Die neue Ehe: Ter­ror­be­kämp­fung und Natur­schutz

Beitrag vom 6.10.2017

von Peter Claus­ing

Neu­er­dings wer­den in Asi­en und Afri­ka loka­le Bevöl­ke­rungs­grup­pen aus Natur­schutz­ge­bie­ten unter dem Deck­man­tel der Ter­ro­ris­mus­be­kämp­fung ver­trie­ben. Sepa­rat betrach­tet ist bei­des nichts Neu­es, weder die Mili­ta­ri­sie­rung des öffent­li­chen Lebens samt Beschnei­dung von Men­schen­rech­ten im Namen der Ter­ro­ris­mus­be­kämp­fung noch die Ver­trei­bung loka­ler, indi­ge­ner Bevöl­ke­rungs­grup­pen im Namen des Natur­schut­zes. Doch die Kom­bi­na­ti­on aus bei­dem ist ein neu­es Phä­no­men, das laut Recher­chen der bri­ti­schen Poli­tik­wis­sen­schaft­le­rin Rosa­leen Duffy und ihrer Mit­ar­bei­te­rin­nen wenig beach­tet wird, aber häu­fig vorkommt.[1] Schon 2001 warn­te Duffy, dass die Ein­rich­tung so genann­ter „Peace Parks“ – grenz­über­grei­fen­de Natur­schutz­ge­bie­te im glo­ba­len Süden – genau das Gegen­teil von dem bewir­ken könn­ten, was die­ser Name sug­ge­riert: näm­lich den Ver­such, die „Wild­nis“ zu kon­trol­lie­ren, indem Natur­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen Poli­zei­funk­tio­nen übernehmen.[2]

Gast­bei­trag: Grü­ner Land­raub durch Natur­schutz

Beitrag vom 12.07.2016

von Rene Ves­per

Haus­ar­beit bei Prof. K.-H. Erd­mann, Geo­gra­fi­sches Insti­tut, Uni­ver­si­tät Bonn.

Die Arbeit kann HIER her­un­ter gela­den wer­den. Nach­ste­hend ein Aus­zug aus der Ein­lei­tung:

Im 21. Jahr­hun­dert blickt der glo­ba­le Nor­den mit Demut auf die ver­gan­ge­nen zwei Jahr­hun­der­te zurück, in denen im Zuge der Indus­tria­li­sie­rung und Glo­ba­li­sie­rung die Res­sour­cen des Pla­ne­ten in gro­ßem Sti­le aus­ge­beu­tet wur­den. Wäh­rend das Wis­sen um das Aus­maß glo­ba­ler Umwelt­zer­stö­rung zunimmt, wird der Ruf nach mehr Umwelt­schutz in der Öffent­lich­keit lau­ter. Auch die welt­weit größ­ten Umwelt­schutz-Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen (NGOs) haben sich unlängst grü­ne Agen­den auf die Fah­nen geschrie­ben.

Land­g­rab­bing

Beitrag vom 29. Mai 2015

Auf den 5. Hep­pen­hei­mer Tagen zur christ­li­chen Gesell­schafts­ethik ging es um Fra­gen des Boden­ei­gen­tums aus unter­schied­lichs­ten Per­spek­ti­ven

The­sen zum The­ma Land­g­rab­bing von Peter Claus­ing

1.
Einer­seits wird die Ver­ab­schie­dung der frei­wil­li­gen Leit­li­ni­en der FAO (Vol­un­t­a­ry Gui­de­lines on the Respon­si­ble Gover­nan­ce of Land, Fishe­ries and Forests in the Con­text of Natio­nal Food Secu­ri­ty) im Jahr 2012 als gro­ßer Erfolg betrach­tet, auch des­halb, weil die­se Leit­li­ni­en sehr bald nach dem kri­ti­sier­ten Welt­bank­be­richt zum The­ma Land­g­rab­bing (Dei­nin­ger und Byer­lee 2011) ver­ab­schie­det wur­de. Ande­rer­seits kann Land­g­rab­bing nicht los­ge­löst von ande­ren Poli­tik­fel­dern betrach­tet wer­den, die das Land­g­rab­bing bedin­gen bzw. beein­flus­sen oder selbst vom Land­g­rab­bing beein­flusst wer­den. Dazu gehö­ren u.a.:

Lan­dun­ge­rech­tig­keit: Hun­ger und Migra­ti­on

Beitrag vom 10.2.2015

Der chro­ni­sche Nah­rungs­man­gel im sub­sa­ha­ri­schen Afri­ka hängt mit der Ungleich­heit im Besitz von Grund und Boden zusam­men. Eine Abwan­de­rung in die Städ­te lin­dert die Not in der Regel nicht.

