Sprengt die Wert­schöp­fungs­ket­ten !!

Beitrag vom 08.11.2013

Von Peter Claus­ing

Den offi­zi­el­len Start von vier Groß­pro­jek­ten des »Ger­man Food Partnership«-Programms (GFP) am 5.11.2013 nah­men meh­re­re Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen zum Anlass, die­se »Ent­wick­lungs­po­li­tik im Dienst deut­scher Kon­zer­ne« scharf zu kri­ti­sie­ren. Das Forum Umwelt und Ent­wick­lung for­der­te, »das FDP-Pro­jekt unver­züg­lich zu stop­pen«, und Jan Urhahn, Land­wirt­schafts­exper­te des ent­wick­lungs­po­li­ti­schen Netz­werks INKOTA, hob her­vor, daß die Bun­des­re­gie­rung mit GFP unter dem Deck­man­tel von Hun­ger- und Armuts­be­kämp­fung ein­sei­tig die Wirt­schafts­in­ter­es­sen deut­scher und euro­päi­scher Unter­neh­men wie BASF, Bay­er Crop Sci­ence oder Syn­gen­ta bedie­ne. Neben den trans­na­tio­na­len Agrar­kon­zer­nen fin­den sich unter den zehn GFP-Part­nern auch die Han­dels­ket­te Metro, der Ver­band der Nah­rungs­mit­tel- und Ver­pa­ckungs­ma­schi­nen und die Dün­ge­mit­tel­in­dus­trie. Bereits die Zusam­men­set­zung die­ser »Part­ner­schaft« lässt erken­nen, dass es um die Schaf­fung ver­ti­kal inte­grier­ter Wert­schöp­fungs­ket­ten geht, bei denen bekannt­lich der Wert vor allem am unte­ren Ende der Ket­te von den Bäue­rin­nen und Bau­ern geschaf­fen und dann schritt­wei­se nach oben trans­fe­riert wird.

Bill Gates in Afri­ka

Beitrag vom 17. und 19. August 2013

Die­sen Bei­trag gibt es auch auf Fran­zö­sisch und Spa­nisch

Seit 2006 bemüht sich, rela­tiv wenig beach­tet, die „Alli­anz für eine Grü­ne Revo­lu­ti­on in Afri­ka“, den pro­fi­ta­blen Teil der afri­ka­ni­schen Land­wirt­schaft in den Welt­markt zu inte­grie­ren. Hin­zu kommt, dass par­al­lel dazu, eben­falls in Afri­ka, seit 2010 ver­sucht wird, eine wich­ti­ge Kom­po­nen­te agrar­öko­lo­gi­scher Anbau­ver­fah­ren unter pri­va­te Kon­trol­le zu brin­gen – die bio­lo­gi­sche Anrei­che­rung von Stick­stoff im Boden. Wie­der­um gehört die Bill & Melin­da Gates-Stif­tung zu den Haupt­ak­teu­ren.

Von Peter Claus­ing

TEIL I

Fran­zö­si­sche Wis­sen­schaft­ler wider­ste­hen Mons­an­to

Beitrag vom 7. August 2013

Gen­mais: nicht koscher
Fran­zö­si­sche Wis­sen­schaft­ler wider­ste­hen Mons­an­to. Ihre Stu­die wies bei Rat­ten Gesund­heits­schä­den durch Ver­zehr einer mani­pu­lier­ten Sor­te nach. Sie wird seit­her ver­geb­lich als unse­ri­ös dif­fa­miert

Von Peter Claus­ing

Vor knapp einem Jahr, am 19. Sep­tem­ber 2012, ver­öf­fent­lich­te Pro­fes­sor Gil­les-Eric Séra­li­ni von der Uni­ver­si­tät Caen, Nord­frank­reich, zusam­men mit sie­ben wei­te­ren Autoren in der Fach­zeit­schrift Food and Che­mi­cal Toxi­co­lo­gy die Ergeb­nis­se einer Lang­zeit­stu­die. Dabei wur­den krebs­er­re­gen­de Wir­kun­gen und ande­re Gesund­heits­schä­den an Rat­ten nach­ge­wie­sen, nach­dem die­se 24 Mona­te lang mit gen­tech­nisch ver­än­der­tem NK603-Mais gefüt­tert wur­den. Die Publi­ka­ti­on schlug ein wie eine Bom­be, denn sie stellt die laxe Risi­ko­be­wer­tung für gen­tech­nisch modi­fi­zier­te (GM) Pflan­zen, wie sie bis­lang von der Euro­päi­schen Behör­de für Lebens­mit­tel­si­cher­heit (EFSA) und anders­wo prak­ti­ziert wird, in Fra­ge.

