Phosphor: Fluch und Segen eines Elements
von Peter Clausing Der europäische Phosphorzyklus könnte vollständig geschlossen werden, wenn die importierten chemischen Phosphatdünger komplett gegen biologische und recyclte chemische Phosphordünger ersetzt würden. Damit stiege die Wasserqualität in Europa und viele andere Probleme wären gelöst. Doch um das zu erreichen, müsste das Diktat der »Marktkräfte« überwunden werden. Phosphor ist ein lebensnotwendiges chemisches Element. Sowohl im menschlichen Körper als auch in Pflanzen beträgt sein Anteil zwar nur zirka ein Prozent. Ohne Phosphor gäbe es aber kein Leben in seiner jetzigen Form. Er ist Baustein der Erbinformation DNS, von Proteinen und Enzymen. Die Freisetzung und Speicherung von Energie in den Zellen von Tieren und Pflanzen erfolgt unter obligatorischer Beteiligung von Phosphor. Im Pflanzenbau ist Phosphor unverzichtbar und kann durch nichts ersetzt werden. Daraus folgt, dass eine Landwirtschaft, die nicht auf geschlossenen Kreisläufen basiert, letztlich auf Phosphorzufuhr von außen angewiesen ist. Nach Verarbeitung des Rohphosphats wird der Phosphor in pflanzenverfügbarer Form in den Boden eingebracht, zumeist als Diphosphat, das wenig wasserlöslich ist,...
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