Hun­ger – Kata­stro­phe, Pro­test und Medi­en­er­eig­nis

Beitrag vom

Wo lie­gen die Grün­de für die skan­da­lö­se Dis­kre­panz zwi­schen Pro­duk­ti­on und Ver­sor­gung?

Von Peter Claus­ing

Hun­ger ist die All­tags­rea­li­tät für ein Sechs­tel der Mensch­heit und – hun­ger­be­ding­te Krank­hei­ten mit­be­rück­sich­tigt – die Todes­ur­sa­che für 10 Mil­lio­nen Men­schen jähr­lich. Spä­tes­tens seit der Explo­si­on der Nah­rungs­mit­tel­prei­se 2007/2008 ist klar, dass das Mil­le­ni­ums-Ent­wick­lungs­ziel, den Anteil der Men­schen, die Hun­ger lei­den, von 1990 bis 2015 zu hal­bie­ren, nicht annä­hernd erreicht wer­den wird. Statt zu einer Redu­zie­rung kam es 2008 zu einem Anstieg der Zahl der Hun­gern­den. Dabei wird Jahr für Jahr genü­gend pro­du­ziert, um – sta­tis­tisch betrach­tet – alle Men­schen mit aus­rei­chend Nah­rung zu ver­sor­gen.

Kuba: Revo­lu­ti­on der Nach­hal­tig­keit

Beitrag vom 04.08.2010

Aus: land & wirt­schaft, jun­ge Welt-Bei­la­ge vom 04.08.2010
Peter Claus­ing

Kubas Land­wirt­schaft befin­det sich in einer wich­ti­gen Pha­se, auch wegen der Schlüs­sel­po­si­ti­on, die ihr im Rah­men der wei­te­ren gesell­schaft­li­chen Ent­wick­lung bei­gemes­sen wird. Staats­prä­si­dent Raul Cas­tro sprach von einer »Fra­ge der natio­na­len Sicher­heit«. Ange­sichts der rund 1,5 Mil­li­ar­den US-Dol­lar, die der­zeit noch jähr­lich für Lebens­mit­tel­im­por­te aus­ge­ge­ben wer­den müs­sen, über­rascht es nicht, daß dem Ziel der Ernäh­rungs­sou­ve­rä­ni­tät so hohe Prio­ri­tät ein­ge­räumt wird. Und Kuba hat güns­ti­ge Vor­aus­set­zun­gen, um die­ses Ziel zu errei­chen – trotz wet­ter­be­ding­ter Ern­te­ver­lus­te (im Jahr 2008 wur­de zum Bei­spiel ein Drit­tel der gesam­ten Ern­te durch Hur­ri­kans ver­nich­tet). Denn das Land ver­fügt über opti­ma­le natür­li­che Rah­men­be­din­gun­gen und die nöti­ge Infra­struk­tur für schnel­le Wis­sens­ver­mitt­lung. Daß dies mit einer umwelt­ver­träg­li­chen und damit wirk­lich nach­hal­ti­gen Pro­duk­ti­ons­wei­se mög­lich ist, haben die über 200000 klein­bäu­er­li­chen Fami­li­en­be­trie­be unter Beweis gestellt, die auf inzwi­schen 41 Pro­zent der Acker­flä­che bereits 70 Pro­zent des land­wirt­schaft­li­chen Brut­to­in­lands­pro­dukts erzeu­gen. Rund die Hälf­te von ihnen betreibt Bio­land­bau.

Kubas grü­nes Pro­jekt

Beitrag vom 05.05.2010

Erschie­nen in „jun­ge Welt“ vom 05.05.2010
Peter Claus­ing

Refor­mier­te Land­wirt­schaft: Aus­wei­tung der Nutz­flä­che, Fokus­sie­rung auf Fami­li­en­be­trie­be, öko­lo­gi­scher Anbau und urba­ne Gemü­se­pro­duk­ti­on

Am 16. März 2010 ver­stör­te eine Mel­dung mit der Über­schrift „Kuba schließt 100 Agrar­un­ter­neh­men“ [1] die Leser. Wäh­rend sich jW auf die­se Mel­dung beschränk­te, beeil­ten sich ande­re Medi­en hin­zu­zu­fü­gen, dass Kuba 60 bis 70 Pro­zent sei­ner Nah­rungs­mit­tel impor­tie­ren müs­se. Prä­si­dent Raúl Cas­tro suche nach „Rezep­ten“, um die land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­on zu stei­gern. Der­ar­ti­ge Mel­dun­gen ent­kop­peln die Fak­ten vom Kon­text, zeich­nen ein ein­sei­ti­ges Bild und igno­rie­ren die Tat­sa­che, dass die gesuch­ten „Rezep­te“ längst prak­ti­ziert wer­den. Die Mit­tei­lung, dass 100 Betrie­be geschlos­sen wer­den sol­len und 40.000 Beschäf­tig­te einen neu­en Job fin­den müs­sen, kam vom kuba­ni­schen Land­wirt­schafts­mi­nis­ter Uli­ses Rosa­les del Toro, der Mit­te März in Vil­la Cla­ra an der Ple­nar­sit­zung des 10. Pro­vinz-Kon­gres­ses des Natio­na­len Klein­bau­ern­ver­ban­des teil­nahm.

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