Mexi­ko: Hun­ger­streik gegen trans­ge­nen Mais

Beitrag vom 26.1.2013

Kol­lek­ti­ver Hun­ger­streik gegen die Aus­saat von gen­tech­nisch ver­än­der­tem Mais in Mexi­ko-Stadt
von Peter Claus­ing

Mexi­ko-Stadt. Am Mitt­woch (23.1.2013) hat eine neue Pha­se des Kamp­fes gegen die Aus­saat von gen­tech­nisch ver­än­der­tem Mais in Mexi­ko begon­nen. Die Anfüh­rer auto­no­mer regio­na­ler Bau­ern­or­ga­ni­sa­tio­nen aus über 20 Bun­des­staa­ten initi­ier­ten einen kol­lek­ti­ven Hun­ger­streik vor dem sym­bol­träch­ti­gen Denk­mal des Unab­hän­gig­keitsen­gels in Mexi­ko-Stadt.

Ent­ge­gen den am Vor­tag mit der Stadt­ver­wal­tung getrof­fe­nen Ver­ein­ba­run­gen wur­de ein direk­ter Zugang zu dem Monu­ment durch ein mas­si­ves Poli­zei­auf­kom­men ver­hin­dert. Alber­to Gómez Flo­res, Spre­cher des Dach­ver­ban­des der Auto­no­men Regio­na­len Bau­ern­or­ga­ni­sa­tio­nen (UNORCA), sag­te, es sei bezeich­nend, dass den Bür­gern der Zugang zu dem Monu­ment ver­wei­gert wür­de, wäh­rend der Staat Kon­zer­nen wie Mons­an­to, Du Pont und Pio­neer Diens­te erwei­se. Hun­der­te Akti­vis­ten hat­ten sich an dem Ort ver­sam­melt, der zudem nur weni­ge Meter von der US-ame­ri­ka­ni­schen Bot­schaft ent­fernt liegt.

Zum Tref­fen der Gen­tech­nik-Lob­by­or­ga­ni­sa­ti­on Inn­o­plan­ta am 4.9.2012

Beitrag vom 7.9.2012

Frust in Gaters­le­ben
Gen­tech­nik-Lob­by beklagt Über­re­gu­lie­rung in der EU und ergeht sich in Sabo­ta­ge­spe­ku­la­tio­nen. Gol­den Rice als Ramm­bock. Nach­weis von Ein­kom­mens­vor­tei­len bei Bt-Baum­wol­le igno­riert glo­ba­le Rea­li­tät

von Peter Claus­ing

Green­wa­shing: Der WWF als Kra­ke

Beitrag vom 31.3.2012

Über das Umwelt­schutz­spek­ta­kel »Earth Hour«, den WWF und des­sen Liai­son mit den Kon­zer­nen des Agro­busi­ness
von Peter Claus­ing