Von Peter Claus­ing

Sana­ma­dou­gou und Sahou müs­sen blei­ben: Land­raub stop­pen – in Mali und über­all sonst!

Beitrag vom 19.8.2014

August 2014: Inter­na­tio­na­ler Appell der euro­päi­schen Sek­ti­on von Afri­que-Euro­pe-Inter­act [*]

Anfang 2013 ist Mali kurz­zei­tig in die inter­na­tio­na­len Schlag­zei­len gera­ten. Isla­mis­ti­sche Mili­zen hat­ten den Nor­den des Lan­des besetzt, es folg­te eine inter­na­tio­na­le Mili­tär­in­ter­ven­ti­on unter Füh­rung Frank­reichs, in deren Ver­lauf zumin­dest grö­ße­re Städ­te wie Tim­buk­tu und Gao befreit wer­den konn­ten. Und doch hat sich das Leben für die Mas­se der Bevöl­ke­rung kaum ver­än­dert – weder im Nor­den noch in den übri­gen Lan­des­tei­len.

Hun­ger und Ver­wüs­tung

Beitrag vom 29.11.2012

Lebens­mit­tel­spe­ku­la­ti­on, Land Grab­bing und Agro­treib­stoff­pro­duk­ti­on: Drei aktu­el­le Instru­men­te zur Ren­di­te­ma­xi­mie­rung ver­ur­sa­chen Nah­rungs­man­gel und Ver­ödung von Böden

von Peter Claus­ing

Die DWS Invest­ments, eine Fonds­ge­sell­schaft der Deut­schen Bank, froh­lock­te vor eini­ger Zeit auf ihrer Web­site: »Die rasant wach­sen­de Welt­be­völ­ke­rung, (…) Land- und Was­ser­knapp­heit – all das sind Punk­te, die für über­durch­schnitt­lich gute Per­spek­ti­ven der Agrar­wirt­schaft spre­chen.« Der­lei Sprü­che sind in der Welt der Invest­ment­ban­ker inzwi­schen häu­fig zu fin­den. Die Fonds­ma­na­ger bie­ten den Inves­to­ren soge­nann­te Alpha-Ren­di­ten von bis zu 25 Pro­zent jähr­lich. Die Angst vor »Brot­re­vol­ten« (Food Riots), die in den Jah­ren 2007/2008 die Welt erschüt­ter­ten, scheint ver­flo­gen. Damals, als sich die Prei­se für Reis, Mais und ande­re Getrei­de­ar­ten inner­halb von ein, zwei Jah­ren ver­dop­pel­ten oder gar ver­drei­fach­ten, gab es Hun­ger­pro­tes­te in über 40 Ländern.1 Im Jahr 2009 redu­zier­ten sich die Welt­markt­prei­se für Nah­rungs­mit­tel auf das Durch­schnitts­ni­veau von 2007, aber seit 2011 lie­gen sie sogar über dem Wert von 2008.

Glo­ba­les Land Grab­bing: die euro­päi­sche Dimen­si­on

Beitrag vom 26.10.2012

von Peter Claus­ing

Die vier wesent­li­chen Trieb­kräf­te, die den Kauf und die Pacht rie­si­ger Flä­chen in den Län­dern des Südens und Ost­eu­ro­pas befeu­ern – Nah­rungs­mit­tel­spe­ku­la­ti­on, der Ein­satz von Agro­treib­stof­fen, die Suche nach “siche­ren“ Anla­gen sowie Ern­te­aus­fäl­le auf­grund von Kli­ma­wan­del und Boden­mü­dig­keit – haben sich seit dem vor drei Jah­ren an die­ser Stel­le ver­öf­fent­lich­ten Bei­trag nicht geändert.(1) Aller­dings haben sich bei den inves­tie­ren­den Inter­es­sen­grup­pen die Pro­por­tio­nen ver­scho­ben: Waren es ursprüng­lich vor allem Län­der mit pre­kä­rer Eigen­ver­sor­gung, die auf der Suche nach mehr Unab­hän­gig­keit von den Fluk­tua­tio­nen der Welt­markt­prei­se nach Mög­lich­kei­ten eines Off­shore far­ming such­ten, sind es heu­te in viel stär­ke­rem Maße Inves­to­ren, die auf Stei­ge­run­gen bei den Lebens­mit­tel- und Boden­prei­sen spe­ku­lie­ren. Hin­zu kommt noch die Rol­le der Euro­päi­schen Uni­on und die der EU-„Bio“kraftstofflobby, wie im Fol­gen­den gezeigt wird.

