Im Griff der Mono­po­le

Beitrag vom 14.10.2010

Die Trans­for­ma­ti­on der Land­wirt­schaft. Über die Geschäfts­prak­ti­ken der inter­na­tio­na­len Saat­gut­in­dus­trie. Teil I: Die Durch­set­zung der Kon­zern­macht und deren juris­ti­sche Absi­che­rung. von Anne Schweig­ler und Peter Claus­ing Am 16. Okto­ber 1945 wur­de die Ernäh­rungs- und Land­wirt­schafts­or­ga­ni­sa­ti­on FAO (Food and Agri­cul­tu­re Orga­ni­sa­ti­on of the United Nati­ons) als Son­der­or­ga­ni­sa­ti­on der UNO gegrün­det. Laut ihren Sta­tu­ten hat sie die Auf­ga­be, die Pro­duk­ti­on und die Ver­tei­lung von land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ten im all­ge­mei­nen und Nah­rungs­mit­teln im beson­de­ren welt­weit zu ver­bes­sern, um die Ernäh­rung sicher­zu­stel­len und den Lebens­stan­dard zu ver­bes­sern. Seit 1979 wird der 16. Okto­ber als Welt­ernäh­rungs­tag began­gen. Dem aktu­el­len Welt­hun­ger­index zufol­ge, der anläß­lich des am Mon­tag in Rom begon­ne­nen Welt­ernäh­rungs­gip­fels vor­ge­stellt wur­de, lei­den aktu­ell etwa eine Mil­li­ar­de Men­schen an Hun­ger und Unter­ernäh­rung. Der Anteil der inter­na­tio­na­len Saat­gut­kon­zer­ne an der Per­ma­nenz der glo­ba­len Hun­ger­kri­se ist Gegen­stand des fol­gen­den Bei­trags. (jW) Hung­ri­ge Män­ner hören nur auf die, die ein Stück Brot haben. Nah­rung ist ein Werk­zeug…«, so for­mu­lier­te US-Agrar­mi­nis­ter Earl Butz die Erkennt­nis, daß Nah­rungs­mit­tel sich als Waf­fe...

Lese­zeit: 10 Minu­ten

Kuba: Revo­lu­ti­on der Nach­hal­tig­keit

Beitrag vom 04.08.2010

Aus: land & wirt­schaft, jun­ge Welt-Bei­la­ge vom 04.08.2010 Peter Claus­ing Kubas Land­wirt­schaft befin­det sich in einer wich­ti­gen Pha­se, auch wegen der Schlüs­sel­po­si­ti­on, die ihr im Rah­men der wei­te­ren gesell­schaft­li­chen Ent­wick­lung bei­gemes­sen wird. Staats­prä­si­dent Raul Cas­tro sprach von einer »Fra­ge der natio­na­len Sicher­heit«. Ange­sichts der rund 1,5 Mil­li­ar­den US-Dol­lar, die der­zeit noch jähr­lich für Lebens­mit­tel­im­por­te aus­ge­ge­ben wer­den müs­sen, über­rascht es nicht, daß dem Ziel der Ernäh­rungs­sou­ve­rä­ni­tät so hohe Prio­ri­tät ein­ge­räumt wird. Und Kuba hat güns­ti­ge Vor­aus­set­zun­gen, um die­ses Ziel zu errei­chen – trotz wet­ter­be­ding­ter Ern­te­ver­lus­te (im Jahr 2008 wur­de zum Bei­spiel ein Drit­tel der gesam­ten Ern­te durch Hur­ri­kans ver­nich­tet). Denn das Land ver­fügt über opti­ma­le natür­li­che Rah­men­be­din­gun­gen und die nöti­ge Infra­struk­tur für schnel­le Wis­sens­ver­mitt­lung. Daß dies mit einer umwelt­ver­träg­li­chen und damit wirk­lich nach­hal­ti­gen Pro­duk­ti­ons­wei­se mög­lich ist, haben die über 200000 klein­bäu­er­li­chen Fami­li­en­be­trie­be unter Beweis gestellt, die auf inzwi­schen 41 Pro­zent der Acker­flä­che bereits 70 Pro­zent des land­wirt­schaft­li­chen Brut­to­in­lands­pro­dukts erzeu­gen. Rund die Hälf­te von ihnen betreibt Bio­land­bau. Die­se »Revo­lu­ti­on der Nach­hal­tig­keit« wird...

