Tagungs­an­kün­di­gung: Deut­sche Unter­neh­men im Glo­ba­len Süden – Umwelt- und Men­schen­rechts­ver­ge­hen

Beitrag vom 19.12.2016

Rüs­tungs­expor­te – Auto­mo­bil­in­dus­trie – Pes­ti­zid­ex­por­te Tagung und Ver­net­zungs­tref­fen Fr. 13. Janu­ar 2017: 14:00 – 18:30 Sa. 14. Janu­ar 2017: 10:00 – 16:15 Die Tagung soll Aktivist_innen, Wissenschaftler_innen, inter­es­sier­ten Per­so­nen, Student_innen einer­seits einen Über­blick zu bestimm­ten Aspek­ten die­ses Rah­men­the­mas bie­ten und ande­rer­seits die Mög­lich­keit zur Ver­net­zung geben. Auf der Kon­fe­renz sol­len die Berei­che Rüs­tungs­expor­te, Pes­ti­zid­ex­por­te und die Stra­te­gien der Auto­in­dus­trie unter fol­gen­der Fra­ge­stel­lung unter­sucht wer­den: Wel­che Rol­le spie­len deut­sche Fir­men und deut­sche Expor­te im glo­ba­len Süden? Ein Fokus wird dabei auf Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen durch deut­sche Unter­neh­men in Mexi­ko lie­gen, jedoch wer­den auch wei­te­re Län­der des glo­ba­len Südens wie die Phil­ip­pi­nen, Indi­en, Argen­ti­ni­en und Bra­si­li­en ein­be­zo­gen. Aktivist_innen, Expert_innen und Inter­es­sier­te sol­len ihr „natür­li­ches Umfeld“ ver­las­sen und im Dia­log neue Fra­gen auf­wer­fen, sich über ihre ver­schie­de­nen Akti­ons­for­men sowie Fall­un­ter­su­chun­gen aus­tau­schen. Dadurch soll ein wenig Licht in das Dun­kel gewor­fen wer­den, in dem deut­sche Unter­neh­men im glo­ba­len Süden ope­rie­ren. Anmel­dun­gen unter: thorsten.schulz@fdcl.org Das Pro­gramm hier zum Down­load

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Phos­phor: Fluch und Segen eines Ele­ments

Beitrag vom 06.09.2016

von Peter Claus­ing Der euro­päi­sche Phos­phor­zy­klus könn­te voll­stän­dig geschlos­sen wer­den, wenn die impor­tier­ten che­mi­schen Phos­phat­dün­ger kom­plett gegen bio­lo­gi­sche und recy­clte che­mi­sche Phos­phor­dün­ger ersetzt wür­den. Damit stie­ge die Was­ser­qua­li­tät in Euro­pa und vie­le ande­re Pro­ble­me wären gelöst. Doch um das zu errei­chen, müss­te das Dik­tat der »Markt­kräf­te« über­wun­den wer­den. Phos­phor ist ein lebens­not­wen­di­ges che­mi­sches Ele­ment. Sowohl im mensch­li­chen Kör­per als auch in Pflan­zen beträgt sein Anteil zwar nur zir­ka ein Pro­zent. Ohne Phos­phor gäbe es aber kein Leben in sei­ner jet­zi­gen Form. Er ist Bau­stein der Erb­infor­ma­ti­on DNS, von Pro­te­inen und Enzy­men. Die Frei­set­zung und Spei­che­rung von Ener­gie in den Zel­len von Tie­ren und Pflan­zen erfolgt unter obli­ga­to­ri­scher Betei­li­gung von Phos­phor. Im Pflan­zen­bau ist Phos­phor unver­zicht­bar und kann durch nichts ersetzt wer­den. Dar­aus folgt, dass eine Land­wirt­schaft, die nicht auf geschlos­se­nen Kreis­läu­fen basiert, letzt­lich auf Phos­phor­zu­fuhr von außen ange­wie­sen ist. Nach Ver­ar­bei­tung des Roh­phos­phats wird der Phos­phor in pflan­zen­ver­füg­ba­rer Form in den Boden ein­ge­bracht, zumeist als Diphos­phat, das wenig was­ser­lös­lich ist,...

