Fünf Mal so viele Schweine wie Menschen
Industrielle Schweinemast in Mexiko: Granjas Caroll/Smithfield
Von Peter Clausing
Industrielle Schweinmastanlagen zerstören die Umwelt und rufen gesundheitliche Schäden hervor. Sie verunreinigen das Grundwasser sowie Oberflächengewässer und können Atembeschwerden, Nierenprobleme und andere Erkrankungen hervorrufen. Untersuchungen belegen die psychischen Wirkungen des permanenten Gestanks, den Mastfabriken erzeugen. All das bekommen auch die BewohnerInnen des Perote-Tals im mexikanischen Bundesstaat Veracruz zu spüren. Doch es bedurfte erst des Ausbruchs der vom H1N1-Virus hervorgerufenen Schweinegrippe im Jahr 2009, um die dortigen Verhältnisse ins Rampenlicht der internationalen Öffentlichkeit zu rücken. Der Ursprung dieser zeitweise von der Weltgesundheitsorganisation als globale Epidemie (Pandemie) eingestuften Grippewelle ließ sich in den Ort La Gloria zurückverfolgen, der sich in unmittelbarer Nähe zu einer der Mastfabriken des Unternehmens Granjas Carroll (GC) befindet.
Naturschutz als Landraub – Betrachtungen zum Tag der Menschenrechte
Nationalparks bewahren die biologische Vielfalt. Gleichzeitig aber werden die dort lebenden Menschen verdrängt und ihrer Existenzgrundlage beraubt.
Von Peter Clausing
Am 10. Dezember wird alljährlich der Tag der Menschenrechte begangen. 1948 wurde an diesem Datum die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet. Nicht selten wird an diesem Tag vorrangig über die bürgerlichen und politischen Menschenrechte öffentlich nachgedacht, zu denen das Recht auf freie Meinungsäußerung, das Recht auf Versammlungsfreiheit und das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit zählen. Es ist auch der Todestag Alfred Nobels, der 1894, zwei Jahre vor seinem Ableben, den schwedischen Rüstungsbetrieb Bofors kaufte. Nichtsdestotrotz wird seit 1901 am 10. Dezember der Friedensnobelpreis vergeben.
Neue DVD: Über den Tellerrand – Ernährungssouveränität in Zeiten des Klimawandels
“Ernährungssouveränität” ist die zentrale Forderung der kleinbäuerlichen Bewegungen in Bangladesch. Angesichts von Klimawandel, Flächenknappheit und Landkonflikten setzen sie sich für eine gerechte Landverteilung und eine selbstbestimmte Agrarproduktion ein. Eigene Parzellen sowie kulturell und ökologisch angepasstes Saatgut sehen sie als Basis für die Nahrungsmittelversorgung. Die Bewegungen verfolgen ihre Ziele gegebenenfalls mit radikalen Mitteln: Sie besetzen und bewirtschaften Land, das ihnen laut Gesetz zusteht, aber aufgrund von Korruption nicht übertragen wird.
Kleinbauern leisten Widerstand
La Vía Campesina ist in diesem Jahr 20 Jahre alt geworden
Von Peter Clausing
In der mit Tränengas gesättigten Luft von Seattle im Dezember 1999 dankten die Frauen von Vía Campesina der Welthandelsorganisation (WTO): Die Repressionsmaßnahmen während des WTO-Gipfels hätten die zahlreich zu den Protesten erschienenen KleinbäuerInnen zusammengeschmiedet. Auch wurde die globale Föderation widerständiger LandwirtInnen erst durch die Massenproteste und die Polizeigewalt gegen AktivistInnen in Seattle weltweit sichtbar, obwohl Vía Campesina schon sechs Jahre zuvor gegründet worden war.
Damals hatten Indigene und LandarbeiterInnen den Paradigmenwechsel erkannt, den Anfang der 1990er Jahre die Aufnahme landwirtschaftlicher Themen in die Verhandlungen des GATT-Abkommens (General Agreement on Tariffs and Trade) bedeutete. 1993 trafen sich daher 46 von ihnen im belgischen Mons und gründeten einen gemeinsamen Dachverband. Die im GATT-Abkommen getroffenen Vereinbarungen legten den Grundstein für die marktbasierte Zerstörung jener agrarpolitischen Strukturen und Programme, die die BäuerInnen in den Jahren zuvor in verschiedenen Ländern erkämpft hatten.
Sprengt die Wertschöpfungsketten !!
