Gast­bei­trag: Grü­ner Land­raub durch Natur­schutz

Beitrag vom 12.07.2016

von Rene Ves­per Haus­ar­beit bei Prof. K.-H. Erd­mann, Geo­gra­fi­sches Insti­tut, Uni­ver­si­tät Bonn. Die Arbeit kann HIER her­un­ter gela­den wer­den. Nach­ste­hend ein Aus­zug aus der Ein­lei­tung: Im 21. Jahr­hun­dert blickt der glo­ba­le Nor­den mit Demut auf die ver­gan­ge­nen zwei Jahr­hun­der­te zurück, in denen im Zuge der Indus­tria­li­sie­rung und Glo­ba­li­sie­rung die Res­sour­cen des Pla­ne­ten in gro­ßem Sti­le aus­ge­beu­tet wur­den. Wäh­rend das Wis­sen um das Aus­maß glo­ba­ler Umwelt­zer­stö­rung zunimmt, wird der Ruf nach mehr Umwelt­schutz in der Öffent­lich­keit lau­ter. Auch die welt­weit größ­ten Umwelt­schutz-Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen (NGOs) haben sich unlängst grü­ne Agen­den auf die Fah­nen geschrie­ben. Durch ein hohes Spen­den­geld­auf­kom­men, eige­ne Umwelt­fonds, Umwelt­schutz­pro­jek­te und eige­ne Zer­ti­fi­kat­sys­te­me haben sie einen gro­ßen Ein­fluss in Umwelt­dis­kur­sen erlangt. Ihre Posi­ti­on im inter­na­tio­na­len Umwelt­re­gime ist jedoch umstrit­ten, da es in eini­gen ihrer Pro­jek­te zu gewalt­vol­len Ver­trei­bun­gen und ande­ren Men­schen­recht­ver­let­zun­gen kam (Schmidt-Sol­tau 2005, 284-285, In: Peder­sen 2008, 32; CLA & VEG 2015). Da unlängst auch eine gro­ße Band­brei­te von Ver­tre­te­rIn­nen aus der Indus­trie mit umwelt­freund­li­chen Wer­be­spots, Slo­gans und CSR-Umwelt­pro­jek­ten4 auf­war­te­ten, stellt...

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Tagung im Mai: In neu­en Ter­ri­to­ri­en den­ken – statt Aus­ver­kauf von Land

Beitrag vom

6. – 8. Mai 2016 Evan­ge­li­sche Aka­de­mie Bad Boll In neu­en Ter­ri­to­ri­en den­ken – statt Aus­ver­kauf von Land Welt­weit nimmt die Land­kon­zen­tra­ti­on zu, wäh­rend umver­tei­len­de Land­re­for­men aus der Mode gekom­men sind. Die Kon­se­quen­zen sind in unter­schied­li­cher Form über­all spür­bar: neue Abhän­gig­kei­ten, sin­ken­der Hand­lungs­spiel­raum und ein­ge­schränk­tes Ent­wick­lungs­po­ten­ti­al nicht nur für Bäue­rin­nen und Bau­ern, Akteu­re im länd­li­chen Raum, son­dern für die brei­te Bevöl­ke­rung. Die Unter­schie­de und Gemein­sam­kei­ten der welt­wei­ten Ent­wick­lun­gen wol­len wir unter ande­rem mit Saturn­i­no Bor­ras (Den Haag), Caro­li­ne Cal­le­ni­us (Stutt­gart), Nad­ja Chara­by (Ber­lin), Kers­tin Lan­je (Aachen), Wolf­gang Hees (Eich­stet­ten), Ange­la Mül­ler (Nie­der­stet­ten) Luis Hernán­dez Navar­ro (Mexi­ko), Uwe Hoe­ring (Bonn), Ste­fan Ofte­rin­ger (Aachen), Vic­tor Rodri­gues (Por­tu­gal), Adria­no Tal­les Reis (Bra­si­li­en) und Phi­li­an Zam­chi­ya (Zim­bab­we) dis­ku­tie­ren. Wo fin­det Land­kon­zen­tra­ti­on statt? Wel­che Kon­se­quen­zen hat dies? Wie beein­flus­sen inter­na­tio­na­le Ent­schei­dun­gen die regio­na­len Ent­wick­lun­gen? Wel­che Zwän­ge und Dyna­mi­ken bestim­men Pro­zes­se der Land­kon­zen­tra­ti­on? Wo kann gegen­ge­steu­ert wer­den? Kön­nen Agrar­re­form­pro­jek­te gesell­schaft­li­che Ver­än­de­run­gen ansto­ßen und so für mehr Ver­tei­lungs­ge­rech­tig­keit und weni­ger Armut sor­gen? Unter wel­chen Bedin­gun­gen ist dies...

