmit­tel­ba­ren Fol­gen, nach Anga­ben des ehe­ma­li­gen UN-Son­der­be­richt­erstat­ters für das Recht auf Nah­rung, Jean Zieg­ler, sogar mehr als dop­pelt so vie­le. Der Hun­ger­tod muß also ande­re Ursa­chen haben als unge­nü­gen­de Hekt­ar­er­trä­ge.

Mexi­ko: Etap­pen­sieg gegen Kon­zer­ne

Beitrag vom 06.08.2014

Mexi­ko: Zivil­ge­richt stopp­te Gen­mais­an­bau. Agrar­mul­tis lau­fen Sturm gegen das Urteil. Wis­sen­schaft­ler star­ten inter­na­tio­na­le Kam­pa­gne zur Ver­hin­de­rung von Agro­gen­tech­nik.

Von Peter Claus­ing

Seit Mit­te der 1990er Jah­re bemü­hen sich die Gen­tech­nik­kon­zer­ne, in Mexi­ko Fuß zu fas­sen. Bei Baum­wol­le und Soja ist es ihnen bereits gelun­gen. Beim gen­tech­nisch ver­än­der­ten Mais schien Ende 2011 die letz­te Hür­de gefal­len zu sein, aber inzwi­schen gibt es wie­der Hoff­nung.

Fünf Mal so vie­le Schwei­ne wie Men­schen

Beitrag vom 20.12.2013

Indus­tri­el­le Schwei­ne­mast in Mexi­ko: Gran­jas Caroll/Smithfield

Von Peter Claus­ing

Indus­tri­el­le Schwein­mast­an­la­gen zer­stö­ren die Umwelt und rufen gesund­heit­li­che Schä­den her­vor. Sie ver­un­rei­ni­gen das Grund­was­ser sowie Ober­flä­chen­ge­wäs­ser und kön­nen Atem­be­schwer­den, Nie­ren­pro­ble­me und ande­re Erkran­kun­gen her­vor­ru­fen. Unter­su­chun­gen bele­gen die psy­chi­schen Wir­kun­gen des per­ma­nen­ten Gestanks, den Mast­fa­bri­ken erzeu­gen. All das bekom­men auch die Bewoh­ne­rIn­nen des Pero­te-Tals im mexi­ka­ni­schen Bun­des­staat Vera­cruz zu spü­ren. Doch es bedurf­te erst des Aus­bruchs der vom H1N1-Virus her­vor­ge­ru­fe­nen Schwei­negrip­pe im Jahr 2009, um die dor­ti­gen Ver­hält­nis­se ins Ram­pen­licht der inter­na­tio­na­len Öffent­lich­keit zu rücken. Der Ursprung die­ser zeit­wei­se von der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on als glo­ba­le Epi­de­mie (Pan­de­mie) ein­ge­stuf­ten Grip­pe­wel­le ließ sich in den Ort La Glo­ria zurück­ver­fol­gen, der sich in unmit­tel­ba­rer Nähe zu einer der Mast­fa­bri­ken des Unter­neh­mens Gran­jas Car­roll (GC) befin­det.

