Mexi­ko-Latein­ame­ri­ka: Töd­li­che Pes­ti­zi­de

Beitrag vom 07.11.2011

von Alfre­do Ace­do* (Qui­to, 14. Okto­ber 2011, alai).- Der grün und ocker­far­ben gemus­ter­te Tep­pich des Val­le del Yaqui ist zwar schön anzu­se­hen, er ver­birgt jedoch eine Tra­gö­die, die sich in die­ser Regi­on abspielt. Unter dem kapi­ta­lis­ti­schen Land­wirt­schafts­mo­dell wur­den hier über 50 Jah­re inten­siv Pflan­zen­schutz­mit­tel ein­ge­setzt, wodurch Was­ser, Böden und Luft ver­schmutzt und die Regi­on damit prak­tisch zer­stört wur­de. Doch nicht nur die Natur trägt die ver­hee­ren­den Kon­se­quen­zen. Die unver­ant­wort­li­chen Prak­ti­ken haben auch Men­schen­le­ben gefor­dert. Ver­gif­tungs­sym­pto­me nach der Feld­ar­beit Das im Süden des nord­öst­li­chen Bun­des­staats Sono­ra gele­ge­ne Tal erstreckt sich über ein Gebiet von mehr als 225.000 Hekt­ar und wird haupt­säch­lich schwer­kraft­be­wäs­sert. Dort wer­den vor allem Wei­zen (65 Pro­zent der mexi­ka­ni­schen Wei­zen­pro­duk­ti­on), Mais, Wol­le, Gemü­se und Grün­fut­ter ange­baut. Ich bin in einem klei­nen Dorf süd­lich der Stadt Obre­gón inmit­ten der Anbau­flä­chen gebo­ren und habe bis zur Puber­tät dort gelebt. Oft sah ich mei­nen Vater mit Ver­gif­tungs­sym­pto­me von der Arbeit heim­keh­ren. Er arbei­te­te mit ver­schie­de­nen Maschi­nen, wie zum Bei­spiel Trak­to­ren, die Pes­ti­zi­de,...

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Das Recht auf Viel­falt – Der Kampf um kri­sen­si­che­res Saat­gut

Beitrag vom 15.10.2010

Die Trans­for­ma­ti­on der Land­wirt­schaft. Über die Geschäfts­prak­ti­ken der ­inter­na­tio­na­len Saat­gut­in­dus­trie. Teil II (und Schluß): Der Kampf um kri­sen­si­che­res Saat­gut Von Anne Schweig­ler und Peter Claus­ing Den im Lau­fe des 20. Jahr­hun­derts ent­stan­de­nen Saat­gut­kon­zer­nen gelang es Schritt für Schritt, ihre Mono­pol­macht zu eta­blie­ren und juris­tisch abzu­si­chern – ein bis heu­te andau­ern­der Pro­zeß. Das betrifft sowohl die Bemü­hun­gen, die bestehen­de mono­pol­freund­li­che Gesetz­ge­bung aus­zu­wei­ten als auch die Ver­drän­gung alter Kul­tur­pflan­zen, Land­sor­ten genannt, in jenen Tei­len der Erde, wo indus­tri­el­le Land­wirt­schaft und das dazu­ge­hö­ri­ge Saat­gut noch nicht durch­ge­setzt wor­den sind. Die Län­der des Südens haben aus Sicht der Kon­zer­ne in bei­den Punk­ten den größ­ten »Nach­hol­be­darf« und sind dem­zu­fol­ge beson­ders ver­letz­lich. Doch die­se Ent­wick­lung ist weder alter­na­tiv­los, noch bleibt sie unwi­der­spro­chen. Der 2008 ver­öf­fent­lich­te, von zahl­rei­chen Regie­run­gen gebil­lig­te Welt­agrar­be­richt belegt nicht nur, daß die Welt­ernäh­rung anders als auf indus­tri­el­le Wei­se gesi­chert wer­den kann, son­dern mehr noch: Es wird dar­auf hin­ge­wie­sen, daß die­ser alter­na­ti­ve Weg der ein­zig gang­ba­re ist, denn das bis­he­ri­ge Sys­tem »ist nicht geeig­net,...