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„Saue­rei!“ – Bau­er Wil­lis miss­lun­ge­ne Dem­ago­gie (Rezen­si­on)

Beitrag vom 10.8.2016

von Peter Claus­ing „Saue­rei!“ hät­te ein gutes Buch wer­den kön­nen. Es ist flüs­sig geschrie­ben, wenn­gleich etwas distanz­los-kum­pel­haft, aber das trifft sicher den Nerv vie­ler Lese­rin­nen und Leser. Und der Ver­fas­ser ist ein ech­ter Insi­der. Kre­mer-Schil­lings bewirt­schaf­tet 50 Hekt­ar, den glei­chen Hof wie sein Vater und sein Groß­va­ter. Er schöpft aus dem Vol­len, was die Beschrei­bung des Lebens eines Land­wirts anbe­trifft – und das über drei Gene­ra­tio­nen. Aber „Saue­rei“ ist im bes­ten Fall ein ärger­li­ches Buch, eher aber ein gefähr­li­ches, wenn man dem Apho­ris­mus von Georg Chris­toph Lich­ten­berg folgt, der schon im 18. Jahr­hun­dert erkann­te: „Das Gefähr­li­che sind nicht die dicken Lügen, son­dern Wahr­hei­ten, mäßig ent­stellt.“ Das Buch cha­rak­te­ri­siert detail­reich die Kri­se der deut­schen und euro­päi­schen Land­wirt­schaft, um dann den Popanz des „Ver­brau­chers“ auf­zu­bau­en, der an der Mise­re des Land­wirts schuld sei und in des­sen Macht es läge, dar­an etwas zu ändern. Das soll uns nicht von ver­ant­wor­tungs­vol­lem Ver­brauch frei­spre­chen. Doch damit allein wird das Pro­blem nicht gelöst. Es ist nicht...

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Die Gly­pho­sat-Kam­pa­gne: Work­shop am 22./23.8.2016

Beitrag vom

Hin­weis in „eige­ner Sache“: Work­shop auf dem Kli­ma­camp Kam­pa­gnen und „Sys­tem Chan­ge“. Über­le­gun­gen mit Rück­blick auf die Gly­pho­sat-Kam­pa­gne 2015/2016 Work­shop­lei­tung: Leo­nie Sont­hei­mer (Kam­pa­gne „Acker­gif­te? Nein Dan­ke!“ und Peter Claus­ing (PAN Ger­ma­ny) Im April 2015 wur­de die Wie­der­ge­neh­mi­gung des Pes­ti­zids Gly­pho­sat erneut öffent­lich dis­ku­tiert – und damit die Argu­men­te, die dage­gen spre­chen. Was mit ver­ein­zel­ten Pres­se­mit­tei­lun­gen begann, ist inner­halb eines Jah­res zu Hun­dert­tau­sen­den von Unter­schrif­ten und gemein­sa­men Appel­len von zig Orga­ni­sa­tio­nen aus zahl­rei­chen euro­päi­schen Län­dern gewach­sen. In dem Work­shop sol­len rück­bli­ckend die Rah­men­be­din­gun­gen einer erfolg­reich ver­lau­fe­nen Kam­pa­gne ana­ly­siert wer­den. Zugleich steht im Raum, dass eine erfolg­rei­che Kam­pa­gne noch kei­nen Sys­tem­wan­del bedeu­tet. Basie­rend auf die­ser Erkennt­nis soll gemein­sam über den qua­li­ta­ti­ven Sprung von „Kam­pa­gne“ zu „Sys­tem­wan­del“ reflek­tiert wer­den. Ablauf: • Vor­stel­lungs­run­de (20 Minu­ten) • „Gly­pho­sat“ – Sym­ptom einer Wachs­tums­ge­sell­schaft: Was ist das Pro­blem? (Impuls­re­fe­rat & Dis­kus­si­on, 60 Min) • Die Gly­pho­sat-Kam­pa­gne: Ent­ste­hung, Erfol­ge, Miss­erfol­ge, „Les­sons lear­ned“ (Impuls­re­fe­rat & Dis­kus­si­on, 60 Min) • Von der Kam­pa­gne zum Sys­tem­wan­del: Visio­nen, Vor­aus­set­zun­gen, Hin­der­nis­se (kur­zes Input...

