Der Ukraine-Krieg und die Welternährungskrise
Zwölf Tage nach Beginn des Krieges, am 08. März, publizierte die Welternährungsorganisation (FAO) eine 40-seitige Analyse, die sich mit den Risiken befasste, die aus dem Ukraine-Krieg für die globale Lebensmittelversorgung ergeben könnten und gab einen düsteren Ausblick. Ausgangspunkt der Überlegungen war der Umstand, dass in den Jahren zuvor aus Russland und der Ukraine zusammengenommen 30 Prozent der globalen Weizenexporte und über Hälfte der Exporte von Sonnenblumenkernen bzw. -öl kamen, außerdem Mais und Gerste.
Baumrinden-Monitoring der Pestizid-Belastung über die Luft: Eine toxikologische Bewertung
Der volle Bericht dieser für das „Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft e.V.“ erstellten Analyse befindet sich hier
Hier die Zusammenfassung:
In einer 2019 veröffentlichten Studie zu einem bundesweiten Monitoring der Immissionsbelastung der Luft durch Pestizide wurden insgesamt 104 verschiedene Pestizide nachgewiesen. Im vorliegenden Bericht werden 15 der am häufigsten nachgewiesenen Wirkstoffe näher betrachtet: Boscalid, Clomazon, Diflufenican, Epoxiconazol, Ethofumesat, Flufenacet, Glyphosat, Metalaxyl, Metazachlor, Pendimethalin, Prosulfocarb, Prothioconazol, S-Metolachlor, Tebuconazol, Terbuthylazin. Hervorzuheben ist, dass 13 von 14 Wirkstoffen (für den 15. Wirkstoff war kein adäquater Wert für den Dampfdruck vorhanden) offiziell als nicht flüchtig einzustufen sind, wenn man die Kriterien der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA 2014) zugrunde legt, d.h. ihr Dampfdruck beträgt weniger als 5 x 10-3, gemessen bei 25 °C (Tabelle 3).
Agroforstsysteme in Deutschland
Ein Praxisbericht über die aktuelle Lage, Herausforderungen und Chancen einer alternativen Landnutzung
Rosanna Gahler, Bachelorarbeit 2019
Eine verantwortungsvolle, ökologisch sowie ökonomisch tragbare Landnutzung sind Voraussetzung, um die Weltbevölkerung nachhaltig mit Nahrung zu versorgen. Die aktuelle Form der mehrheitlich intensiven, mechanisierten Ackernutzung führt jedoch zu immer komplexeren Umweltproblemen, sowohl in Deutschland als auch weltweit. Agroforstwirtschaft bietet eine vielfältige, zukunftsweisende Form der Bewirtschaftung von Ackerflächen. Die Kombination von Bäumen mit Ackerkulturen und/oder Viehhaltung auf ein und derselben Fläche ist vor allem in den Tropen und dem mediterranen Raum eine verbreitete traditionelle Anbaumethode. Doch wie sieht die aktuelle Lage der Agroforstwirtschaft in Deutschland aus?
Die vorliegende Arbeit ist Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit dem Ziel einer quantitativen Bestandsaufnahme aller modernen Agroforstsysteme Deutschlands sowie die Analyse aktueller Herausforderungen und Chancen im praktischen Umgang mit dieser alternativen Landnutzung.
Endlich Licht ins Dunkel bringen – ein Interview zum Thema Pestizidzulassung
Sind die aktuellen Pestizidverordnungen reine Makulatur? Nach Ansicht des Toxikologen Peter Clausing krankt der Umgang der EU mit Pestiziden an strukturellen und methodischen Mängeln.
Yussefi-Menzler, Redakteurin der Zeitschrift Ökologie und Landbau, hat ihn gefragt, wo genau die Probleme liegen und wie Zulassungsverfahren in die richtigen Bahnen gelenkt werden können.
Der Artikel kann hier heruntergeladen werden.
Bolivianische KleinbäuerInnen in der Pestizidfalle
In Bolivien hat sich der Pestizideinsatz binnen 10 Jahren auf jährlich 62.900 Tonnen mehr als versechsfacht. Eine jüngst veröffentlichte Masterarbeit belegt, dass fast drei Viertel der in Bolivien zugelassenen Pestizide hoch toxisch sind und ein Großteil davon in der EU und in weiteren Ländern der Welt verboten ist. (1)
von Ulrike Bickel
8. März 2019
Die von der Universität Rockstock betreute Masterarbeit von Ulrike Bickel „Uso de plaguicidas por productores familiares en Bolivia“ untersucht die Dimensionen, Einflussfaktoren und die sozio-ökonomischen und ökologischen Auswirkungen des Pestizideinsatzes in Bolivien. Der Arbeit zugrunde liegen eine empirische Fallstudie zu KleinbäuerInnen in vier bolivianischen Ökoregionen, Experteninterviews mit Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen und die Analyse wissenschaftlicher und politischer Erkenntnisse zum Pestizideinsatz in Bolivien samt akuten wie chronischen Vergiftungserscheinungen und der Auswirkungen auf die Ökosysteme.
