Die lan­ge Grü­ne Revo­lu­ti­on

von Raj Patel

In einer 63-sei­ti­gen Ana­ly­se, die Anfang 2013 erschien, beschäf­tigt sich der bri­ti­sche Sozio­lo­gie­pro­fes­sor Raj Patel fak­ten­reich mit den Mythen der Grü­nen Revo­lu­ti­on. Der nach­ste­hen­de Text ist zugleich Aus­zug und Kon­den­sat die­ser umfang­rei­chen Über­sichts­ar­beit.

His­to­risch betrach­tet erstreck­te sich die Grü­ne Revo­lu­ti­on über die Zeit von 1940 bis 1970, auch wenn die Pro­zes­se der kapi­ta­lis­ti­schen Akku­mu­la­ti­on, Ent­eig­nung, Inves­ti­ti­on und Inno­va­ti­on in der Land­wirt­schaft – die erst zwei Jah­re vor ihrem offi­zi­el­len Ende „Grü­ne Revo­lu­ti­on“ genannt wur­den – bereits frü­her statt­fan­den und sich weit über 1970 fort­setz­ten. Die Väter der Grü­nen Revo­lu­ti­on konn­ten ihre Zie­le nicht belie­big durch­set­zen, son­dern muss­ten unter Nut­zung staat­li­cher Mit­tel den oft­mals kol­lek­tiv orga­ni­sier­ten Wider­stand der armen länd­li­chen Bevöl­ke­rung über­win­den.

Um die Grü­ne Revo­lu­ti­on zu ver­ste­hen, soll­te man sie als bio­po­li­ti­schen und geo­po­li­ti­schen Pro­zess ver­ste­hen, für den die Rocke­fel­ler-Stif­tung zunächst Mexi­ko als Expe­ri­men­tier­feld aus­wähl­te. Das Gan­ze begann, als der US-Vize­prä­si­dent Hen­ry Wal­lace, zugleich Grün­der des heu­ti­gen Saat­gut­kon­zern Pio­neer Hi-Breed, im Novem­ber 1940 an der Amts­ein­füh­rung des mexi­ka­ni­schen Prä­si­den­ten Manu­el Avila Cama­cho teil­nahm. Nach sei­ner Rück­kehr dis­ku­tier­te er mit Ray­mond Fos­dick, sei­ner­zeit Prä­si­dent der Rocke­fel­ler-Stif­tung, die Mög­lich­kei­ten der land­wirt­schaft­li­chen For­schung in und der Ein­fluss­nah­me auf Mexi­ko. Ent­ge­gen der his­to­ri­schen Über­lie­fe­rung, wonach die Grü­ne Revo­lu­ti­on ein gemein­sa­mes Pro­jekt der mexi­ka­ni­schen Regie­rung und der Rocke­fel­ler-Stif­tung gewe­sen sei, ist gut belegt, dass das Vor­ha­ben von Anbe­ginn durch die Rocke­fel­ler-Stif­tung bestimmt wur­de und die mexi­ka­ni­sche Regie­rung größ­ten­teils ahnungs­los blieb. Die Grü­ne Revo­lu­ti­on war – auch in den spä­te­ren Län­dern – ein Instru­ment zur Ent­po­li­ti­sie­rung der Land­fra­ge, und das Wir­ken der Rocke­fel­ler-Stif­tung ent­zog sich jeg­li­cher demo­kra­ti­scher Kon­trol­le.