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Gast­bei­trag: Grü­ner Land­raub durch Natur­schutz

Beitrag vom 12.07.2016

von Rene Ves­per Haus­ar­beit bei Prof. K.-H. Erd­mann, Geo­gra­fi­sches Insti­tut, Uni­ver­si­tät Bonn. Die Arbeit kann HIER her­un­ter gela­den wer­den. Nach­ste­hend ein Aus­zug aus der Ein­lei­tung: Im 21. Jahr­hun­dert blickt der glo­ba­le Nor­den mit Demut auf die ver­gan­ge­nen zwei Jahr­hun­der­te zurück, in denen im Zuge der Indus­tria­li­sie­rung und Glo­ba­li­sie­rung die Res­sour­cen des Pla­ne­ten in gro­ßem Sti­le aus­ge­beu­tet wur­den. Wäh­rend das Wis­sen um das Aus­maß glo­ba­ler Umwelt­zer­stö­rung zunimmt, wird der Ruf nach mehr Umwelt­schutz in der Öffent­lich­keit lau­ter. Auch die welt­weit größ­ten Umwelt­schutz-Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen (NGOs) haben sich unlängst grü­ne Agen­den auf die Fah­nen geschrie­ben. Durch ein hohes Spen­den­geld­auf­kom­men, eige­ne Umwelt­fonds, Umwelt­schutz­pro­jek­te und eige­ne Zer­ti­fi­kat­sys­te­me haben sie einen gro­ßen Ein­fluss in Umwelt­dis­kur­sen erlangt. Ihre Posi­ti­on im inter­na­tio­na­len Umwelt­re­gime ist jedoch umstrit­ten, da es in eini­gen ihrer Pro­jek­te zu gewalt­vol­len Ver­trei­bun­gen und ande­ren Men­schen­recht­ver­let­zun­gen kam (Schmidt-Sol­tau 2005, 284-285, In: Peder­sen 2008, 32; CLA & VEG 2015). Da unlängst auch eine gro­ße Band­brei­te von Ver­tre­te­rIn­nen aus der Indus­trie mit umwelt­freund­li­chen Wer­be­spots, Slo­gans und CSR-Umwelt­pro­jek­ten4 auf­war­te­ten, stellt...

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Tagung im Mai: In neu­en Ter­ri­to­ri­en den­ken – statt Aus­ver­kauf von Land

Beitrag vom

6. – 8. Mai 2016 Evan­ge­li­sche Aka­de­mie Bad Boll In neu­en Ter­ri­to­ri­en den­ken – statt Aus­ver­kauf von Land Welt­weit nimmt die Land­kon­zen­tra­ti­on zu, wäh­rend umver­tei­len­de Land­re­for­men aus der Mode gekom­men sind. Die Kon­se­quen­zen sind in unter­schied­li­cher Form über­all spür­bar: neue Abhän­gig­kei­ten, sin­ken­der Hand­lungs­spiel­raum und ein­ge­schränk­tes Ent­wick­lungs­po­ten­ti­al nicht nur für Bäue­rin­nen und Bau­ern, Akteu­re im länd­li­chen Raum, son­dern für die brei­te Bevöl­ke­rung. Die Unter­schie­de und Gemein­sam­kei­ten der welt­wei­ten Ent­wick­lun­gen wol­len wir unter ande­rem mit Saturn­i­no Bor­ras (Den Haag), Caro­li­ne Cal­le­ni­us (Stutt­gart), Nad­ja Chara­by (Ber­lin), Kers­tin Lan­je (Aachen), Wolf­gang Hees (Eich­stet­ten), Ange­la Mül­ler (Nie­der­stet­ten) Luis Hernán­dez Navar­ro (Mexi­ko), Uwe Hoe­ring (Bonn), Ste­fan Ofte­rin­ger (Aachen), Vic­tor Rodri­gues (Por­tu­gal), Adria­no Tal­les Reis (Bra­si­li­en) und Phi­li­an Zam­chi­ya (Zim­bab­we) dis­ku­tie­ren. Wo fin­det Land­kon­zen­tra­ti­on statt? Wel­che Kon­se­quen­zen hat dies? Wie beein­flus­sen inter­na­tio­na­le Ent­schei­dun­gen die regio­na­len Ent­wick­lun­gen? Wel­che Zwän­ge und Dyna­mi­ken bestim­men Pro­zes­se der Land­kon­zen­tra­ti­on? Wo kann gegen­ge­steu­ert wer­den? Kön­nen Agrar­re­form­pro­jek­te gesell­schaft­li­che Ver­än­de­run­gen ansto­ßen und so für mehr Ver­tei­lungs­ge­rech­tig­keit und weni­ger Armut sor­gen? Unter wel­chen Bedin­gun­gen ist dies...