Lese­zeit: 4 Minu­ten

Kom­men­tiert: The Coming Food Coups by Nat­si­os & Doley

Beitrag vom 31. August 2009

In ihrem Bei­trag „The Coming Food Coups“, der im Janu­ar 2009 im Washing­ton Quar­te­ly erschien, das vom Cen­ter for Stra­te­gic and Inter­na­tio­nal Stu­dies her­aus­ge­ge­ben wird, befas­sen sich Nat­si­os und Doley mit den huma­ni­tä­ren, poli­ti­schen und Sicher­heits­kon­se­quen­zen der Preis­explo­sio­nen bei Nah­rungs­mit­teln. Dabei ist für sie die Fami­ne Theo­ry ein hilf­rei­ches Werk­zeug, also die Theo­rie von den Hun­gers­nö­ten, „a body of know­ledge about the microe­co­no­mic dyna­mics of fami­nes, the vul­nerabi­li­ty of peo­p­le to food pri­ce shocks, and the com­mon pat­terns of beha­vi­or peo­p­le use to try to sur­vi­ve in dif­fe­rent stages of a fami­ne„. Ihrer Mei­nung nach müs­sen Poli­ti­ker aus­ge­rüs­tet sein, um die Sicher­heits- (und ande­re) Kon­se­quen­zen der­ar­ti­ger Ent­wick­lun­gen zu mini­mie­ren. Dabei betrach­ten sie – im Gegen­satz zu Paul Col­lier (vgl. Medi­en-Offen­si­ve des Agro­busi­ness [1]) – die Rück­nah­me von Sub­ven­tio­nen (z.B. für Agro­treib­stof­fe) in einer bür­ger­li­chen Demo­kra­tie als unrea­lis­tisch. »The likeli­hood of a sub­stan­ti­al reduc­tion in U.S. corn-based etha­nol sub­si­dies is unli­kely. Once demo­cra­tic govern­ments begin to sub­si­di­ze some­thing, with­dra­wing the sub­s­idy...

Lese­zeit: 3 Minu­ten

Kom­men­tiert: »The Poli­tics of Hun­ger« by Paul Col­lier

Beitrag vom 22. August 2009

Inner­halb der letz­ten 12 Mona­te sind meh­re­re ein­fluss­rei­che Publi­ka­tio­nen der Befür­wor­ter von Gen­tech­nik und indus­tri­el­ler Land­wirt­schaft erschie­nen Hier wer­fen wir einen Blick auf den ers­ten die­ser Bei­trä­ge, den Wal­den Bel­lo in sei­nem Text „The glo­bal food pri­ce cri­sis: A cri­tique of ortho­dox per­spec­ti­ves“ als „Per­haps the most influ­en­ti­al ortho­dox view on the cau­ses, dyna­mics, and solu­ti­on to the food pri­ce cri­sis“ bezeich­net (http://www.worldhunger.org/articles/09/editorials/bello.htm). Kaum über­ra­schend, wird Col­liers Bei­trag vom World Food Pro­gram als Infor­ma­ti­ons­quel­le ange­bo­ten (http://www.wfp.org/content/politics-hunger-foreign-affairs). Der Text von Paul Col­lier, Öko­no­mie-Pro­fes­sor und Direk­tor des Cen­ter for the Stu­dy of Afri­can Eco­no­mies an der Uni­ver­si­tät Oxford, erschien 2008 in der Novem­ber-Aus­ga­be von For­eign Affairs mit dem Titel „The Poli­tics of Hun­ger“. In sei­ner Ana­ly­se ermit­telt Col­lier drei Bedro­hun­gen für die Welt­ernäh­rung: die klein­bäu­er­li­che Land­wirt­schaft, die US-Sub­ven­tio­nen für Agro­s­prit (der dort fast aus­schließ­lich aus Mais gewon­nen wird) und die euro­päi­sche Zurück­hal­tung bei der Nut­zung von gen­tech­nisch modi­fi­zier­ten (GM-) Sor­ten. Sein Lösungs­vor­schlag: Die rasche Aus­deh­nung der indus­tri­el­len Land­wirt­schaft und sofor­ti­ge Abschaf­fung der...

Lese­zeit: 5 Minu­ten

Freie Saat statt toter Ern­te

Beitrag vom 28. Oktober 2005

Die Agrar­in­dus­trie setzt wei­ter­hin auf Ver­fah­ren zur gen­tech­ni­schen Saat­gut­ste­ri­li­sie­rung. Doch erneut for­miert sich Wider­stand gegen die Ter­mi­na­tor-Tech­no­lo­gie Kill­er­gen im Saat­gut: Wie Ter­mi­na­tor tötet Das Ter­mi­na­tor-Prin­zip basiert auf drei in die Pflan­ze ein­ge­bau­ten Genen. Zwei der drei Gene wir­ken zusam­men, um zunächst beim Saat­gut­her­stel­ler die töd­li­che Wir­kung des drit­ten Gens zu unter­drü­cken. Das Kill­er­gen schließ­lich wird bei der Pro­duk­ti­on des vom Agrar­kon­zern zu ver­kau­fen­den Saat­guts durch einen äuße­ren Sti­mu­lus akti­viert (z.B. durch Besprü­hen der rei­fen Saat­gut­pflan­zen mit einer bestimm­ten Sub­stanz). Es übt sei­ne ste­ri­li­sie­ren­de Wir­kung aller­dings erst in der nächs­ten Samen­ge­ne­ra­ti­on aus, d. h. im Ern­te­gut der Bäue­rin­nen und Bau­ern. Die Ter­mi­na­tor-Tech­no­lo­gie ist in den bis­her ein­ge­reich­ten Paten­ten als theo­re­ti­sches Kon­zept beschrie­ben, und der Ein­bau der Gene wur­de in Reagenz­glas­ver­su­chen erprobt. Mitt­ler­wei­le wer­den in den USA Ent­wick­lungs­ar­bei­ten auf dem Niveau von Gewächs­haus­ver­su­chen durch­ge­führt. 
 Gen­tech­nik ist ange­wand­te Mole­ku­lar­bio­lo­gie, die gezielt ent­wi­ckelt wur­de, nach­dem in den USA die »gro­be« Euge­nik in den 20er/30er Jah­ren geschei­tert war.1 Die »gro­be« Euge­nik war mit der...

Lese­zeit: 6 Minu­ten

Tag-Wolke

Tag Cloud