Am 31. März wird zum sechs­ten Mal die »Earth Hour« began­gen, ein vom »World Wide Fund for Natu­re« (WWF) orga­ni­sier­tes Event, des­sen Teil­neh­mer für eine Stun­de das Licht aus­schal­ten. Ein sym­bo­li­scher Akt, mit dem die Unter­stüt­zung des Umwelt­schutz­ge­dan­kens zum Aus­druck gebracht wer­den soll. Eine ech­te Wohl­fühl­num­mer für die Betei­lig­ten, und zugleich ein Meß­in­stru­ment dafür, wie vie­le Men­schen bereit sind, sich der Ver­ne­be­lung durch den WWF hin­zu­ge­ben: Im Jahr 2011 waren es in Deutsch­land über 30000 in 66 Städ­ten. Die Akti­on ist ein­fach wun­der­bar: Man bleibt anonym und unauf­fäl­lig, stellt kei­ne For­de­run­gen, ist nicht den übli­chen Unbil­den einer Demons­tra­ti­on wie Wet­ter oder Poli­zei aus­ge­setzt und hat trotz­dem das Erleb­nis, dabei gewe­sen zu sein. Wobei? Beim WWF! Also bei jener Orga­ni­sa­ti­on, auf deren enge Ver­bin­dun­gen mit inter­na­tio­na­len Groß­kon­zer­nen Wil­fried Huis­mann in sei­ner am 22. Juni 2011 auf ARD gesen­de­ten Doku­men­ta­ti­on auf­merk­sam mach­te, unbe­scha­det bereits frü­her ver­öf­fent­lich­ter Hinweise.1 Anläß­lich der »Earth Hour 2012« soll ein Blick auf die soge­nann­ten Green­wa­shing-Prak­ti­ken des WWF gewor­fen wer­den.

Mexi­ko-Latein­ame­ri­ka: Töd­li­che Pes­ti­zi­de

Beitrag vom 07.11.2011

von Alfre­do Ace­do*

(Qui­to, 14. Okto­ber 2011, alai).- Der grün und ocker­far­ben gemus­ter­te Tep­pich des Val­le del Yaqui ist zwar schön anzu­se­hen, er ver­birgt jedoch eine Tra­gö­die, die sich in die­ser Regi­on abspielt. Unter dem kapi­ta­lis­ti­schen Land­wirt­schafts­mo­dell wur­den hier über 50 Jah­re inten­siv Pflan­zen­schutz­mit­tel ein­ge­setzt, wodurch Was­ser, Böden und Luft ver­schmutzt und die Regi­on damit prak­tisch zer­stört wur­de. Doch nicht nur die Natur trägt die ver­hee­ren­den Kon­se­quen­zen. Die unver­ant­wort­li­chen Prak­ti­ken haben auch Men­schen­le­ben gefor­dert.

Neo­li­be­ra­le Schein­lö­sun­gen (Rezen­si­on)

Beitrag vom 03.08.2011

Der Gen­tech­nik-Befür­wor­ter Paul Col­lier macht Vor­schlä­ge zur Ret­tung der Welt

Peter Claus­ing

Der bri­ti­sche Öko­no­mie­pro­fes­sor Paul Col­lier nimmt in sei­nem im Mai in deut­scher Über­set­zung erschie­ne­nen Buch »Der hung­ri­ge Pla­net« für sich in Anspruch, »Ideen aus der prä­zi­sen, aber schwer ver­ständ­li­chen Spra­che der moder­nen Wirt­schafts­wis­sen­schaft in eine Form zu über­set­zen, die auch außer­halb des engen Zir­kels von Fach­leu­ten gele­sen wer­den kann« (S. 14). Das ist ihm gelun­gen: Der Ver­ein­fa­chungs­grad des Buches liegt auf BILD-Niveau. In dem Werk wim­melt es von simp­len Ant­wor­ten auf noch simp­le­re Fra­gen – ver­mut­lich mit ein Grund, war­um Col­lier zu den Best­sel­ler­au­toren im Sach­buch­be­reich gehört. Doch bei falsch gestell­ten Fra­gen wer­den die Ant­wor­ten auch nicht rich­ti­ger, trotz der aus­ge­feil­ten Com­pu­ter­si­mu­la­tio­nen, auf die Col­lier so häu­fig Bezug nimmt. Ab und zu wer­den kor­rekt beschrie­be­ne Sach­ver­hal­te mit weni­ger kor­rek­ten Schluß­fol­ge­run­gen gekop­pelt, so daß man unwill­kür­lich an Georg Chris­toph Lich­ten­bergs Apho­ris­mus »Die gefähr­lichs­ten Unwahr­hei­ten sind Wahr­hei­ten, mäßig ent­stellt« den­ken muß.

Viel­falt oder Mono­pol?