Von Peter Clausing
Den offiziellen Start von vier Großprojekten des »German Food Partnership«-Programms (GFP) am 5.11.2013 nahmen mehrere Nichtregierungsorganisationen zum Anlass, diese »Entwicklungspolitik im Dienst deutscher Konzerne« scharf zu kritisieren. Das Forum Umwelt und Entwicklung forderte, »das FDP-Projekt unverzüglich zu stoppen«, und Jan Urhahn, Landwirtschaftsexperte des entwicklungspolitischen Netzwerks INKOTA, hob hervor, daß die Bundesregierung mit GFP unter dem Deckmantel von Hunger- und Armutsbekämpfung einseitig die Wirtschaftsinteressen deutscher und europäischer Unternehmen wie BASF, Bayer Crop Science oder Syngenta bediene. Neben den transnationalen Agrarkonzernen finden sich unter den zehn GFP-Partnern auch die Handelskette Metro, der Verband der Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen und die Düngemittelindustrie. Bereits die Zusammensetzung dieser »Partnerschaft« lässt erkennen, dass es um die Schaffung vertikal integrierter Wertschöpfungsketten geht, bei denen bekanntlich der Wert vor allem am unteren Ende der Kette von den Bäuerinnen und Bauern geschaffen und dann schrittweise nach oben transferiert wird.
Jetzt Erschienen: Die Grüne Matrix – Naturschutz und Welternährung am Scheideweg
Grüne Matrix_Vorwort & Einleitung
Besprechungsexemplare und Anfragen zu Buchpräsentationen über pcl [ätt] jpberlin.de
Recht auf Nahrung
In diesen Tagen erscheint das Buch »Die grüne Matrix. Naturschutz und Welternährung am Scheideweg.« Die Tageszeitung junge Welt veröffentlichte eine unter Weglassung von Fußnoten und Literaturhinweisen gekürzte Fassung des Abschnitts »Agrarökologie – Definitionen, Kontext und Potentiale«.
Von Peter Clausing
Bill Gates in Afrika
Diesen Beitrag gibt es auch auf Französisch und Spanisch
Seit 2006 bemüht sich, relativ wenig beachtet, die „Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika“, den profitablen Teil der afrikanischen Landwirtschaft in den Weltmarkt zu integrieren. Hinzu kommt, dass parallel dazu, ebenfalls in Afrika, seit 2010 versucht wird, eine wichtige Komponente agrarökologischer Anbauverfahren unter private Kontrolle zu bringen – die biologische Anreicherung von Stickstoff im Boden. Wiederum gehört die Bill & Melinda Gates-Stiftung zu den Hauptakteuren.
Von Peter Clausing
TEIL I
Französische Wissenschaftler widerstehen Monsanto
Genmais: nicht koscher
Französische Wissenschaftler widerstehen Monsanto. Ihre Studie wies bei Ratten Gesundheitsschäden durch Verzehr einer manipulierten Sorte nach. Sie wird seither vergeblich als unseriös diffamiert
Von Peter Clausing
Vor knapp einem Jahr, am 19. September 2012, veröffentlichte Professor Gilles-Eric Séralini von der Universität Caen, Nordfrankreich, zusammen mit sieben weiteren Autoren in der Fachzeitschrift Food and Chemical Toxicology die Ergebnisse einer Langzeitstudie. Dabei wurden krebserregende Wirkungen und andere Gesundheitsschäden an Ratten nachgewiesen, nachdem diese 24 Monate lang mit gentechnisch verändertem NK603-Mais gefüttert wurden. Die Publikation schlug ein wie eine Bombe, denn sie stellt die laxe Risikobewertung für gentechnisch modifizierte (GM) Pflanzen, wie sie bislang von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und anderswo praktiziert wird, in Frage.
Keine Rückkehr des Waldes
In wenigen Ländern nimmt die Waldfläche zu – aber nur wegen Holzimporten aus anderen Staaten.
Von Peter Clausing
Der globale Waldverlust spielt in der Umweltkrise eine herausragende Rolle. Damit gehen die Sorgen über die Folgen von Artenverlust, Klimawandel, aber auch den Wegfall der Lebensgrundlage für vom Wald abhängige Bevölkerungsgruppen einher. NGOs und kirchliche Hilfswerke prangern darum die Zerstörung der Lebensgrundlagen indigener Völker durch Palmölplantagen und Sojawüsten an. Bei der »Rettung des Klimas« durch Kohlenstoffmärkte hat der Wald eine Schlüsselfunktion. Weshalb transnationale Naturschutzorganisationen Spenden sammeln, »um die Säge zu stoppen«. Schließlich veröffentlicht die Welternährungsorganisation (FAO) seit 1980 regelmäßig die Ergebnisse einer globalen Waldbestandsaufnahme, die Global Forest Ressources Assessment, in dem die Verluste systematisch beschrieben werden. Es gibt also viele verschiedene Akteure, die sich bei diesem Thema zu Wort melden.