Greenwashing: Der WWF als Krake
Über das Umweltschutzspektakel »Earth Hour«, den WWF und dessen Liaison mit den Konzernen des Agrobusiness
von Peter Clausing
Am 31. März wird zum sechsten Mal die »Earth Hour« begangen, ein vom »World Wide Fund for Nature« (WWF) organisiertes Event, dessen Teilnehmer für eine Stunde das Licht ausschalten. Ein symbolischer Akt, mit dem die Unterstützung des Umweltschutzgedankens zum Ausdruck gebracht werden soll. Eine echte Wohlfühlnummer für die Beteiligten, und zugleich ein Meßinstrument dafür, wie viele Menschen bereit sind, sich der Vernebelung durch den WWF hinzugeben: Im Jahr 2011 waren es in Deutschland über 30000 in 66 Städten. Die Aktion ist einfach wunderbar: Man bleibt anonym und unauffällig, stellt keine Forderungen, ist nicht den üblichen Unbilden einer Demonstration wie Wetter oder Polizei ausgesetzt und hat trotzdem das Erlebnis, dabei gewesen zu sein. Wobei? Beim WWF! Also bei jener Organisation, auf deren enge Verbindungen mit internationalen Großkonzernen Wilfried Huismann in seiner am 22. Juni 2011 auf ARD gesendeten Dokumentation aufmerksam machte, unbeschadet bereits früher veröffentlichter Hinweise.1 Anläßlich der »Earth Hour 2012« soll ein Blick auf die sogenannten Greenwashing-Praktiken des WWF geworfen werden.
Mexiko-Lateinamerika: Tödliche Pestizide
von Alfredo Acedo*
(Quito, 14. Oktober 2011, alai).- Der grün und ockerfarben gemusterte Teppich des Valle del Yaqui ist zwar schön anzusehen, er verbirgt jedoch eine Tragödie, die sich in dieser Region abspielt. Unter dem kapitalistischen Landwirtschaftsmodell wurden hier über 50 Jahre intensiv Pflanzenschutzmittel eingesetzt, wodurch Wasser, Böden und Luft verschmutzt und die Region damit praktisch zerstört wurde. Doch nicht nur die Natur trägt die verheerenden Konsequenzen. Die unverantwortlichen Praktiken haben auch Menschenleben gefordert.
Kubas grünes Projekt
Erschienen in „junge Welt“ vom 05.05.2010
Peter Clausing
Reformierte Landwirtschaft: Ausweitung der Nutzfläche, Fokussierung auf Familienbetriebe, ökologischer Anbau und urbane Gemüseproduktion
Am 16. März 2010 verstörte eine Meldung mit der Überschrift „Kuba schließt 100 Agrarunternehmen“ [1] die Leser. Während sich jW auf diese Meldung beschränkte, beeilten sich andere Medien hinzuzufügen, dass Kuba 60 bis 70 Prozent seiner Nahrungsmittel importieren müsse. Präsident Raúl Castro suche nach „Rezepten“, um die landwirtschaftliche Produktion zu steigern. Derartige Meldungen entkoppeln die Fakten vom Kontext, zeichnen ein einseitiges Bild und ignorieren die Tatsache, dass die gesuchten „Rezepte“ längst praktiziert werden. Die Mitteilung, dass 100 Betriebe geschlossen werden sollen und 40.000 Beschäftigte einen neuen Job finden müssen, kam vom kubanischen Landwirtschaftsminister Ulises Rosales del Toro, der Mitte März in Villa Clara an der Plenarsitzung des 10. Provinz-Kongresses des Nationalen Kleinbauernverbandes teilnahm.