Es ist bemer­kens­wert, dass die Grü­ne Revo­lu­ti­on in Mexi­ko für ihre Erfol­ge bei der Wei­zen­pro­duk­ti­on berühmt wur­de, wo doch der Mais in die­sem Land die abso­lut domi­nie­ren­de Kör­ner­frucht ist. In Indi­en hin­ge­gen, wo die Rocke­fel­ler-Stif­tung 1956 zu ope­rie­ren begann, wur­de Mais die Modell­pflan­ze, obwohl dort nur drei Pro­zent der natio­na­len Acker­flä­che damit bestellt wur­den. Die Rocke­fel­ler-Stif­tung wähl­te anfangs für ihre agrar­po­li­ti­schen Sand­kas­ten­spie­le bewusst Pflan­zen aus, die in den betref­fen­den Län­dern kaum Bedeu­tung hat­ten. Erst acht Jah­re spä­ter, 1964, wur­den in Indi­en die ers­ten Wei­zen­pro­jek­te finan­ziert und erst 1965, wäh­rend einer aku­ten Ernäh­rungs­kri­se, begann die Stif­tung, dort Reis­pro­jek­te zu för­dern. Doch heu­te erin­nert man sich nur an Reis und Wei­zen, wenn von der Grü­nen Revo­lu­ti­on in Indi­en die Rede ist. Die dor­ti­ge Bekämp­fung des Hun­gers wird als die Erfolgs­ge­schich­te ver­kauft. Dabei kam es zwi­schen 1967 und 1970 nicht nur bei Reis und Wei­zen zu Ertrags­stei­ge­run­gen, son­dern auch bei ande­ren Frucht­ar­ten, die von der Grü­nen Revo­lu­ti­on unbe­rührt blie­ben. Die Erträ­ge von Rog­gen, Baum­wol­le, Jute, Tee und Tabak stie­gen um 20 bis 30 Pro­zent – ein Erho­lungs­ef­fekt nach einer Peri­ode schlech­ter Wit­te­rungs­be­din­gun­gen. Doch das wur­de nicht nur ver­schwei­gen, es kam auch zu direk­ten Daten­ma­ni­pu­la­tio­nen, um den Mythos der Grü­nen Revo­lu­ti­on zu schaf­fen, wie Mor­ton Jer­ven, Pro­fes­sor an der Simon-Fraser-Uni­ver­si­tät in Van­cou­ver nach­wei­sen konn­te. Für man­che Regio­nen, in denen die Hoch­er­trags­sor­ten ein­ge­führt wur­den, über­trie­ben die offi­zi­el­len Sta­tis­ti­ken die Erträ­ge um das Drei- bis Fünf­fa­che. Ein Trend zu sol­chen Über­trei­bun­gen lässt sich bis heu­te fest­stel­len. Die­ser Logik ent­sprach auch die geziel­te Aus­wahl von Regio­nen, um die Erfolgs­mel­dun­gen der Grü­nen Revo­lu­ti­on in Indi­en zu gene­rie­ren. Bei Wei­zen stamm­ten 76 Pro­zent der Daten zu den neu­en Rekord­ern­ten aus nur zwei Bun­des­staa­ten – Pun­jab und Uttar Pra­desh. Damit nicht genug, waren die Erfol­ge aus Pun­jab auf einen ein­zi­gen Distrikt, San­grur, kon­zen­triert. Eine Unter­su­chung aus dem Jahr 1979, die vor­gab, den Ern­te­zu­wachs in Indi­en von 1970 bis 1973 im Ver­gleich zur Peri­ode 1962 bis 1965 zu doku­men­tie­ren, basier­te nicht auf einer natio­na­len Sta­tis­tik, son­dern auf Daten von ledig­lich 17 Pro­zent der indi­schen Distrik­te.