Beitrag vom 19. 04. 2011

Euro­päi­sche Saat­gut­ak­ti­ons­ta­ge: Teil­neh­mer kri­ti­sie­ren Geset­zes­vor­ha­ben als Geld­druck­li­zenz für Kon­zer­ne und for­dern Umden­ken

Peter Claus­ing, Brüs­sel

Das Kul­tur­zen­trum in der Mai­son de la Paix im Brüs­se­ler Stadt­teil Molen­beek hat­te sich am Sonn­tag in eine Saat­gut­tausch­bör­se ver­wan­delt. Drei­ßig Erhal­tungs­in­itia­ti­ven für bedroh­te, nicht­kom­mer­zi­el­le Gemü­se- und Getrei­de­sor­ten aus zwölf euro­päi­schen Län­dern sowie der Tür­kei und Indi­en waren bei den ers­ten Euro­päi­schen Saat­gut­ak­ti­ons­ta­gen prä­sent. Sie dis­ku­tier­ten die mög­li­chen Fol­gen einer ver­schärf­ten Gesetz­ge­bung und Stra­te­gien, wie die­se ver­hin­dert wer­den kann. Am Mon­tag wur­den Gesprä­che geführt, Kon­tak­te zwi­schen den Teil­neh­mern geknüpft bzw. ver­tieft. Vor allem aber wur­de demons­triert: Ein Pro­test­marsch führ­te die Teil­neh­mer zu den Brüs­se­ler Ver­tre­tun­gen des Bay­er-Kon­zerns, der Ver­ei­ni­gung der Euro­päi­schen Saat­gut­fir­men sowie zum Sitz des Euro­pa-Par­la­ments. 51416 Unter­schrif­ten von Bür­gern aus 20 Län­dern wur­den dort über­ge­ben und sorg­ten dafür, die­sem drän­gen­den The­ma mehr öffent­li­che Auf­merk­sam­keit zu ver­schaf­fen.

Kein Hohe­lied – Eine Replik auf Mari­an­na Schau­zu

Beitrag vom 20.01.2011

von Peter Claus­ing

Am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag kam an die­ser Stel­le Mari­an­na Schau­zu in einem Arti­kel über den Ein­satz gen­tech­nisch modi­fi­zier­ter (GM-)Baumwolle in Bur­ki­na Faso zu der Schluß­fol­ge­rung: »Das Bei­spiel Bur­ki­na Fasos zeigt, daß eine Zusam­men­ar­beit mit mul­ti­na­tio­na­len Kon­zer­nen wie Mons­an­to mög­lich ist, ohne den eige­nen Ent­wick­lungs­plan preis­ge­ben zu müs­sen …«. In ihrem Text bezieht sie sich auf eine 30prozentigen Ertrags­stei­ge­rung bei GM-Baum­wol­le im Ver­gleich zu 50 bis 70prozentigen Ertrags­aus­fäl­len bei kon­ven­tio­nel­ler Baum­wol­le in den 1990er Jah­ren auf­grund von Insek­ti­zid­re­sis­ten­zen gegen­über Pyrethro­iden. In ihrem Bei­trag sug­ge­riert sie, daß das ein­zi­ge Pro­blem beim Ein­satz von Gen­tech­nik die Mono­pol­macht der Kon­zer­ne sei. Die stel­le aber eigent­lich auch kein Pro­blem dar, wenn die Regie­run­gen des Südens »die Zusam­men­ar­beit mit Mons­an­to … an eini­ge Bedin­gun­gen (knüpf­ten).« Mehr noch: »Es (gibt) kei­ne Alter­na­ti­ven zur Zusam­men­ar­beit des Lan­des mit dem Gen­tech­nik­rie­sen«, läßt sie zwei Baum­woll­bau­ern aus Bur­ki­na Faso ver­kün­den, was impli­ziert, daß der Ein­satz von Gen­tech­nik an sich erst recht alter­na­tiv­los ist. Als Kron­zeu­gen bemüht sie »bereits gute Erfah­run­gen«, die Indi­en und Chi­na mit der von Mons­an­to ent­wi­ckel­ten, das Bt-Toxin ent­hal­ten­den Baum­wol­le gemacht hät­ten.

Tag-Wolke