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Kein Wald vor lau­ter Bäu­men (Bei­trag zum „Tag des Wal­des“ am 21.3.2016)

Beitrag vom 21.3.2015

von Peter Claus­ing Welt­weit ver­lang­samt sich die Abhol­zung. Neu ange­pflanzt wer­den aller­dings rie­si­ge Mono­kul­tu­ren, die etli­chen Mil­lio­nen Men­schen kei­ne Lebens­grund­la­ge mehr bie­ten. Inzwi­schen ist prak­tisch jeder Tag des Jah­res ein Gedenk- oder Akti­ons­tag. Die Lis­te bei Wiki­pe­dia ist ent­spre­chend lang und bis­wei­len skur­ril. Wer wür­de schon ver­mu­ten, dass es einen »Tag der Block­flö­te« und einen »Inter­na­tio­na­len Tag des Eies« gibt? Der »Tag des Wal­des«, der all­jähr­lich am 21. März began­gen wird, hin­ge­gen klingt seri­ös. Er wur­de Ende der 1970er Jah­re von der UN-Welt­ernäh­rungs­or­ga­ni­sa­ti­on (FAO) initi­iert und hat ganz offen­sicht­lich etwas mit Umwelt- und Natur­schutz zu tun. Die­ser Tag ist ein will­kom­me­ner Anlass zu hin­ter­fra­gen, wie die Wald­schutz­be­mü­hun­gen heu­te aus­se­hen, wer Nut­zen dar­aus zieht und was das eigent­lich ist – der Wald, der laut aktu­el­ler FAO-Sta­tis­tik 30,6 Pro­zent der Land­flä­che der Erde bedeckt. Bei der Defi­ni­ti­on des Begriffs »Wald« schei­den sich die Geis­ter unter ande­rem an der Fra­ge, ob Baum­plan­ta­gen als Wäl­der gel­ten kön­nen. Die FAO zählt sie mit, und die­je­ni­gen,...

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Zur Fehl­be­wer­tung von Gly­pho­sat durch Behör­den und Indus­trie

Beitrag vom 02.03.2016

Am 2.März 2016 wur­de gegen das Bun­des­in­sti­tut für Risi­ko­be­wer­tung (BfR), die in Par­ma, Ita­li­en, ansäs­si­ge Euro­päi­sche Lebens­mit­tel­be­hör­de (EFSA) und gegen die bel­gi­sche Nie­der­las­sung von Mons­an­to, von der im Namen der „Gly­pho­sa­te Task Force“ die Wie­der­ge­neh­mi­gung des Pes­ti­zid­wirk­stoffs Gly­pho­sat bean­tragt wur­de, Straf­an­zei­ge erstat­tet. In einem Anhang zu die­ser Anzei­ge wur­de die fach­li­che Begrün­dung für die in der Straf­an­zei­ge geäu­ßer­te Anschul­di­gung gelie­fert, dass Behör­den und Indus­trie mit fal­schen Anga­ben ver­su­chen, die Wie­der­ge­neh­mi­gung von Gly­pho­sat zu errei­chen, obwohl die­ses von der Krebs­agen­tur der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (IARC) als „wahr­schein­lich krebs­er­re­gend beim Men­schen“ ein­ge­stuft wur­de.