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Im Griff der Mono­po­le

Beitrag vom 14.10.2010

Die Trans­for­ma­ti­on der Land­wirt­schaft. Über die Geschäfts­prak­ti­ken der inter­na­tio­na­len Saat­gut­in­dus­trie. Teil I: Die Durch­set­zung der Kon­zern­macht und deren juris­ti­sche Absi­che­rung. von Anne Schweig­ler und Peter Claus­ing Am 16. Okto­ber 1945 wur­de die Ernäh­rungs- und Land­wirt­schafts­or­ga­ni­sa­ti­on FAO (Food and Agri­cul­tu­re Orga­ni­sa­ti­on of the United Nati­ons) als Son­der­or­ga­ni­sa­ti­on der UNO gegrün­det. Laut ihren Sta­tu­ten hat sie die Auf­ga­be, die Pro­duk­ti­on und die Ver­tei­lung von land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ten im all­ge­mei­nen und Nah­rungs­mit­teln im beson­de­ren welt­weit zu ver­bes­sern, um die Ernäh­rung sicher­zu­stel­len und den Lebens­stan­dard zu ver­bes­sern. Seit 1979 wird der 16. Okto­ber als Welt­ernäh­rungs­tag began­gen. Dem aktu­el­len Welt­hun­ger­index zufol­ge, der anläß­lich des am Mon­tag in Rom begon­ne­nen Welt­ernäh­rungs­gip­fels vor­ge­stellt wur­de, lei­den aktu­ell etwa eine Mil­li­ar­de Men­schen an Hun­ger und Unter­ernäh­rung. Der Anteil der inter­na­tio­na­len Saat­gut­kon­zer­ne an der Per­ma­nenz der glo­ba­len Hun­ger­kri­se ist Gegen­stand des fol­gen­den Bei­trags. (jW) Hung­ri­ge Män­ner hören nur auf die, die ein Stück Brot haben. Nah­rung ist ein Werk­zeug…«, so for­mu­lier­te US-Agrar­mi­nis­ter Earl Butz die Erkennt­nis, daß Nah­rungs­mit­tel sich als Waf­fe...

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Kom­men­tiert: The Coming Food Coups by Nat­si­os & Doley

Beitrag vom 31. August 2009

In ihrem Bei­trag „The Coming Food Coups“, der im Janu­ar 2009 im Washing­ton Quar­te­ly erschien, das vom Cen­ter for Stra­te­gic and Inter­na­tio­nal Stu­dies her­aus­ge­ge­ben wird, befas­sen sich Nat­si­os und Doley mit den huma­ni­tä­ren, poli­ti­schen und Sicher­heits­kon­se­quen­zen der Preis­explo­sio­nen bei Nah­rungs­mit­teln. Dabei ist für sie die Fami­ne Theo­ry ein hilf­rei­ches Werk­zeug, also die Theo­rie von den Hun­gers­nö­ten, „a body of know­ledge about the microe­co­no­mic dyna­mics of fami­nes, the vul­nerabi­li­ty of peo­p­le to food pri­ce shocks, and the com­mon pat­terns of beha­vi­or peo­p­le use to try to sur­vi­ve in dif­fe­rent stages of a fami­ne„. Ihrer Mei­nung nach müs­sen Poli­ti­ker aus­ge­rüs­tet sein, um die Sicher­heits- (und ande­re) Kon­se­quen­zen der­ar­ti­ger Ent­wick­lun­gen zu mini­mie­ren. Dabei betrach­ten sie – im Gegen­satz zu Paul Col­lier (vgl. Medi­en-Offen­si­ve des Agro­busi­ness [1]) – die Rück­nah­me von Sub­ven­tio­nen (z.B. für Agro­treib­stof­fe) in einer bür­ger­li­chen Demo­kra­tie als unrea­lis­tisch. »The likeli­hood of a sub­stan­ti­al reduc­tion in U.S. corn-based etha­nol sub­si­dies is unli­kely. Once demo­cra­tic govern­ments begin to sub­si­di­ze some­thing, with­dra­wing the sub­s­idy...

