Naturschutz im Spannungsfeld
Kommentierte Präsentation zu einem am 10. November 2011 im Rahmen des Wuppertaler Nord-Süd-Kolloquiums gehaltenen Vortrag.
Mexiko: Klimawandel, Landwirtschaft und Menschenrechte
Von Peter Clausing
Klimawandel und Landwirtschaft
Nach Einschätzungen des Weltklimarates (IPCC) wird in Mexiko der Verlust an landwirtschaftlicher Nutzfläche bis zum Jahr 2050 zwischen 13 und 27 Prozent betragen. Eine düstere Perspektive mit Blick auf das völkerrechtlich garantierte Recht auf Nahrung wie es unter anderem im Pakt über zivile und politische Rechte (Artikel 6) und im Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (Artikel 11 und 12) zugesichert ist. Die Leidtragenden dieser Entwicklung sind vor allem jene 40 Millionen Mexikaner, die mit weniger als drei Dollar pro Tag auskommen müssen – eine Zahl, die die 7,5 Millionen mexikanischen Indigenas nahezu vollständig einschließt.
Schönredner bei der FAO
Aus: land & wirtschaft, junge Welt-Beilage vom 04.08.2010
von Peter Clausing
Landnahme durch private Investoren in Afrika und Lateinamerika erreicht dramatische Dimensionen. UN-Ernährungsorganisation, Weltbank und Entwicklungspolitiker betonen »Chancen«
Presserat rügt Daimler und Bayer wegen getarnter Jatropha-Werbung
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Daimler und Bayer wollten Medien foppen – und kassieren öffentliche Rüge
Der Deutsche Presserat hat heute einen Verstoß der Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung (SZBZ) gegen den Pressekodex festgestellt. Von den vier möglichen Sanktionsmöglichkeiten wurde die schärfste („öffentliche Rüge mit Abdruckverpflichtung“) verhängt. Der Presserat hatte sich auf Antrag der Coordination gegen BAYER-Gefahren mit dem am 5. Februar erschienenen Artikel „Grundstoff für Biodiesel-Produktion“ befasst. Darin wird ein Projekt der Firmen Daimler und Bayer zum Anbau der ölhaltigen Pflanze Jatropha in Indien vorgestellt. Als Autor wird SZBZ-Redakteur Werner Eberhardt genannt. Peinlich für die PR-Profis beider Konzerne: Einen Tag zuvor war der Artikel jedoch wortgleich auf der Homepage der Daimler AG erschienen. Als Copyright wurde angegeben „Daimler AG. Alle Rechte vorbehalten“.
Agrosprit, Hunger, Mehrverbrauch statt Effizienz
Matthias Brake
Im spanischen Sevilla ist die internationale Konferenz der Agrartreibstoffindustrie (World Biofuels 2010 [1]) zu Ende gegangenen. Dort wurden die Ausbaupläne und Wachstumshoffnungen der Agrartreibstoff-Produzenten vorgestellt [2]. 480 Millionen Hektar Land sollen bis 2045 für den Anbau von Energiepflanzen genutzt werden. Zum Vergleich: Die Gesamtfläche der Europäischen Union beträgt 430 Millionen Hektar.
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Kommentiert: »The Politics of Hunger« by Paul Collier
Innerhalb der letzten 12 Monate sind mehrere einflussreiche Publikationen der Befürworter von Gentechnik und industrieller Landwirtschaft erschienen Hier werfen wir einen Blick auf den ersten dieser Beiträge, den Walden Bello in seinem Text „The global food price crisis: A critique of orthodox perspectives“ als „Perhaps the most influential orthodox view on the causes, dynamics, and solution to the food price crisis“ bezeichnet (http://www.worldhunger.org/articles/09/editorials/bello.htm). Kaum überraschend, wird Colliers Beitrag vom World Food Program als Informationsquelle angeboten (http://www.wfp.org/content/politics-hunger-foreign-affairs).
Der Text von Paul Collier, Ökonomie-Professor und Direktor des Center for the Study of African Economies an der Universität Oxford, erschien 2008 in der November-Ausgabe von Foreign Affairs mit dem Titel „The Politics of Hunger“.
Turbokolonialismus
Vor knapp einem Jahr eroberten Berichte über Hungeraufstände als Folge der explodierenden Lebensmittelpreise in den Ländern des Südens die Schlagzeilen. Allein von Januar bis Mai 2008 kam es in elf Ländern Afrikas, Asiens und der Karibik zu derartigen Revolten. Von den zum Teil gewaltsamen, vor allem aber gewaltsam unterdrückten Protesten wurde denen in Kamerun (Februar 2008) und Haiti (April 2008) die meiste Beachtung geschenkt. Nach kurzer Zeit wurde das Thema durch die ersten Eingeständnisse einer weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise von den Titelseiten der Weltpresse verdrängt.
Agrotreibstoffe
Der ultimative Angriff auf die Ernährungssicherheit
„Hungerrevolten“ heißt das neue Schreckgespenst, das führende Politiker der Nordhalbkugel in Atem hält − Hungerrevolten in 20 Ländern1 aufgrund explodierender Grundnahrungsmittelpreise. Das hat soziale Instabilität mit den von der offiziellen Politik gefürchteten Auswirkungen zur Folge: Unsicherheit für Direktinvestitionen in den krisengeschüttelten Ländern, Zulauf für al-Qaida, erhöhter Migrationsdruck. „Wenn es zu einem Klassenkampf kommt, dann unterminiert das die Stabilität der Gesellschaft“, zitiert Bernd Musch- Borowska in einer ARD-Korrespondenz Ifzal Ali, den Chef-Ökonomen der Asiatischen Entwicklungsbank. In Ägypten, Indonesien und Pakistan wurde Militär eingesetzt, um Mehltransporte zu bewachen. Die bange Frage bei den hiesigen Politikern schließt sich an: Wird die „Festung Europa“ standhalten? Die Explosion der Preise bei den Grundnahrungsmitteln ist zwar multifaktoriell bedingt, aber die Agrotreibstoff- Bonanza hat einen signifikanten Anteil daran. Dies ist umso problematischer, da zudem auch die Agrotreibstoffe, entgegen der offiziellen Propaganda, kaum einen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen leisten.
Volle Tanks – leere Teller
Eine neue Industrie garantiert gigantische Profite – »Bio«kraftstoffe schädigen die Umwelt mehr als bisher, Lebensmittelpreise explodieren, Dritte-Welt-Länder werden durch Monokulturen in den Ruin getrieben.