Die Grü­ne Revo­lu­ti­on dien­te meh­re­ren Zie­len: der Über­tra­gung des west­li­chen, ins­be­son­de­re des US-ame­ri­ka­ni­schen Modells der Land­wirt­schaft auf ande­re Regio­nen der Welt und – über eine Ein­fluss­nah­me auf die Land­wirt­schafts­po­li­tik von Regie­run­gen – der Ent­po­li­ti­sie­rung der Land­fra­ge, die durch For­de­run­gen nach umver­tei­len­den Boden­re­for­men geprägt war. In die­sem Zusam­men­hang wur­de die Grü­ne Revo­lu­ti­on zwar erst 1968 von Wil­liam Gaud, dem dama­li­gen Chef der US-„Entwicklungshilfe“-Behörde USAID offi­zi­ell als Gegen­pro­gramm zu den „Roten Revo­lu­tio­nen“ auf der Welt prä­sen­tiert, doch die Sor­ge, dass ver­arm­te, hung­ri­ge Men­schen für die kom­mu­nis­ti­sche Idee beson­ders emp­fäng­lich sein könn­ten, trieb die Stif­tung und ins­be­son­de­re ihr dama­li­ges Direk­to­ri­ums­mit­glied John D. Rocke­fel­ler III schon seit den spä­ten 1940er Jah­ren um. Am deut­lichs­ten war die­ses Motiv bei der Ein­füh­rung der Grü­nen Revo­lu­ti­on auf den Phil­ip­pi­nen in den 1960er Jah­ren zu erken­nen, wo die zu jener Zeit star­ke kom­mu­nis­ti­sche Par­tei die Fra­ge einer umver­tei­len­den Land­re­form auf die Tages­ord­nung setz­te. Es stand außer Zwei­fel, dass die Ent­eig­nung phil­ip­pi­ni­scher Groß­grund­be­sit­zer auch US-ame­ri­ka­ni­sche Geschäfts­in­ter­es­sen bedro­hen wür­de – den Export von Agro­che­mi­ka­li­en und ande­ren Inputs. Die ame­ri­ka­ni­sche und phil­ip­pi­ni­sche Regie­rung ver­such­ten (erfolg­reich) die herr­schen­de länd­li­che Ord­nung unan­ge­tas­tet zu las­sen, indem sie Revo­lu­ti­ons­rhe­to­rik mit der schnel­len Ver­brei­tung von Hoch­er­trags­sor­ten kom­bi­nier­ten – eine Vor­ge­hens­wei­se, die in den fol­gen­den zwei Jahr­zehn­te den Dis­kurs in Asi­en beherrsch­te. James Put­zel, Pro­fes­sor für Ent­wick­lungs­stu­di­en an der Lon­don School of Eco­no­mics, beschrieb dies detail­liert in sei­nem Buch A cap­ti­ve land: The poli­tics of agra­ri­an reform in the Phil­ip­pi­nes. Das damals for­mu­lier­te Argu­ment, der Grund für länd­li­che Armut sei nicht in der unge­rech­ten Ver­tei­lung von Land und Res­sour­cen, son­dern in den nied­ri­gen Erträ­gen der klein­bäu­er­li­chen Pro­duk­ti­on zu suchen, beherrscht bis heu­te den Dis­kurs der Eli­ten.

Ein kri­ti­scher Blick auf zwei zen­tra­le Argu­men­te der Befür­wor­ter der Grü­nen Revo­lu­ti­on, wie mit die­ser die Armut bekämpft wer­den kön­ne, ist ent­lar­vend:

Argu­ment Nr. 1: Ska­len­neu­tra­li­tät
Die Seg­nun­gen der Grü­nen Revo­lu­ti­on kom­men, so die Behaup­tung, Klein­bau­ern und Groß­grund­be­sit­zern glei­cher­ma­ßen zu Gute.
Zwar ist es dem Samen­korn zunächst egal, ob es in der Erde eines kom­mer­zi­el­len Pro­du­zen­ten oder eines Sub­sis­tenz­bau­ern steckt. Aber Ska­len­neu­tra­li­tät wür­de letzt­end­lich bedeu­ten, dass der Ertrag, der aus die­sem spe­zi­el­len Samen­korn einer Hoch­leis­tungs­sor­te ent­steht, bei bei­den Akteu­ren der glei­che sein müss­te. Ska­len­neu­tra­li­tät ist jedoch nicht mit Res­sour­cen­neu­tra­li­tät gleich­zu­set­zen. Rei­che Bau­ern ris­kie­ren deut­lich weni­ger, wenn sie die­se Hoch­leis­tungs­sor­te ein­set­zen: Sie haben bes­se­ren Zugang zu Bewäs­se­rungs­tech­no­lo­gien, kön­nen pro­blem­los Kre­dit zu oben­drein güns­ti­ge­ren Bedin­gun­gen erhal­ten und haben es leich­ter, Bera­tungs­diens­te in Anspruch zu neh­men. Die Tech­no­lo­gie der Grü­nen Revo­lu­ti­on ist nicht teil­bar – sie kommt als ein aus Hoch­leis­tungs­saat­gut und syn­the­ti­schem Dün­ger bestehen­den Paket und benö­tigt in den meis­ten Fäl­len künst­li­che Bewäs­se­rung. Das erklärt, war­um auf Ver­suchs­sta­tio­nen stets höhe­re Erträ­ge erzielt wer­den als von Klein­bau­ern, ganz abge­se­hen davon, dass deren Böden in der Regel schlech­ter sind als die der rei­chen Far­mer.