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David gegen Goli­ath?

Beitrag vom 05. August 2009

Zwei unver­ein­ba­re Per­spek­ti­ven zur Zukunft der Welt­ernäh­rung Spä­tes­tens seit den »Brot­re­vol­ten« von 2007 und 2008, mit denen die Men­schen in rund 40 Län­dern auf die Explo­si­on der Lebens­mit­tel­prei­se reagier­ten, ist die Ernäh­rungs­kri­se ein blei­ben­des The­ma in den Medi­en und in der offi­zi­el­len Poli­tik. Dabei ist die Kri­se eher ein gigan­ti­scher Skan­dal, denn den all­jähr­lich neun Mil­lio­nen Hun­ger­to­ten und mehr als einer Mil­li­ar­de chro­nisch Hun­gern­der steht eine Nah­rungs­mit­tel­men­ge gegen­über, die genü­gen wür­de, um alle Men­schen aus­rei­chend zu ver­sor­gen. Folg­lich man­gelt es in ers­ter Linie an einem »glo­ba­len« poli­ti­schen Wil­len, ein Man­gel, der zum Bei­spiel in der Tole­rie­rung und viel­fach sogar För­de­rung der Flä­chen­kon­kur­renz zwi­schen Agro­treib­stoff- und Nah­rungs­mit­tel­pro­duk­ti­on zum Aus­druck kommt. Doch das The­ma Welt­ernäh­rung steht nicht nur auf­grund von Preis­explo­sio­nen und Hun­ger­pro­tes­ten auf der Tages­ord­nung. Unter­schied­li­che Modell­rech­nun­gen pro­gnos­ti­zie­ren bei einer glo­ba­len Zunah­me der Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur von etwa drei Grad Cel­si­us regio­na­le Ern­te­ein­bu­ßen zwi­schen 20 und 50 Pro­zent, je nach­dem, ob man die Ern­te­aus­fäl­le infol­ge von Über­flu­tun­gen und Dür­re­pe­ri­oden mit ein­rech­net oder den...

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Gepflanz­te Pro­fi­te

Beitrag vom 16. Oktober 2008

Der heu­ti­ge 16. Okto­ber wur­de 1979 zum Welt­ernäh­rungs­tag erklärt. Es ist der Grün­dungs­tag der Welt­ernäh­rungs­or­ga­ni­sa­ti­on (FAO) der Ver­ein­ten Natio­nen, die im Jahr 1945 an die­sem Tag geschaf­fen wur­de. Der Welt­ernäh­rungs­tag steht jedes Jahr unter einem beson­de­ren The­ma. Im vori­gen Jahr lau­te­te das Mot­to »Das Recht auf Nah­rung ist kei­ne Uto­pie«. Die rea­le Poli­tik der FAO dis­qua­li­fi­ziert die­ses Mot­to zur hoh­len Phra­se, denn die­ses Recht ist unlängst für wei­te­re zig Mil­lio­nen Men­schen zur Uto­pie gewor­den. Es ist seit län­ge­rem bekannt, daß das sowohl vom Welt­ernäh­rungs­gip­fel 1996 als auch von der »Mill­en­ni­ums­er­klä­rung« der UNO im Jahr 2000 defi­nier­te Ziel, die Zahl der chro­nisch hun­gern­den Men­schen bis zum Jahr 2015 zu hal­bie­ren, nicht erreicht wird. Mitt­ler­wei­le zeich­net sich ab, daß es nicht ein­mal gelin­gen wird, die­se Zahl kon­stant zu hal­ten. Laut FAO erhöh­te sich zwi­schen 1992 und 2005 die Zahl der chro­nisch Hun­gern­den zunächst von 842 auf 848 Mil­lio­nen Men­schen, um dann im Jahr 2007 sprung­haft auf 943 Mil­lio­nen zu stei­gen. Eine wei­te­re...

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