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Pro­fi­ta­bles Acker­gift

Beitrag vom 23.01.2016

von Peter Claus­ing Das Ver­hält­nis zwi­schen agro­che­mi­scher Indus­trie, land­wirt­schaft­li­chen Pro­du­zen­ten und Ver­brau­chern wirft nicht nur ein Schlag­licht auf den Zustand unse­rer Land­wirt­schaft, son­dern auch auf den unse­rer Demo­kra­tie. Das lässt sich anhand des Streits um die wei­te­re Geneh­mi­gung des Wirk­stoffs Gly­pho­sat, auch Bestand­teil des Breit­band-Unkraut­ver­nich­tungs­mit­tels »Roun­dup«, zei­gen, von dem bereits vor fünf Jah­ren bei einem Jah­res­um­satz von knapp 4 Mil­li­ar­den US-Dol­lar etwa 610.000 Ton­nen welt­weit ein­ge­setzt wur­den. Eigent­lich liegt es auf der Hand: Öko­lo­gi­scher Land­bau ist kli­ma­freund­li­cher und umwelt­ver­träg­li­cher als die kon­ven­tio­nel­le Land­wirt­schaft. Even­tu­el­le Min­der­erträ­ge durch eine Umstel­lung auf öko­lo­gi­schen Land­bau sind – je nach Kul­tur und Anbau­ver­hält­nis­sen – ent­we­der über­schau­bar oder gar nicht vorhanden.1 Aller­dings ist der Arbeits­auf­wand im öko­lo­gi­schen Land­bau in der Regel höher, was die Pro­duk­ti­on ver­teu­ert. Doch ange­sichts von land­wirt­schaft­li­cher Über­pro­duk­ti­on, Nied­rig­prei­sen für kon­ven­tio­nell pro­du­zier­te Lebens­mit­tel und der Tat­sa­che, dass rund ein Drit­tel davon im Müll lan­det, fragt man sich, war­um unse­re Land­wirt­schaft nicht schon längst kom­plett auf Öko­land­bau umge­stellt wur­de. Der macht der­zeit statt des­sen...

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Agrar­öko­lo­gie – Defi­ni­tio­nen, Kon­text und Poten­zia­le

Beitrag vom 25.12.2015

von Peter Claus­ing – ursprüng­lich ver­öf­fent­licht auf globe-spotting.de im Novem­ber 2015 – Vor eini­gen Jah­ren wur­de Agrar­öko­lo­gie als „Wis­sen­schaft, Bewe­gung und Pra­xis“ defi­niert (Wezel et al. 2009). Das bringt zum Aus­druck, dass das Kon­zept weit­aus mehr beinhal­tet als das, was in unse­ren Brei­ten land­läu­fig hin­ter dem Begriff „Bio-…. “ gese­hen wird. Die Bezug­nah­me auf „Bewe­gung“ bedeu­tet aller­dings nicht, dass Agrar­öko­lo­gie auto­ma­tisch mit gesell­schaft­li­chem Umbruch und der Ent­ste­hung einer gerech­te­ren Gesell­schafts­ord­nung gleich­zu­set­zen ist. Doch sicher­lich ist sie ein ‚Tritt­stein’ auf dem Weg dort­hin. Die ‚Schar­nier­funk­ti­on’ der Agrar­öko­lo­gie zwi­schen Natur- und Gesell­schafts­wis­sen­schaft exis­tier­te nicht von Anbe­ginn. Als der Begriff 1928 von dem sowje­ti­schen Agro­no­men B.M. Ben­sin geprägt wur­de, war damit aus­schließ­lich Bio­lo­gi­sches gemeint – das Zusam­men­le­ben von Orga­nis­men auf land­wirt­schaft­li­chen Nutz­flä­chen. Auch in der Tra­di­ti­on des Kie­ler Pro­fes­sors Wolf­gang Tisch­ler, der 1965 als ers­ter ein Hand­buch mit dem Titel Agrar­öko­lo­gie ver­öf­fent­lich­te, wird das Gebiet vor­nehm­lich als bio­lo­gi­sches Fach ver­stan­den. Doch die Zei­ten haben sich geän­dert. Fran­cis et al (2003, 100) defi­nier­ten die­se...

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