Kleinbauern leisten Widerstand
La Vía Campesina ist in diesem Jahr 20 Jahre alt geworden
Von Peter Clausing
In der mit Tränengas gesättigten Luft von Seattle im Dezember 1999 dankten die Frauen von Vía Campesina der Welthandelsorganisation (WTO): Die Repressionsmaßnahmen während des WTO-Gipfels hätten die zahlreich zu den Protesten erschienenen KleinbäuerInnen zusammengeschmiedet. Auch wurde die globale Föderation widerständiger LandwirtInnen erst durch die Massenproteste und die Polizeigewalt gegen AktivistInnen in Seattle weltweit sichtbar, obwohl Vía Campesina schon sechs Jahre zuvor gegründet worden war.
Damals hatten Indigene und LandarbeiterInnen den Paradigmenwechsel erkannt, den Anfang der 1990er Jahre die Aufnahme landwirtschaftlicher Themen in die Verhandlungen des GATT-Abkommens (General Agreement on Tariffs and Trade) bedeutete. 1993 trafen sich daher 46 von ihnen im belgischen Mons und gründeten einen gemeinsamen Dachverband. Die im GATT-Abkommen getroffenen Vereinbarungen legten den Grundstein für die marktbasierte Zerstörung jener agrarpolitischen Strukturen und Programme, die die BäuerInnen in den Jahren zuvor in verschiedenen Ländern erkämpft hatten.