Land Con­trol Grab­bing: Besitz ist gut, Kon­trol­le ist bes­ser

Beitrag vom 20.4.2013

Obwohl Mexi­ko für das klas­si­sche Land Grab­bing ein unty­pi­scher Fall ist, spielt das Phä­no­men eine durch­aus beacht­li­che Rol­le, wenn man den Blick­win­kel erwei­tert und Land Con­trol Grab­bing ein­be­zieht. Bei einer sol­chen Erwei­te­rung des Blick­win­kels wird deut­lich, dass auf die­se Wei­se in Mexi­ko inzwi­schen 30% der land­wirt­schaft­li­chen Nutz­flä­che durch Drit­te kon­trol­liert wer­den. Nähe­res dazu in einem Bei­trag in der ILA. Umge­kehrt gibt es zag­haf­te Ver­su­che von Regie­run­gen bestimm­ter Län­der, Land Grab­bing durch gesetz­lich Rege­lun­gen bzw. Mora­to­ri­en ein­zu­däm­men. Dar­an knüpft sich die Fra­ge an, ob sich bäu­er­li­ches Wirt­schaf­ten und agrar­öko­lo­gi­sche Metho­den wie die Push-Pull-Tech­no­lo­gie, die im sub­sa­ha­ri­schen Afri­ka 300 Mil­lio­nen Men­schen zugu­te­kom­men könn­te, gegen die mit dem Land­raub ver­bun­de­ne Groß­flä­chen­pro­duk­ti­on behaup­ten kön­nen. Sie­he dazu den Bei­trag in Oeko­lo­gie und Land­bau.

Mexi­ko: Hun­ger­streik gegen trans­ge­nen Mais

Beitrag vom 26.1.2013

Kol­lek­ti­ver Hun­ger­streik gegen die Aus­saat von gen­tech­nisch ver­än­der­tem Mais in Mexi­ko-Stadt
von Peter Claus­ing

Mexi­ko-Stadt. Am Mitt­woch (23.1.2013) hat eine neue Pha­se des Kamp­fes gegen die Aus­saat von gen­tech­nisch ver­än­der­tem Mais in Mexi­ko begon­nen. Die Anfüh­rer auto­no­mer regio­na­ler Bau­ern­or­ga­ni­sa­tio­nen aus über 20 Bun­des­staa­ten initi­ier­ten einen kol­lek­ti­ven Hun­ger­streik vor dem sym­bol­träch­ti­gen Denk­mal des Unab­hän­gig­keitsen­gels in Mexi­ko-Stadt.

Ent­ge­gen den am Vor­tag mit der Stadt­ver­wal­tung getrof­fe­nen Ver­ein­ba­run­gen wur­de ein direk­ter Zugang zu dem Monu­ment durch ein mas­si­ves Poli­zei­auf­kom­men ver­hin­dert. Alber­to Gómez Flo­res, Spre­cher des Dach­ver­ban­des der Auto­no­men Regio­na­len Bau­ern­or­ga­ni­sa­tio­nen (UNORCA), sag­te, es sei bezeich­nend, dass den Bür­gern der Zugang zu dem Monu­ment ver­wei­gert wür­de, wäh­rend der Staat Kon­zer­nen wie Mons­an­to, Du Pont und Pio­neer Diens­te erwei­se. Hun­der­te Akti­vis­ten hat­ten sich an dem Ort ver­sam­melt, der zudem nur weni­ge Meter von der US-ame­ri­ka­ni­schen Bot­schaft ent­fernt liegt.

Mexi­ko-Latein­ame­ri­ka: Töd­li­che Pes­ti­zi­de

Beitrag vom 07.11.2011

von Alfre­do Ace­do*

(Qui­to, 14. Okto­ber 2011, alai).- Der grün und ocker­far­ben gemus­ter­te Tep­pich des Val­le del Yaqui ist zwar schön anzu­se­hen, er ver­birgt jedoch eine Tra­gö­die, die sich in die­ser Regi­on abspielt. Unter dem kapi­ta­lis­ti­schen Land­wirt­schafts­mo­dell wur­den hier über 50 Jah­re inten­siv Pflan­zen­schutz­mit­tel ein­ge­setzt, wodurch Was­ser, Böden und Luft ver­schmutzt und die Regi­on damit prak­tisch zer­stört wur­de. Doch nicht nur die Natur trägt die ver­hee­ren­den Kon­se­quen­zen. Die unver­ant­wort­li­chen Prak­ti­ken haben auch Men­schen­le­ben gefor­dert.

Mexi­ko: Recht auf Nah­rung – ein wei­te­res Lip­pen­be­kennt­nis?