Boden­rausch (Rezen­si­on)

Beitrag vom 9.7.2012

Das Buch „Boden­rausch“ von Wil­fried Bom­mert erfüllt die Erwar­tun­gen des (rezen­sie­ren­den) Lesers nicht
Peter Claus­ing

Vor rund vier Jah­ren began­nen im glo­ba­len Süden fie­ber­haf­te Land­käu­fe, die bis heu­te anhal­ten. Nach einer Rei­he von Stu­di­en durch Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen (NGOs), Hilfs­wer­ke und selbst Regie­rungs­stel­len ist Wil­fried Bom­merts „Boden­rausch“ nun das ers­te deutsch­spra­chi­ge Buch zu dem The­ma, das in einem grö­ße­ren Ver­lags­haus erschien. Es ist fak­ten­reich und ver­mit­telt einen brei­ten, wenn­gleich nicht unpro­ble­ma­ti­schen Über­blick. In vier Tei­len befasst es sich mit dem Phä­no­men des Land Grab­bing, sei­nen Trieb­kräf­ten, Alter­na­ti­ven zur indus­tri­el­len Land­wirt­schaft, und unter­brei­tet Vor­schlä­ge, wie das Gan­ze gestoppt wer­den könn­te.

Land Grab­bing in Mexi­ko: Ein argu­men­ta­ti­ver Kopf­stand der Welt­bank

Beitrag vom 09.11.2011

Von Peter Claus­ing und Chris­ti­na Goschen­ho­fer

In die­sem in der Zeit­schrift PERIPHERIE erschie­nen Bei­trag wird die Argu­men­ta­ti­on der Welt­bank ana­ly­siert, dass mit frei­wil­li­gen Richt­li­ni­en und “klar defi­nier­ten Land­rech­ten” das Land Grab­bing in den Län­dern des Südens von einer Bedro­hung in eine Ent­wick­lungs­chan­ce kon­ver­tiert wer­den kön­ne. Mexi­ko dient der Welt­bank dafür als wich­ti­ger Bei­spiel. Im Gegen­satz dazu kommt die vor­lie­gen­de Ana­ly­se zu der Schluss­fol­ge­rung, dass sich die rea­len Ver­hält­nis­se in Mexi­ko von dem „papier­nen“ Mexi­ko, wie es in den Doku­men­ten der Welt­bank zu fin­den ist, sehr stark unter­schei­den. Wenn Mexi­ko eines der wich­ti­gen posi­ti­ven Bei­spie­le ist, die­ses aber erheb­li­che Män­gel auf­weist, dann wird damit das gesam­te Kon­zept frei­wil­li­ger Selbst­ver­pflich­tun­gen als Lösungs­an­satz für die sozia­len und öko­lo­gi­schen Fol­gen des Land Grab­bing in Fra­ge gestellt.

Wider­stand gegen Land­g­rab­bing in Mali finan­zi­ell rück­kop­peln

Beitrag vom 18.09.2011

Umver­tei­lung prak­tisch ange­hen – bei­spiels­wei­se Flug­rei­sen mit Wider­stand gegen Land­g­rab­bing in Mali finan­zi­ell rück­kop­peln

Gast­bei­trag von NoLa­ger Bre­men

Die Anfang des Jah­res statt­ge­fun­de­ne Bamako-Dakar-Kara­wa­ne für Bewe­gungs­frei­heit und gerech­te Ent­wick­lung hat nicht nur poli­tisch merk­li­che Spu­ren hin­ter­las­sen, sie hat auch intern ein­mal mehr deut­lich gemacht, auf wie dün­nem Eis sozia­le Basis­be­we­gun­gen in Mali bzw. West­afri­ka inge­samt wan­deln – sei es, weil die erfor­der­li­chen Res­sour­cen in nahe­zu jed­we­der Hin­sicht feh­len oder sei es, weil sich die Akti­vis­tIn­nen zunächst ein­mal um ihr eige­nes Über­le­ben küm­mern müs­sen. Afri­que-Euro­pe-Inter­act hat daher beschlos­sen, die poli­ti­sche Arbeit der mali­schen Grup­pen unse­res Netz­werks durch eine Spen­den- bzw. Umver­tei­lungs­kam­pa­gne hier­zu­lan­de zu unter­stüt­zen (inklu­si­ve steu­er­li­cher Absetz­bar­keit). Was das genau heißt, kann unse­rem Spen­den­auf­ruf ent­nom­men wer­den (sie­he unten), wobei aus­drück­lich dar­auf hin­ge­wie­sen sei, dass wir uns nicht nur über indi­vi­du­el­le Spen­den freu­en (ob groß oder klein), son­dern auch über Soli-Par­tys, pri­va­te Bin­go-Aben­de oder aber – und hier­um soll es nun­mehr genau­er gehen – die finan­zi­el­le Rück­kop­pe­lung der letz­ten Flug­rei­se mit dem von Afri­que-Euro­pe-Inter­act unter­stütz­ten Wider­stand gegen Land­g­rab­bing in Mali.

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