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Kom­men­tiert: The Coming Food Coups by Nat­si­os & Doley

Beitrag vom 31. August 2009

In ihrem Bei­trag „The Coming Food Coups“, der im Janu­ar 2009 im Washing­ton Quar­te­ly erschien, das vom Cen­ter for Stra­te­gic and Inter­na­tio­nal Stu­dies her­aus­ge­ge­ben wird, befas­sen sich Nat­si­os und Doley mit den huma­ni­tä­ren, poli­ti­schen und Sicher­heits­kon­se­quen­zen der Preis­explo­sio­nen bei Nah­rungs­mit­teln. Dabei ist für sie die Fami­ne Theo­ry ein hilf­rei­ches Werk­zeug, also die Theo­rie von den Hun­gers­nö­ten, „a body of know­ledge about the microe­co­no­mic dyna­mics of fami­nes, the vul­nerabi­li­ty of peo­p­le to food pri­ce shocks, and the com­mon pat­terns of beha­vi­or peo­p­le use to try to sur­vi­ve in dif­fe­rent stages of a fami­ne„. Ihrer Mei­nung nach müs­sen Poli­ti­ker aus­ge­rüs­tet sein, um die Sicher­heits- (und ande­re) Kon­se­quen­zen der­ar­ti­ger Ent­wick­lun­gen zu mini­mie­ren. Dabei betrach­ten sie – im Gegen­satz zu Paul Col­lier (vgl. Medi­en-Offen­si­ve des Agro­busi­ness [1]) – die Rück­nah­me von Sub­ven­tio­nen (z.B. für Agro­treib­stof­fe) in einer bür­ger­li­chen Demo­kra­tie als unrea­lis­tisch. »The likeli­hood of a sub­stan­ti­al reduc­tion in U.S. corn-based etha­nol sub­si­dies is unli­kely. Once demo­cra­tic govern­ments begin to sub­si­di­ze some­thing, with­dra­wing the sub­s­idy...

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Agro­treib­stof­fe

Beitrag vom 01. Juni 2008

Der ulti­ma­ti­ve Angriff auf die Ernäh­rungs­si­cher­heit „Hun­ger­re­vol­ten“ heißt das neue Schreck­ge­spenst, das füh­ren­de Poli­ti­ker der Nord­halb­ku­gel in Atem hält − Hun­ger­re­vol­ten in 20 Ländern1 auf­grund explo­die­ren­der Grund­nah­rungs­mit­tel­prei­se. Das hat sozia­le Insta­bi­li­tät mit den von der offi­zi­el­len Poli­tik gefürch­te­ten Aus­wir­kun­gen zur Fol­ge: Unsi­cher­heit für Direkt­in­ves­ti­tio­nen in den kri­sen­ge­schüt­tel­ten Län­dern, Zulauf für al-Qai­da, erhöh­ter Migra­ti­ons­druck. „Wenn es zu einem Klas­sen­kampf kommt, dann unter­mi­niert das die Sta­bi­li­tät der Gesell­schaft“, zitiert Bernd Musch- Borows­ka in einer ARD-Kor­re­spon­denz Ifzal Ali, den Chef-Öko­no­men der Asia­ti­schen Ent­wick­lungs­bank. In Ägyp­ten, Indo­ne­si­en und Paki­stan wur­de Mili­tär ein­ge­setzt, um Mehl­trans­por­te zu bewa­chen. Die ban­ge Fra­ge bei den hie­si­gen Poli­ti­kern schließt sich an: Wird die „Fes­tung Euro­pa“ stand­hal­ten? Die Explo­si­on der Prei­se bei den Grund­nah­rungs­mit­teln ist zwar mul­ti­fak­to­ri­ell bedingt, aber die Agro­treib­stoff- Bonan­za hat einen signi­fi­kan­ten Anteil dar­an. Dies ist umso pro­ble­ma­ti­scher, da zudem auch die Agro­treib­stof­fe, ent­ge­gen der offi­zi­el­len Pro­pa­gan­da, kaum einen Bei­trag zur Redu­zie­rung der CO2-Emis­sio­nen leis­ten. „Hun­ger­re­vol­ten“ heißt das neue Schreck­ge­spenst, das füh­ren­de Poli­ti­ker der Nord­halb­ku­gel in Atem...

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Vol­le Tanks – lee­re Tel­ler

Beitrag vom 28. April 2008

Eine neue Indus­trie garan­tiert gigan­ti­sche Pro­fi­te – »Bio«kraftstoffe schä­di­gen die Umwelt mehr als bis­her, Lebens­mit­tel­prei­se explo­die­ren, Drit­te-Welt-Län­der wer­den durch Mono­kul­tu­ren in den Ruin getrie­ben. »Gabri­el zieht beim Bio­sprit die Not­brem­se!« So oder ähn­lich lau­te­ten vor drei Wochen die Schlag­zei­len auf den Titel­sei­ten des deut­schen Blät­ter­walds. Wer naiv genug war zu glau­ben, daß bei Umwelt­mi­nis­ter Sig­mar Gabri­el die Ein­sicht in den öko­lo­gi­schen Unsinn und in die kata­stro­pha­len sozia­len Fol­gen dazu geführt hät­ten, beim Geschäft mit Agro­treib­stof­fen die Not­brem­se zu zie­hen, wur­de ent­täuscht. Nicht die Vor­stel­lung, daß sich wegen des Agro­kraft­stoff-Hypes die Zahl der chro­nisch Hun­gern­den bis zum Jahr 2025 von der­zeit 820 Mil­lio­nen auf 1,2 Mil­li­ar­den erhö­hen könn­te, führ­te zu der Ent­schei­dung, die Bei­mi­schungs­ver­ord­nung für »Bio«sprit ein­zu­frie­ren. Nein, es war die erschre­cken­de Vor­stel­lung, daß drei­ein­halb Mil­lio­nen Auto­fah­rer im Wahl­jahr 2009 den teu­ren »SuperPlus«-Kraftstoff tan­ken müß­ten, die den zum Bun­des­um­welt­mi­nis­ter avan­cier­ten ehe­ma­li­gen Pop­mu­sik­be­auf­trag­ten der SPD-Frak­ti­on zu die­sem Schritt bewog. Die »Road­map Bio­kraft­stof­fe«, wie das Vor­ha­ben im Okto­ber 2007 in einer gemein­sa­men Erklä­rung...

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