Hunger am Anfang, Mangel am Ende: Der Rote Oktober, die Versorgung und die Landwirtschaft
von Peter Clausing
Nach der Oktoberrevolution sah sich die junge Sowjetrepublik mit zwei Hauptaufgaben konfrontiert: der Sicherung der Ernährung der Bevölkerung und der Gestaltung des gesellschaftlichen Wandels als Teil eines „sozialistischen Entwicklungsmodells“.
Die neue Ehe: Terrorbekämpfung und Naturschutz
von Peter Clausing
Neuerdings werden in Asien und Afrika lokale Bevölkerungsgruppen aus Naturschutzgebieten unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung vertrieben. Separat betrachtet ist beides nichts Neues, weder die Militarisierung des öffentlichen Lebens samt Beschneidung von Menschenrechten im Namen der Terrorismusbekämpfung noch die Vertreibung lokaler, indigener Bevölkerungsgruppen im Namen des Naturschutzes. Doch die Kombination aus beidem ist ein neues Phänomen, das laut Recherchen der britischen Politikwissenschaftlerin Rosaleen Duffy und ihrer Mitarbeiterinnen wenig beachtet wird, aber häufig vorkommt.[1] Schon 2001 warnte Duffy, dass die Einrichtung so genannter „Peace Parks“ – grenzübergreifende Naturschutzgebiete im globalen Süden – genau das Gegenteil von dem bewirken könnten, was dieser Name suggeriert: nämlich den Versuch, die „Wildnis“ zu kontrollieren, indem Naturschutzorganisationen Polizeifunktionen übernehmen.[2]
Kleinbauern aus aller Welt tagen in Schwäbisch Hall für eine Charta of Peasants‘ Rights
Die bäuerliche Landwirtschaft ernährt den Großteil der Menschheit. Dennoch wird sie immer mehr von der Food- und Agrarindustrie verdrängt. Nun treffen sich auf Einladung der Stiftung Haus der Bauern, Schwäbisch Hall/Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall Bauernvertreter aus der ganzen Welt, um mit Politikern, Entwicklungshelfern und Menschenrechtlern den Weg für einen stärkeren rechtlichen Schutz für Kleinbauern zu ebnen.
Kleinbauern erfüllen eine enorm wichtige Aufgabe: Sie erzeugen den Großteil der Nahrung weltweit. Dank ihres jahrhundertealten Wissens über Bodenbearbeitung, Züchtung und Erntetechniken bewirtschaften sie ihr Land umweltgerecht und dem Standort entsprechend. Dabei erhalten sie die Artenvielfalt, die Fruchtbarkeit der Böden und die regionale Wertschöpfung.
Der kritische Agrarbericht 2017
Hiermit sei auf das Erscheinen des kritischen Agrarberichts 2017 hingewiesen (dieses Mal ohne eigenen Beitrag).
Das diesjährige Schwerpunktthema war Wasser in unterschiedlichen Facetten im Kontext landwirtschaftlicher Produktion. Die Beiträge zum Schwepunktthema sind eingebettet in die elf Kapitel des Buches:
– Agrarpolitik und soziale Lage
– Welthandel und Ernährung
– Ökologischer Landbau
– Produktion und Markt
– Regionalentwicklung
– Natur und Umwelt
– Wald
– Tierschutz und Tierhaltung
– Gentechnik
– Agrarkultur
– Verbraucher und Ernährungskultur
Bestellen bzw. die einzelnen Beiträge herunterladen (auch von früheren Jahrgängen) kann man ihn auf der entsprechenden Website.
Bedrohliche Kapitalkonzentration im Agrobusiness
Produzenten und Verbraucher eingeklemmt zwischen Großkonzernen
von Peter Clausing
Zulieferer und Verbraucher gehören zu den Opfern wirtschaftlicher Konzentrationsprozesse im Ernährungsbereich. Preisdruck und Qualitätsschwund sind nur zwei der Folgen. Mit wachsender Marktmacht bestimmen die Konzerne auch zunehmend die Spielregeln unseres Zusammenlebens – zu Lasten von Umwelt, Gesundheit und Demokratie.