Argu­ment Nr. 2: Eigen­in­ter­es­se
Die Klein­bäue­rin­nen und -bau­ern ent­schie­den sich von selbst, die Vor­tei­le der Grü­nen Revo­lu­ti­on in Anspruch zu neh­men. Sie han­del­ten ratio­nal, weil sie deren Vor­tei­le erkann­ten. Ein sehr faden­schei­ni­ges Argu­ment, denn es ist leicht nach­weis­bar, dass die klein­bäu­er­li­che Akzep­tanz stark durch die Ver­füg­bar­keit bil­li­ger Kre­di­te und ande­rer staat­li­cher Sub­ven­tio­nen beein­flusst wur­de. Eine nahe­zu gra­tis ange­bo­te­ne finan­zi­el­le Unter­stüt­zung anzu­neh­men, ist sehr ratio­nal, hat aber wenig mit den Vor­tei­len einer Grü­nen Revo­lu­ti­on zu tun. Als die­se in den 1970erJahren Afri­ka errei­chen soll­te, hat­te Robert McNa­ma­ra, Welt­bank­prä­si­dent von 1968 bis 1981, die Austeri­täts­po­li­tik bereits zum Schwer­punkt sei­ner Insti­tu­ti­on gemacht. Die Paket­lö­sun­gen der Agrar­in­dus­trie wur­den nicht mehr sub­ven­tio­niert, was erklärt, war­um die Grü­ne Revo­lu­ti­on bei den eben­so ratio­nal han­deln­den afri­ka­ni­schen Klein­bau­ern dann nicht mehr auf Gegen­lie­be stieß.

Der ita­lie­ni­sche Sozio­lo­ge Gio­van­ni Arrighi inter­pre­tiert jene Pha­se der Grü­nen Revo­lu­ti­on, die durch staat­li­che Sub­ven­tio­nen gekenn­zeich­net war, als eine Vor­stu­fe des Ein­drin­gens des Finanz­ka­pi­tals in die land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­on. Die Grü­ne Revo­lu­ti­on des 21. Jahr­hun­derts ist das Gewand, in dem uns die Finan­zia­li­sie­rung der Land­wirt­schaft heu­te begeg­net. In bei­den Pha­sen spiel­te und spielt der Staat eine wich­ti­ge, wenn­gleich sehr unter­schied­li­che Rol­le. War es frü­her die Finan­zie­rung mit staat­li­chen Mit­teln, so besteht sei­ne Rol­le heu­te in der Schaf­fung der struk­tu­rel­len Vor­aus­set­zun­gen für das Agie­ren des Finanz­ka­pi­tals. Ähn­lich wie die Ablö­sung des Keyn­sia­nis­mus durch den Neo­li­be­ra­lis­mus als zwei unter­schied­li­che Erschei­nungs­for­men des glei­chen kapi­ta­lis­ti­schen Akku­mu­la­ti­ons­pro­zes­ses betrach­tet wer­den kön­nen, stel­len die „alte“ und die neue – von der Gates-Stif­tung mit­fi­nan­zier­te – Grü­ne Revo­lu­ti­on zwei Tei­le ein- und des­sel­ben Hege­mo­nie­pro­zes­ses dar.