Beitrag vom 14.11.2011

Kata­stro­pha­le Aus­wir­kun­gen der Frei­han­dels­ab­kom­men auf die Ernäh­rungs­si­tua­ti­on in Mexi­ko

Von Peter Claus­ing

Mit­te Okto­ber begrüß­te Oli­vi­er de Schutter, UN-Son­der­be­richt­erstat­ter für das Recht auf Nah­rung, die Bekannt­ma­chung Mexi­kos, eben die­sem Recht Ver­fas­sungs­rang ein­zu­räu­men. Bereits am Ende sei­ner im Juni durch­ge­führ­ten Mexi­ko-Mis­si­on mahn­te der UNO-Beauf­trag­te mit Blick auf die anste­hen­de Ver­fas­sungs­re­form „die wei­te­re Ver­bes­se­rung des juris­ti­schen Umfelds in Form einer Rah­men­ge­setz­ge­bung für das Recht auf Nah­rung an, so, wie es in einer Rei­he ande­rer Län­der die­ser Regi­on bereits erfolgt ist“. Vor dem Hin­ter­grund gra­vie­ren­der Miss­stän­de in den Berei­chen Ernäh­rung und land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­on emp­fahl de Schutter eine natio­na­le Stra­te­gie, um dem Recht auf Nah­rung Gel­tung zu ver­schaf­fen.

Land Grab­bing in Mexi­ko: Ein argu­men­ta­ti­ver Kopf­stand der Welt­bank

Beitrag vom 09.11.2011

Von Peter Claus­ing und Chris­ti­na Goschen­ho­fer

In die­sem in der Zeit­schrift PERIPHERIE erschie­nen Bei­trag wird die Argu­men­ta­ti­on der Welt­bank ana­ly­siert, dass mit frei­wil­li­gen Richt­li­ni­en und “klar defi­nier­ten Land­rech­ten” das Land Grab­bing in den Län­dern des Südens von einer Bedro­hung in eine Ent­wick­lungs­chan­ce kon­ver­tiert wer­den kön­ne. Mexi­ko dient der Welt­bank dafür als wich­ti­ger Bei­spiel. Im Gegen­satz dazu kommt die vor­lie­gen­de Ana­ly­se zu der Schluss­fol­ge­rung, dass sich die rea­len Ver­hält­nis­se in Mexi­ko von dem „papier­nen“ Mexi­ko, wie es in den Doku­men­ten der Welt­bank zu fin­den ist, sehr stark unter­schei­den. Wenn Mexi­ko eines der wich­ti­gen posi­ti­ven Bei­spie­le ist, die­ses aber erheb­li­che Män­gel auf­weist, dann wird damit das gesam­te Kon­zept frei­wil­li­ger Selbst­ver­pflich­tun­gen als Lösungs­an­satz für die sozia­len und öko­lo­gi­schen Fol­gen des Land Grab­bing in Fra­ge gestellt.

Geschäfts­in­ter­es­sen gegen Men­schen­rech­te:
Die mexi­ka­ni­sche Gen-Mais­kon­tro­ver­se

Beitrag vom 01. Dezember 2005

Auf der dies­jäh­ri­gen Mexi­ko-Tagung in Bad Boll, die vom 14. bis 16.10. unter dem The­ma „Gen­mais und Was­ser­pri­va­ti­sie­rung – eine Bedro­hung für die Men­schen­rech­te“ statt­fand, kam es zu kon­tro­ver­sen Dis­kus­sio­nen zwi­schen einem Tagungs­teil­neh­mer und den zu die­sem The­ma ein­ge­la­de­nen mexi­ka­ni­schen Gäs­ten, Aldo Gon­zá­lez Rojas (UNOSJO) und Ana de Ita (CECCAM). Der dor­ti­ge Dis­put reflek­tier­te die inter­na­tio­na­le Kon­tro­ver­se zu die­sem The­ma, die mit einer unlängst ver­öf­fent­lich­ten, frag­wür­di­gen Stu­die erneut auf­flamm­te.

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