Im Mit­tel­punkt der neu­en grü­nen Revo­lu­ti­on steht das Zwil­lings­prin­zip von Wert­schöp­fungs­ket­ten und Public-Pri­va­te-Part­ner­ship-Pro­jek­ten. Der pri­va­te Sek­tor spielt eine zen­tra­le Rol­le, wäh­rend die Finan­zie­rung durch den staat­li­chen Sek­tor und die von phil­an­thro­pi­schen Stif­tun­gen über­brach­ten Geschen­ke der Wis­sen­schaft in den Hin­ter­grund getre­ten sind. Das pro­mi­nen­tes­te Ergeb­nis die­ser Ent­wick­lung ist die Alli­anz für eine Grü­ne Revo­lu­ti­on in Afri­ka (AGRA), die vor­gibt, eine Non­pro­fit-Insti­tu­ti­on zu sein und deren Per­so­nal zum größ­ten Teil aus der pri­va­ten Wirt­schaft, ins­be­son­de­re aus dem Bereich der Bio­tech­no­lo­gie kommt. Es ist bezeich­nend, dass eines der ers­ten Zie­le der AGRA die Aus­bil­dung von 10.000 „gut funk­tio­nie­ren­den Agrar­händ­lern“ als Grund­la­ge für die Initi­ie­rung einer kapi­ta­lis­ti­schen Agrar­re­vo­lu­ti­on war. Die­sem Ziel kam AGRA in rela­tiv kur­zer Zeit nahe: Bis zum Jahr 2009 waren 9.200 sol­cher Händ­ler aus­ge­bil­det wor­den (Anmer­kung: inzwi­schen sind es 15.000, PCL). Ein wei­te­res Betä­ti­gungs­feld der AGRA ist die Poli­tik­be­ein­flus­sung, unter ande­rem die Unter­stüt­zung afri­ka­ni­scher Regie­run­gen bei der Ver­ab­schie­dung von Bio­si­cher­heits­ge­set­zen – eine Vor­aus­set­zung für die Ein­füh­rung gen­tech­nisch ver­än­der­ter Sor­ten.

Schluss­fol­ge­run­gen
Ange­trie­ben von der Angst vor „Roten“ Revo­lu­tio­nen ent­stand die Grü­ne Revo­lu­ti­on durch die kon­zer­tier­te Akti­on einer gro­ßen phil­an­thro­pi­schen Stif­tung, der US-Regie­rung, den Regie­run­gen der Emp­fän­ger­län­der und der Welt­bank. Als Gegen­leis­tung für tech­no­lo­gi­sche Pake­te und Sub­ven­tio­nen, die im Bedarfs­fall mit Gewalt imple­men­tiert wur­den, sicher­ten die Emp­fän­ger­län­der den füh­ren­den Staa­ten des West­blocks Kon­ti­nui­tät bei der Kapi­tal­ak­ku­mu­la­ti­on. Im Zuge der Neu­ge­stal­tung der Bezie­hun­gen zwi­schen dem staat­li­chen und dem pri­va­ten Sek­tor zu Beginn des Neo­li­be­ra­lis­mus ver­lo­ren die inter­na­tio­na­len „Entwicklunghilfe“-Institutionen die Land­wirt­schaft aus den Augen. Spä­ter ent­wi­ckel­te das Finanz­ka­pi­tal zuneh­men­des Inter­es­se an einer Inte­gra­ti­on der glo­ba­len Land­wirt­schaft in die welt­wei­te Markt­wirt­schaft, an deren „Kom­mo­di­fi­zie­rung“. Sym­pto­me dafür waren bereits in den 1990er Jah­ren zu fin­den, bei­spiels­wei­se in der Schaf­fung des Gold­man Sachs Com­mo­di­ty Index und der Erwei­te­rung des Geschäfts­felds des Glen­co­re-Kon­zerns, der eigent­lich auf Ener­gie und Berg­bau spe­zia­li­siert ist, auf den Agrar­be­reich. Ähn­lich wie die alte Grü­ne Revo­lu­ti­on erst zwei Jah­re vor ihrem offi­zi­el­len Ende die­sen Namen erhielt, war der Pro­zess der Finan­zia­li­sie­rung der Land­wirt­schaft längst im Gang, als im Jahr 1997 die ers­ten Rufe nach einer neu­en Grü­nen Revo­lu­ti­on laut wur­den, ins­be­son­de­re in einem Buch von Gor­don Con­way, das kurz vor des­sen Ernen­nung zum Prä­si­den­ten der Rocke­fel­ler-Stif­tung erschien.

Über­set­zung und Bear­bei­tung: P. Claus­ing
Leicht modi­fi­zier­te Version des in Lunapark21, Heft 27, Herbst 2014, erschie­ne­nen Tex­tes.

Ori­gi­nal­ar­beit: Raj Patel (2013). The Long Green Revo­lu­ti­on. The Jour­nal of Peasant Stu­dies 40:1-63
Die Biblio­gra­phie zu den im Text erwähn­ten Publi­ka­tio­nen fin­det sich hier.

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